Glossar: Entkolonialisierung, Konflikte und politische Bewegungen

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Entkolonialisierung: Prozess der Unabhängigkeit

Der Prozess der Unabhängigkeit von Kolonien, die europäische Mächte in Asien und Afrika besaßen. Dieses Phänomen fand im 20. Jahrhundert statt. Das Ergebnis war in allen Fällen, dass die ehemaligen Kolonien von ihren Mutterländern emanzipiert wurden und unabhängige Staaten bildeten.

Neokolonialismus: Wirtschaftliche Kontrolle nach der Kolonialzeit

Das Phänomen, bei dem die Kontrolle über den Reichtum ehemaliger Kolonien in den Händen von Unternehmen mit Sitz in den ehemaligen Metropolen verbleibt. Auch internationale Organisationen wie die Weltbank oder der Internationale Währungsfonds tragen zu diesem Neokolonialismus bei.

Blockfreie Staaten: Neutralität im Kalten Krieg

Länder während des Kalten Krieges, die keinem der beiden Blöcke (Ost-West) angehörten.

Konferenz von Bandung (1955): Meilenstein der Entkolonialisierung

Der wichtigste Prozess der Entkolonialisierung war die Konferenz von Bandung (Indonesien) im Jahr 1955. Dort trafen sich 29 Staats- und Regierungschefs aus Ländern in Asien und Afrika. Ihre Vorschläge umfassten:

  • Das Recht aller Völker auf Unabhängigkeit.
  • Die Ablehnung der Blockpolitik.
  • Das Ziel der neuen unabhängigen Staaten, neutral zu bleiben.

So entstand das Konzept der Dritten Welt, das alle blockfreien Länder zusammenfasste. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Verurteilung von Diskriminierung und Rassentrennung. Die Bedeutung dieser Konferenz lag darin, dass die ehemaligen Kolonien zum ersten Mal mit eigener Stimme, Autorität und Sicherheit ihre Forderungen äußerten.

Apartheid-Regime: Rassentrennung in Südafrika und Rhodesien

Ein von der weißen Minderheit in Südafrika und Rhodesien (heute Simbabwe) verhängtes Rassentrennungssystem, das die Bevölkerung nach Rassen einteilte: Weiße mit vollen Rechten und Menschen gemischter Abstammung sowie Farbige mit eingeschränkten Rechten.

Jom-Kippur-Krieg (1973): Überraschungsangriff und Israels Sieg

Konflikt zwischen Ägypten und Syrien gegen Israel im Jahr 1973. Dieser Zeitpunkt wurde von den Arabern gewählt, da es ein jüdischer Feiertag war und sie den Überraschungseffekt nutzen wollten. Israel gewann jedoch den Krieg und besetzte die Sinai-Halbinsel.

Gründung des Staates Israel (1948): UN-Teilungsplan

Das Vereinigte Königreich zog sich 1947 aus Palästina zurück, in Übereinstimmung mit dem UN-Teilungsplan, der das Gebiet zwischen Arabern und Juden aufteilte. Im Jahr 1948 proklamierten die Juden den Staat Israel.

Sechs-Tage-Krieg (1967): Israels präventive Militäroperation

Die israelische Blitzoperation im Jahr 1967, gerechtfertigt als präventive Maßnahme. Israel besetzte den Gazastreifen, das Westjordanland, die Golanhöhen und die Sinai-Halbinsel.

Balfour-Deklaration (1917): Britische Unterstützung für jüdische Heimstätte

Fand 1917 statt, in der die britische Regierung ihre Unterstützung für die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina zusagte.

Philosophie der Gewaltlosigkeit: Mahatma Gandhis Widerstand

Praktiziert von Mahatma Gandhi, zielte sie darauf ab, sich der britischen Kolonisation ohne gewaltsame Konfrontation zu widersetzen, sondern durch friedlichen Widerstand und Schweigen, mittels Fasten und dem Boykott britischer Waren.

Commonwealth: Ehemalige britische Kolonien und wirtschaftliche Kooperation

Internationale Organisation, der einige der Staaten angehören, die einst Kolonien des Britischen Empires waren. Zu ihren vorrangigen Zielen gehört die wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Intifada: Ziviler Aufstand in den palästinensischen Gebieten

Bewegung des zivilen Aufstands gegen die Besetzung der palästinensischen Gebiete durch Israel. Ihre Aktionen werden häufig von Kindern und Jugendlichen getragen.

Populismus: Charismatische Führung und soziale Basis

Politische Bewegung, die sich auf die mittleren und unteren Klassen stützt und paternalistische Beziehungen etabliert. Eine wesentliche Voraussetzung ist die Existenz eines charismatischen Führers. Beispiel: Juan Perón (Argentinien).

Militärdiktaturen in Lateinamerika: Merkmale und Beispiele

Herrschaftsform, die oft durch Militärputsche etabliert wird. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts litten fast alle Länder Südamerikas, mit Ausnahme von Kolumbien und Venezuela, lange unter solchen Diktaturen. Beispiele: Augusto Pinochet (Chile), der einen Staatsstreich gegen die demokratisch gewählte sozialistische Regierung von Salvador Allende anführte, und Jorge Rafael Videla (Argentinien). Die gemeinsamen Merkmale dieser Diktaturen sind:

  • Systematische Verletzung der Menschenrechte.
  • Tötung politischer Gegner.
  • Listen von Verschwundenen.

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