Glossar geografischer und wirtschaftlicher Begriffe
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Geografisches Gebiet
Verstanden als gesellschaftliches Produkt, d.h. als Ergebnis menschlichen Handelns auf die Natur. Ziel ist die Untersuchung sozialer Prozesse, die den geografischen Raum verändern und schaffen.
Landschaft
Spiegelt die menschliche Aktivität bei der Transformation der physischen Umgebung wider.
Maßstab
Das Verhältnis zwischen der auf der Karte gemessenen Länge und der tatsächlichen Länge.
Grafischer Maßstab
Eine segmentierte gerade Linie, die die Entfernung in Kilometern oder Metern angibt.
Numerischer Maßstab
Ein Bruch, der das Verhältnis zwischen der Karteneinheit und der Wirklichkeit ausdrückt.
Kartenlegende
Verzeichnis der Zeichen, Symbole und Beschriftungen, die auf einer Karte verwendet werden, einschließlich ihrer Bedeutung.
Höhenlinie (Kontur)
Kontinuierliche Linien, die in topografischen Karten zur Darstellung des Reliefs verwendet werden. Die Äquidistanz, der Höhenunterschied zwischen zwei aufeinanderfolgenden Linien, beträgt in der nationalen topografischen Karte 1:50.000 20 Meter.
GIS (Geografisches Informationssystem)
Eine angewandte Technologie in der Geografie zur Erfassung, Verwaltung, Analyse und Darstellung räumlicher Daten.
Karte
Eine verkleinerte und ungefähre Darstellung der Erdoberfläche. Verkleinert, da große Entfernungen auf kleinem Raum dargestellt werden. Mithilfe des Maßstabs werden die Proportionen zwischen Karte und Wirklichkeit gewahrt. Die Darstellung einer Kugel auf einer ebenen Fläche erzeugt immer Verzerrungen, die je nach Projektion variieren. Beispiele sind großmaßstäbliche Karten, thematische Karten und topografische Karten.
Plan
Eine großmaßstäbliche Karte.
Geografische Breite
Der Winkelabstand eines Punktes auf der Erde vom Äquator. Kann nördlich oder südlich sein (0-90°).
Geografische Länge
Der Winkelabstand eines Punktes auf der Erde vom Nullmeridian (Greenwich). Kann östlich oder westlich sein (0-180°).
Globalisierung
Der Prozess des Aufbaus eines einheitlichen globalen Wirtschaftsraums, in dem Produktion und Zirkulation von Waren und Dienstleistungen durch Marktgesetze geregelt werden. Basiert auf neuen Technologien, die die Erzeugung und Übertragung von Informationen vervielfachen, Unternehmen ermöglichen, synchron und in Echtzeit zu agieren, und finanzielle Konzentration fördern.
Index der menschlichen Entwicklung (HDI)
Wird von den Vereinten Nationen erstellt. Ein Index, der den Durchschnitt aus drei Indikatoren berücksichtigt: BIP pro Kopf, Lebenserwartung sowie Alphabetisierungsrate und Einschulungsrate (Primar-, Sekundar- und Tertiärbereich). Jedes Land erhält einen Wert zwischen 0 und 1 und wird als hoch, mittel oder niedrig entwickelt eingestuft.
Wohlfahrtsstaat
Konzept der Sozialpolitik, bei dem der Staat Verantwortung für eine wachsende Zahl von Dienstleistungen und Leistungen (Gesundheit, Bildung etc.) übernimmt, um allen Bürgern menschenwürdige Lebensbedingungen und Wohlstand zu gewährleisten.
Kohäsionsfonds
Gegründet durch den Vertrag von Maastricht mit dem Ziel, wirtschaftliche Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten zu verringern und die Integration der weniger entwickelten Länder zu erleichtern. Anspruchsberechtigt waren 1992 Länder, deren Bruttosozialprodukt pro Kopf unter 90% des EU-Durchschnitts lag und die ein Konvergenzprogramm zur Erfüllung der Kriterien verfolgten. Die Mittel konzentrieren sich auf Projekte in den Bereichen Umwelt, Verkehrsinfrastruktur, Telekommunikation und Energie.
Strukturfonds
Gruppe von EU-Finanzinstrumenten zur Verringerung regionaler Unterschiede. Mittel werden Regionen zugewiesen, die bestimmte Ziele erfüllen (früher Ziele 1, 2, 3).
- Ziel 1: Förderung der Entwicklung durch Infrastrukturaufbau in Regionen mit einem BIP pro Kopf unter 75% des EU-Durchschnitts.
- Ziel 2: Wirtschaftliche und soziale Umstellung von Gebieten mit Strukturproblemen (Landwirtschaft, Fischerei, Industrie, städtische Gebiete).
- Ziel 3: Förderung menschlicher Ressourcen (Bildung, Beschäftigung).
Gemeinschaftsinitiativen
Instrumente, die die Europäische Kommission vorschlägt, um Aktionen der Mitgliedstaaten zu unterstützen, die von der Kommission als prioritär eingestuft werden. Sie zielen auf die Lösung regionaler Probleme mit europäischer Dimension ab und fördern gemeinschaftliche Lösungsansätze. Sie unterstützen insbesondere transnationale Zusammenarbeit, Grenzregionen und interregionale Kooperation.
Vertrag von Maastricht
Unterzeichnet 1992, in Kraft getreten 1993. Wandelte die Europäische Gemeinschaft in die Europäische Union (EU) um. Legte den Grundstein für die Wirtschafts- und Währungsunion (WWU), die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und die Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres. Unterzeichner waren die damaligen 12 Mitgliedstaaten.
Staatliche Autonomie (Spanien)
Staatliche Organisationsform, die Regionen und Nationalitäten innerhalb eines Staates Selbstverwaltung gewährt. In Spanien durch die Verfassung von 1978 eingeführt. Legt Bedingungen und Verfahren fest, unter denen Provinzen mit gemeinsamen historischen, kulturellen oder wirtschaftlichen Merkmalen, Inselgebiete oder historisch-regionale Einheiten Autonomie erlangen können. Es gab zwei Wege zur Autonomie: Artikel 151 ermöglichte sofort den vollen Kompetenzerwerb, Artikel 143 gewährte zunächst nur begrenzte Kompetenzen mit der Möglichkeit einer schrittweisen Erweiterung nach fünf Jahren.
Finanzausgleich
Finanzielle Unterstützung, die von der Zentralregierung eines Landes an verschiedene Regionen gezahlt wird, um wirtschaftliche Unterschiede auszugleichen und die Entwicklung zu fördern (z.B. Länderfinanzausgleich).
Alpine Orogenese
Gebirgsbildung (Orogenese) im Tertiär, die bis heute andauert. Begann vor etwa 62 Millionen Jahren. Führte zur Bildung u.a. der Alpen, des Himalaya-Systems, der Pyrenäen, der Betischen Kordilleren, des Atlasgebirges sowie der Rocky Mountains und der Anden. Beinhaltet die Hebung und Faltung von Gesteinsschichten durch tektonischen Druck.
Föhneffekt
Erwärmung absinkender Luft auf der Leeseite (windabgewandten Seite) eines Gebirges. Luft steigt auf der Luvseite (windzugewandten Seite) auf, kühlt ab, erreicht den Sättigungspunkt, bildet Wolken und gibt Feuchtigkeit als Niederschlag ab. Auf der Leeseite sinkt die nun trockene Luft ab und erwärmt sich dabei adiabatisch. Auf den Kanaren führt der Föhneffekt zu einer deutlichen Niederschlagsasymmetrie, wobei der Effekt durch Inversionen modifiziert werden kann.
Vulkankegel
Entsteht durch die Ablagerung von vulkanischem Material (Lava, Asche, Lockermassen), das bei Eruptionen ausgestoßen wird, rund um den Schlot. Bildet die typische Kegelform eines Vulkans.
Makaronesien
Pflanzengeografische Region mit ähnlicher Flora und Fauna sowie vielen endemischen Arten. Umfasst die Inselgruppen der Azoren, Madeira, Kanaren und Kapverden.
Nationalpark
Großflächige Naturgebiete, die weitgehend von menschlicher Nutzung unberührt sind und deren natürliche Schönheit, Flora, Fauna und Geomorphologie als einzigartiges Naturerbe gelten. Der Schutz begann in Spanien 1918 mit der Gründung der ersten Nationalparks (Covadonga und Ordesa).
Nachhaltige Entwicklung
Entwicklungskonzept (popularisiert durch den Erdgipfel 1992 in Rio), das ein Entwicklungsmodell fordert, welches wirtschaftlich effizient, sozial gerecht und ökologisch tragfähig ist, um die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Stellt das vorherrschende, auf reines Wachstum ausgerichtete sozioökonomische Modell in Frage.
Treibhauseffekt
Die Erdatmosphäre enthält Gase (Treibhausgase), die einen Teil der von der Erdoberfläche abgestrahlten Wärme absorbieren und zurückstrahlen. Dies führt zu einer Erwärmung der Erdoberfläche auf eine Durchschnittstemperatur von ca. 15°C, ohne die es deutlich kälter wäre.
Klimawandel
Langfristige Veränderung des globalen oder regionalen Klimas. Beinhaltet Änderungen der atmosphärischen Zirkulation (z.B. Jetstream). Hauptursache des aktuellen Klimawandels ist der Anstieg der Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten (Industrie, Verkehr, Verbrennung fossiler Brennstoffe, Abholzung), was zu einer stärkeren Wärmerückhaltung in der Atmosphäre führt.
Erosion
Abtragung von Boden und Gestein an der Erdoberfläche durch natürliche Prozesse wie Wasser, Wind, Eis oder Schwerkraft. Kann durch klimatische, atmosphärische oder biologische Faktoren beeinflusst werden.
Erneuerbare Energien
Energiequellen, die praktisch unerschöpflich sind oder sich schnell genug erneuern. Sie gelten als sauber (emittieren wenig oder keine Treibhausgase) und sind oft dezentral verfügbar, was ihre Nutzung an verschiedenen Orten ermöglicht (z.B. Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Geothermie).
Ökologische Landwirtschaft
Landwirtschaftliche Methode, die auf natürlichen Systemen basiert und den Einsatz synthetischer chemischer Produkte (Pestizide, Dünger) vermeidet. Böden müssen oft eine Umstellungsphase durchlaufen und werden mit organischem Dünger bewirtschaftet. Die Produkte gelten als gesünder, sind aber oft teurer, was die Nachfrage beeinflusst; ein Teil der Produktion wird exportiert.
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
Ein Regelwerk für die Landwirtschaft in den EU-Mitgliedstaaten. Begann 1962 mit dem Ziel, die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Instrumente waren u.a. gemeinsame Marktorganisationen und die Gemeinschaftspräferenz (Bevorzugung von EU-Produkten). Führte anfangs zu Preissteigerungen und Überschüssen.
Treibbeete/Gewächshauskulturen
Künstlich angelegte Böden, oft unter Glas oder Folie (Gewächshäuser), bestehend aus Schichten wie Sand, Erde und Dünger, um die Bodentemperatur zu erhöhen. Ermöglicht den Anbau außerhalb der Saison ('Treibkulturen'), um Erntemenge und -zeitpunkt zu steuern und kommerzielle Vorteile zu erzielen.
Fischgrund
Ein Meeresgebiet, das sich gut zum Fischen eignet. In Spanien sind viele nationale Fischgründe durch Überfischung (auch durch handwerkliche Fischerei) und Verschmutzung durch städtische und industrielle Abwässer belastet.
Hoheitsgewässer/AWZ
Meeresgebiet, über das ein Küstenstaat Hoheitsrechte ausübt. Umfasst in der Regel das Küstenmeer (bis 12 Seemeilen) und die Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ, bis 200 Seemeilen), in der der Staat souveräne Rechte zur Erforschung, Ausbeutung, Erhaltung und Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen hat. Die Grenzen wurden im Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ) von 1982 festgelegt.
Standortverlagerung
Verlagerung von Unternehmensfunktionen, Produktionsstätten oder ganzen Betrieben in andere Regionen oder Länder, oft aus Kosten- oder strategischen Gründen.
Technologiepark
Ein Areal, das darauf ausgelegt ist, technologieorientierte Unternehmen anzusiedeln und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen zu fördern. Ziel ist die Unterstützung von Innovation, Forschung und Entwicklung (FuE) sowie die regionale Wirtschaftsförderung.
Agrotourismus/Landtourismus
Tourismusform im ländlichen Raum, oft als Ergänzung zur Landwirtschaft. Entstand im Kontext von Programmen zur integrierten ländlichen Entwicklung, um landwirtschaftliche Betriebe zu unterstützen und lokale Handwerke und Traditionen zu bewahren. Umfasst typischerweise private Unterkünfte (z.B. Ferien auf dem Bauernhof) und Freizeitaktivitäten in der Natur.
Tertiärisierung
Bezeichnet den Wandel einer Volkswirtschaft hin zu einem dominierenden Dienstleistungssektor. Diese soziale und wirtschaftliche Transformation betrifft insbesondere hochentwickelte Länder seit der dritten industriellen Revolution.
FuEuI (Forschung, Entwicklung, Innovation)
Kennzeichnend für Aktivitäten in diesem Bereich sind hochqualifizierte Arbeitskräfte, Forschungszentren, moderne (Telekommunikations-)Infrastruktur und innovative Dienstleistungen.