Glossar: Instrumentelle Konditionierung

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Glossar

Instinktive Drift

Allmähliche Abweichung des instrumentellen Verhaltens von den für die Verstärkung erforderlichen experimentellen Reaktionen hin zu artspezifischen oder instinktiven Reaktionen, die mit dem Verstärker oder anderen Reizen im Kontext zusammenhängen.

Bestrafung

Verfahren der instrumentellen Konditionierung, bei dem eine positive Kontingenz zwischen der instrumentellen Reaktion und einem aversiven Reiz besteht. Führt der Teilnehmer die instrumentelle Reaktion aus, erhält er den aversiven Reiz; tut er es nicht, erhält er ihn nicht.

Instrumentelles Verhalten

Verhalten, das auftritt, weil es wirksam ist, eine bestimmte Konsequenz oder einen Verstärker hervorzubringen.

Aberglaübische Verhalten

Verhalten, dessen Häufigkeit durch die zufällige Paarung der Abgabe eines Verstärkers mit dem Auftreten des Verhaltens zunimmt.

Kontiguität

Gleichzeitiges oder sehr nahes zeitliches Auftreten von zwei Ereignissen, wie einer Reaktion und einem Verstärker. Auch als zeitliche Kontiguität bezeichnet.

Kontingenz (Reaktion-Verstärker)

Der Grad, in dem eine Reaktion mit einem Verstärker verbunden ist, definiert durch die Wahrscheinlichkeit, den Verstärker bei Ausführung der Reaktion zu erhalten, im Vergleich zur Wahrscheinlichkeit, ihn bei Nichtausführung zu erhalten.

Negativer Verhaltenskontrast

Geringere Reaktion auf einen Verstärker nach vorheriger Erfahrung mit einem besseren Verstärker, verglichen mit der Reaktion ohne eine solche Vorerfahrung.

Positiver Verhaltenskontrast

Stärkere Reaktion auf einen Verstärker nach vorheriger Erfahrung mit einem schlechteren Verstärker, verglichen mit der Reaktion ohne eine solche Vorerfahrung.

Simultaner Verhaltenskontrast

Effekt, bei dem Verhaltensänderungen (positiv oder negativ), die durch eine Bedingung günstiger oder ungünstiger Belohnung hervorgerufen werden, auftreten, wobei jede Belohnungsbedingung mit einem eigenen, distinkten Reiz verbunden ist.

Erlernte Hilflosigkeit (Effekt)

Beeinträchtigung des Erlernens neuer instrumenteller Reaktionen als Folge der Exposition gegenüber unvermeidbarer und unkontrollierbarer aversiver Stimulation.

Magazintraining

Vorbereitende Phase der instrumentellen Konditionierung, in der der Verstärker wiederholt präsentiert wird (oft gepaart mit einem Reiz wie einem Geräusch), damit der Teilnehmer lernt, zum Ort der Verstärkung (z. B. Futternapf) zu gehen, wenn der Verstärker verfügbar wird.

Omissionstraining

Verfahren der instrumentellen Konditionierung, bei dem die instrumentelle Reaktion die Abgabe eines verstärkenden Reizes verhindert.

Fluchtlernen

Verfahren der instrumentellen Konditionierung, bei dem die operante Reaktion einen aversiven Reiz beendet.

Appetitiver Reiz

Ein angenehmer oder befriedigender Reiz, der zur positiven Verstärkung instrumentellen Verhaltens verwendet werden kann.

Aversiver Reiz

Ein unangenehmer oder störender Reiz, der zur Bestrafung oder negativen Verstärkung instrumentellen Verhaltens verwendet werden kann.

Vermeidungslernen

Verfahren der instrumentellen Konditionierung, bei dem die operante Reaktion die Abgabe eines aversiven Reizes verhindert.

Erlernte Hilflosigkeit (Hypothese)

Die theoretische Annahme, dass Teilnehmer während der Exposition gegenüber unvermeidbarer und unkontrollierbarer aversiver Stimulation lernen, dass ihr Verhalten die Ereignisse in der Umwelt nicht kontrollieren kann.

Latenz

Die Zeitspanne zwischen dem Beginn eines Durchgangs (oder dem Einsetzen eines Reizes) und der Ausführung der instrumentellen Reaktion.

Effektgesetz (Law of Effect)

Von Thorndike vorgeschlagene Regel der instrumentellen Konditionierung: Wenn eine Reaktion in Gegenwart eines Reizes von einem befriedigenden Ereignis gefolgt wird, wird die Assoziation zwischen Reiz und Reaktion gestärkt. Wird die Reaktion von einem störenden Ereignis gefolgt, wird die Assoziation geschwächt.

Diskrete Durchgänge (Methode)

Methode der instrumentellen Konditionierung, bei der der Teilnehmer die instrumentelle Reaktion nur während bestimmter Zeiträume ausführen kann, die entweder durch das Einsetzen des Teilnehmers in die experimentelle Kammer oder durch die Präsentation eines spezifischen Reizes bestimmt werden.

Frei operantes Verfahren

Technik der instrumentellen Konditionierung, die die wiederholte Ausführung der instrumentellen Reaktion erlaubt, ohne dass der Teilnehmer zwischen den Durchgängen aus der experimentellen Kammer entfernt wird.

Shaping (Verhaltensformung)

Verstärkung sukzessiver Annäherungen an eine gewünschte instrumentelle Reaktion.

Zugehörigkeit (Belongingness)

Ursprünglich von Thorndike vorgeschlagene theoretische Idee, dass die evolutionäre Geschichte eines Organismus dazu führt, dass bestimmte Reaktionen besser zu bestimmten Verstärkern 'passen' oder dazugehören. Diese Zugehörigkeit erleichtert das Lernen.

Markierungsprozedur

Ein Verfahren, bei dem der instrumentellen Reaktion unmittelbar ein markantes Ereignis (z. B. ein kurzes Licht oder Geräusch) folgt. Dies macht die Reaktion erinnerlicher und hilft, die schädlichen Auswirkungen einer verzögerten Verstärkung zu reduzieren.

DRO

Abkürzung für 'Differentielle Verstärkung anderen Verhaltens'.

Konditionierter Verstärker

Ein Reiz, der durch seine Assoziation mit einem primären (oder unkonditionierten) Verstärker zu einem wirksamen Verstärker wird. Auch als sekundärer Verstärker bezeichnet.

Zufällige Verstärkung

Ein Fall, bei dem die Abgabe eines Verstärkers zufällig mit einer bestimmten Reaktion zusammenfällt, obwohl diese Reaktion nicht für die Präsentation des Verstärkers verantwortlich ist. Auch als akzidentelle Verstärkung bezeichnet.

Differentielle Verstärkung anderen Verhaltens (DRO)

Verfahren der instrumentellen Konditionierung, bei dem ein positiver Verstärker nur dann regelmäßig abgegeben wird, wenn der Teilnehmer eine bestimmte Zielreaktion unterlässt (d.h. andere Verhaltensweisen zeigt).

Negative Verstärkung

Verfahren der instrumentellen Konditionierung, bei dem eine negative Kontingenz zwischen der instrumentellen Reaktion und einem aversiven Reiz besteht. Führt der Teilnehmer die instrumentelle Reaktion aus, beendet oder verhindert dies das Auftreten des aversiven Reizes; tut er es nicht, wird der aversive Reiz präsentiert oder bleibt bestehen.

Positive Verstärkung

Verfahren der instrumentellen Konditionierung, bei dem eine positive Kontingenz zwischen der instrumentellen Reaktion und einem appetitiven (verstärkenden) Reiz besteht. Führt der Teilnehmer die Reaktion aus, erhält er den Verstärker; tut er es nicht, erhält er ihn nicht.

Kumulativer Schreiber

Ein automatisches Aufzeichnungsgerät, das das Auftreten einer bestimmten Reaktion über die Zeit hinweg kumulativ darstellt.

Intervall-typisches Reaktionsmuster

Reaktionsmuster, bei dem die Häufigkeit der Reaktion nach Erhalt eines Verstärkers (z. B. bei festen Intervallplänen) zunächst abnimmt und dann ansteigt, je näher der Zeitpunkt der nächsten Verstärkung rückt.

Operante Reaktion

Eine Reaktion, die durch ihre Wirkung auf die Umwelt definiert ist. Beispiele sind das Drücken eines Hebels oder das Öffnen einer Tür. Jede spezifische Abfolge von Bewegungen, die zum Hebeldruck oder zum Öffnen der Tür führt, ist eine Instanz der operanten Reaktion.

Terminale Reaktion

Reaktion, die typischerweise gegen Ende des Intervalls zwischen aufeinanderfolgenden Verstärkerpräsentationen auftritt (z. B. bei festen Zeitplänen).

Laufgeschwindigkeit

Die Geschwindigkeit (z. B. in Zentimetern pro Sekunde), mit der sich ein Tier in einem Laufgang bewegt. Wird oft als Maß für instrumentelles Verhalten verwendet.

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