Glossar politischer Begriffe: Von Autoritarismus bis Rechtsstaat

Glossar politischer Begriffe

Autoritarismus: Kontrolle & Machtkonzentration

Regime, die den Aspekt der Kontrolle betonen und die Beteiligung schmälern. Sie zeichnen sich durch die Konzentration politischer Macht in einer Person oder einem Gremium sowie die Entwertung repräsentativer Institutionen aus.

Aristokratie: Herrschaft der Minderheit

Ein politisches System, in dem die Regierung von einer Minderheit ausgeübt wird, die im allgemeinen Interesse der Gesellschaft handelt.

Oligarchie: Herrschaft der Wenigen für Eigennutz

Ein politisches System, in dem die Regierung von einer Minderheit ausgeübt wird, die im Interesse der herrschenden Gruppe und nicht im Interesse der Gesellschaft handelt.

Autarkie: Selbstgenügsamkeit & Unabhängigkeit

Im antiken Griechenland bezeichnete Autarkie die politische Situation freier Städte, die sich selbst regierten, ohne äußere Autorität. Der Begriff leitet sich von Auto (selbst) und Arquia (Macht, Autorität, Regierung) ab. Im philosophischen Sinne, insbesondere bei einigen sokratischen und hellenistischen Schulen, bedeutet Autarkie einen Zustand des Glücks, der durch die Abwesenheit von Sorgen erreicht wird, indem man sich selbst genügt und keine äußeren Wünsche hat.

Vertragstheorie: Gesellschaft als Vereinbarung

Die Theorie, dass die menschliche Gesellschaft und der Staat das Ergebnis einer Vereinbarung oder eines Vertrages zwischen Menschen sind, und nicht auf natürlicher oder göttlicher Ordnung beruhen (vertreten u.a. von Locke, Hobbes, Rousseau).

Demagogie: Herrschaft der Massen & Eigennutz

Ein politisches System, in dem die Regierung der Gesellschaft durch die Massen ausgeübt wird, die ihren eigenen Wünschen folgen und nicht dem allgemeinen Interesse dienen.

Demokratie: Mehrheitsentscheidungen & Bürgerbeteiligung

Ein politisches System, in dem die Regierung der Gesellschaft durch die Beschlüsse der Mehrheit der Bürger im allgemeinen Interesse ausgeübt wird. Ihre Organisation nutzt die Beteiligung von Parteien, Verbänden und der Öffentlichkeit, um eine aktive Bürgerschaft zu fördern.

Naturrecht: Vernunft als Ursprung

Die moderne Naturrechtstheorie (vertreten u.a. von Grotius, Hobbes), die das Naturrecht von seinem göttlichen Ursprung trennt und es als Ergebnis der Vernunft begreift.

Monarchie: Erbliche Herrschaft & Staatsgewalt

Abgeleitet von Mono (einzeln) und Arquia (Macht, Autorität, Regierung). Ein politisches System und eine Regierungsform, in der der Monarch alle Staatsgewalt konzentriert und die Autorität in der Regel lebenslang durch Erbfolge innerhalb einer Dynastie weitergegeben wird (dynastisches Gesetz). Für Aristoteles war es eine der drei legitimen Regierungsformen, bei der die soziale Gemeinschaft von einer Person im Interesse aller ausgeübt wird.

Tyrannei: Machtmissbrauch zum Eigennutz

Eine Regierungsform, in der die Macht von einer Person zu ihrem eigenen Nutzen ausgeübt wird. Nach Aristoteles ist sie eine Entartung der Monarchie und, als Korruption der besten Regierungsform, die schlechteste überhaupt.

Theokratie: Religiöse Herrschaft & Gottes Wille

Eine Regierungsform, in der Staats- und Regierungschefs mit dem Führer der herrschenden Religion übereinstimmen und die Regierungspolitik identisch ist oder stark von den Prinzipien dieser Religion beeinflusst wird. Die Regierung beansprucht in der Regel, im Namen Gottes oder einer höheren Macht zu handeln, wie es die lokale Religion vorgibt. Die Zivilgesellschaft wird oft durch religiöse Spezialisten beeinflusst oder geführt.

Republik: Öffentliche Angelegenheiten & Gewählte Herrscher

Das lateinische Wort ist eine Zusammenziehung von „res publica“ (öffentliche Angelegenheiten). Es bezieht sich auf eine Regierungsform, die zeitweise in der Geschichte des antiken Roms angewendet wurde, wo die Herrscher gewählt wurden und ihre Ämter für eine bestimmte Zeit innehatten.

Naturzustand: Ursprung politischer Macht

Der Naturzustand ist ein gedankliches Konstrukt, das von Gesellschaftstheoretikern verwendet wird, um den Ursprung politischer Macht zu erklären. Er basiert auf der Vorstellung einer menschlichen Situation vor der Einführung von Gesetzen, in der die Menschen von ihren Wünschen und der reinen Kraft geleitet werden (z.B. der „Krieg aller gegen alle“ bei Hobbes).

Rechtsstaat: Begrenzung der Macht durch Gesetze

Der Rechtsstaat ist eine moderne Regierungsform, in der die Macht der Herrschenden durch Gesetze begrenzt und ersetzt wird. Er entstand mit der liberalen Politik und zeichnet sich durch vier Merkmale aus: die Rechtsstaatlichkeit, die Gewaltenteilung, die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung sowie die Achtung und den Schutz der Grundrechte und -freiheiten.