Glossar: Kunst- & Architektur-Begriffe von Antike bis Barock
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Orchestra (Theater)
Das Orchestra war der Raum zwischen dem Tunnel und dem Proszenium, wo das Orchester platziert war. In Griechenland und Rom war es eine halbrunde Fläche.
Palästra (Antike Turnhalle)
Die Palästra war der Bereich in der Turnhalle, der für Training und Wettkämpfe in den „schweren“ Disziplinen (Ringen, Boxen und Pankration, zusätzlich zum Sprung) vorgesehen war. Generisch ist die Turnhalle ein Symbol der griechischen Kultur, in der junge Menschen das notwendige körperliche Training zur Entwicklung ihres Körpers und die geistige Bildung zur Formung ihres Geistes und ihrer Seele erhielten.
Pastell (Maltechnik)
Pastell ist eine Maltechnik, bei der Pigmente in Pulverform verwendet werden, die mit Gummi oder Harz zu Stäbchen (den sogenannten Pastellkreiden) verbunden sind. Die Farbe wird mit den Fingern oder speziellen Wischern aufgetragen. Die Pastellmalerei erlebte ihren Höhepunkt in der Rokokozeit.
Peristyl (Architektur)
Ein Peristyl ist ein von Säulen umgebener Innenhof. In Rom tauchte es ab dem zweiten Jahrhundert auf und spielte eine zunehmend wichtigere Rolle in der Hausgestaltung, indem es zusätzliche Räume, Bibliotheken und Aufenthaltsbereiche integrierte.
Perspektive (Kunst & Architektur)
Perspektive ist eine Darstellungsform von Objekten auf einer Fläche, sodass sie in Form und Anordnung der realen Sichtweise entsprechen.
Pendentif (Architektur)
In der Architektur ist ein Pendentif (oder Petxina) ein dreieckiges Gewölbeelement, das den Übergang zwischen der kreisförmigen Basis einer Kuppel und einem darunterliegenden quadratischen Raum herstellt. Es hat die Form eines sphärischen Dreiecks, begrenzt durch die drei Bögen des Umfangs.
Pfeiler & Bündelpfeiler (Architektur)
Ein Pfeiler ist ein Stützelement, oft massiver als eine zylindrische Säule. Typisch für die Gotik ist der Bündelpfeiler (Pilar fasciculat), bei dem ein Kernpfeiler von mehreren kleineren, zylindrischen Schäften umgeben ist, die wie Bündel wirken.
Pilaster (Architektur)
Eine Pilaster ist eine flache Säule oder ein Pfeiler, der aus einer Wand herausragt oder an diese angelehnt ist. Ihre Funktion kann strukturell sein, zur Unterstützung von Dach, Gebälk, Gesims oder Architrav, oder rein dekorativ. Pilaster (ein Wort, das vom lateinischen pila abgeleitet ist) bestehen aus denselben Bauteilen wie freistehende Säulen oder Pfeiler – Basis, Schaft und Kapitell – und folgen den verschiedenen architektonischen Ordnungen.
Pilotis (Moderne Architektur)
Pilotis sind Stützen (Pfeiler), die ein Gebäude vom Boden abheben und es tragen.
Pinnakel (Gotische Architektur)
Ein Pinnakel ist ein dekoratives Element, das in der Gotik verwendet wird. Es hat die Form einer kleinen Säule mit einer pyramidenförmigen Spitze. Seine Funktionen sind rein ästhetisch oder dekorativ und es dient dazu, das Gefühl der Höhe eines Gebäudes zu verstärken.
Grundriss (Architektur)
Ein Grundriss ist die geometrische Darstellung der horizontalen Schnittfläche eines Gebäudes. Beispiel: Ein Basilika-Grundriss zeigt einen Längsschnitt mit einem höheren Mittelschiff und (in Ausnahmefällen 5) Gängen.
Plementería (Gotisches Gewölbe)
Plementería (oder Füllmauerwerk) bezeichnet die Reihe von Steinen oder Keilsteinen, die die passiven Elemente eines gotischen Gewölbes bilden und die Räume zwischen den tragenden Bögen ausfüllen.
Podium (Architektur)
Ein Podium ist eine erhöhte Plattform, auf der ein Gebäude steht. Im römischen Kontext war es ein Geländer oder Vorsprung, der um den Sockel eines Tempels errichtet wurde, da die Römer im Gegensatz zu den Griechen nicht nur auf der Stirnseite standen.
Polychromie (Kunst & Architektur)
Polychromie bezeichnet die Verwendung vieler Farben, im Gegensatz zu Schwarz-Weiß oder Monochromie.
Polyptychon (Malerei)
Ein Polyptychon ist ein Gemälde, das aus mehr als drei Tafeln besteht (z. B. der Genter Altar). In der Regel zeigt ein Polyptychon, wenn es geschlossen ist, von oben nach unten drei Szenen.
Portikus (Architektur)
In der Architektur ist ein Portikus ein von Säulen getragener Vorbau, der sich an einem Gebäude befindet oder als freistehende Galerie im Freien errichtet wird.
Presbyterium (Kirchenarchitektur)
Das Presbyterium ist der Raum in einer Kirche oder Kathedrale, der den Hauptaltar umgibt und für den Klerus reserviert ist. Es liegt im Allgemeinen auf einer höheren Ebene als der Rest des Kirchenschiffs und ist oft durch eine Stufenanlage oder ein Gitter von diesem getrennt.
Pronaos (Griechischer Tempel)
Der Pronaos ist die Zugangskammer vor der Naos (Cella) eines griechischen Tempels, in der sich die Statue des Gottes befindet.
Relief (Skulptur)
In der Skulptur ist ein Relief eine Darstellung, die nicht vollständig von einem zweidimensionalen Träger gelöst ist.
Retabel (Altaraufsatz)
Ein Retabel (Altaraufsatz) ist ein architektonisches, dekoratives und ikonologisches Element, das an der Wand einer Kapelle, des Kirchenschiffs oder der Apsis angebracht ist und dazu dient, Gemälde, Reliefs, freistehende Skulpturen und/oder dekorative Elemente aufzunehmen. Von seinen einfachen romanischen Ursprüngen hat es sich zu einer sehr komplexen und vielfältigen Form entwickelt.
Rosette (Architektur)
Eine Rosette (oder Rosassa) ist ein rundes Fenster, oft mit kunstvoller Verglasung.
Salmer (Anfängerstein)
Ein Salmer (oder Anfängerstein) ist der unterste Stein eines Bogens oder Gewölbes, der auf dem Kämpfer (der schiefen Ebene) aufliegt.
Talla (Holzskulptur)
Eine Talla ist eine Skulptur, die aus Holz geschnitzt ist.
Tambour (Architektur)
Ein Tambour ist eine zylindrische oder polygonale Mauerstruktur, auf der eine Kuppel ruht. Auch bezeichnet es jedes der einzelnen Stücke, aus denen ein Säulenschaft besteht.
Römisches Theater
Das Römische Theater leitet sich vom griechischen Modell ab, unterscheidet sich jedoch in mehreren Punkten: Das Orchester ist nicht kreisrund, sondern halbkreisförmig, und das Proszenium sowie die Bühnenbilder sind von größerer Bedeutung. Im Grundriss ist die erhöhte Fassade oft mit Bögen und übereinanderliegenden Ordnungen geschmückt.
Thermen (Römische Bäder)
Thermen sind eine Ansammlung von Gebäuden, die einen wahren architektonischen Komplex bilden und ein typisches Beispiel römischer Baukunst darstellen. Dieses perfekt durchdachte Organisationsmodell umfasste Baderäume (Caldarium, Tepidarium, Frigidarium), Umkleideräume (Apodyterium), Öfen zur Warmwasserbereitung (Hypokausten), Räume für körperliche Betätigung (Gymnasien, Stadien), Basiliken für Vorträge, Spiele, Bibliotheken, Konferenzräume und vieles mehr.
Tessera & Tessellatum (Mosaik)
Eine Tessera ist jedes einzelne Stück aus Stein, Marmor oder Glaspaste, in regelmäßigen oder unregelmäßigen Formen, das zur Herstellung eines Mosaiks verwendet wird. Ein Tessellatum ist eine Oberfläche, die mit kleinen Stücken aus Keramik oder anderem Material gefertigt wurde, typischerweise für Mosaike.
Tetramorph (Symbolik)
Ein Tetramorph ist die symbolische Darstellung der vier Evangelisten, die in der Romanik weit verbreitet war: Markus (Löwe), Johannes (Adler), Lukas (Stier) und Matthäus (Mensch/Engel).
Tympanon (Architektur)
Ein Tympanon ist die dreieckige Fläche zwischen zwei schrägen Gesimsen eines Giebels und der horizontalen Basis. Im Mittelalter war es oft eine halbkreisförmige oder spitzbogige Fläche über einem Portal, begrenzt von Archivolten.
Tholos (Architektur)
Eine Tholos ist ein beeindruckendes, rundes Gebäude, das mit einer Kuppel bedeckt ist und oft für Mitglieder der königlichen Familie bestimmt war (z. B. mykenische Kuppelgräber). Es kann auch einen peripteralen, runden griechischen Tempel mit oder ohne Säulen bezeichnen.
Tondo (Kunst)
Ein Tondo ist ein Gemälde, Relief oder Profil in kreisförmiger Form, ähnlich einer großen Platte oder Scheibe.
Tracerie (Maßwerk)
Eine Tracerie (Maßwerk) sind durchbrochene geometrische Steinzeichnungen in gotischen Fenstern oder Rosetten.
Querschiff (Kirchenarchitektur)
Das Querschiff (Transept) bildet ein Querkreuz mit dem Kirchenschiff. Der Ort, an dem sich beide schneiden, wird Vierung genannt.
Trencallums (Mullion)
In der Architektur ist ein Trencallums (oder Mullion) ein vertikaler Pfosten, der ein Fenster oder eine Öffnung in mehrere Teile unterteilt.
Triforium (Kirchenarchitektur)
Ein Triforium ist eine Fensterreihe, ursprünglich dreiteilig (triforades), die eine Galerie oder Empore im Mittelschiff einer Kirche bildet und zum Innenraum hin offen ist.
Triglyph (Dorische Ordnung)
Ein Triglyph ist ein rechteckiges Element, das aus der Deckplatte herausragt und von vertikalen Kanälen durchschnitten wird. Es verziert den dorischen Fries im Wechsel mit Metopen.
Triptychon (Kunst)
Ein Triptychon ist ein Kunstwerk, meist ein Gemälde auf Holz, das aus drei Tafeln besteht, die sich zusammenklappen lassen.
Trompe (Architektur)
Eine Trompe besteht aus kleinen, halbkegelförmigen Gewölben, die in die äußere Wand projiziert sind und den Übergang von einem quadratischen zu einem runden Grundriss ermöglichen.
Trompe-l'œil (Kunst)
Trompe-l'œil ist ein französischer Begriff (wörtlich: „täusche das Auge“), der eine Kunstform bezeichnet, die darauf abzielt, eine optische Illusion der Realität zu erzeugen.
Vanitas (Barockmalerei)
Vanitas ist ein Genre der Stilllebenmalerei, das sich durch die Darstellung von Symbolen der Vergänglichkeit (z. B. Schädel) auszeichnet und eine moralisierende Absicht hat; typisch für die Barockmalerei.
Bleiglasfenster (Vitral)
Ein Bleiglasfenster (Vitral, Vitraux) ist ein farbiges Glasfenster, das aus farbigen, oft texturierten Glasstücken besteht, die durch Bleiruten verbunden sind und manchmal mit Emaille bemalt werden.
Dekorative Kurven & Spiralen
Kurven oder Spiralen (oft mit phytomorphen, also pflanzlichen, Bezügen) sind dekorative Elemente, die im Barock und Rokoko sehr verbreitet waren. Oft wird der Begriff generisch als Synonym für alle dekorativen Kurven verwendet.