Gonzalo de Berceo: Analyse des Mester de Clerecía Stils
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Gonzalo de Berceo: Textanalyse und Stilmerkmale
1. Merkmale des Mester de Clerecía im Text
Der Text ist dem Mester de Clerecía zuzuordnen, was durch folgende charakteristische Merkmale belegt wird:
- Versmaß: Verwendung der Cuaderna Vía (Alexandrinische Vierzeiler in konsonantischen Monoreimen).
- Thema: Religiöses Thema (Geschichte eines Wunders der Jungfrauengeburt).
- Absicht: Moralisierendes Temperament (Die Moral wird in der letzten Strophe vermittelt).
- Nutzung von Ressourcen des Minnesangs (Minstrel):
- Ansprache des Publikums (z. B. „und nicht wirklich eine Lüge, ich sage das jetzt“).
- Einsatz direkter Rede (z. B. „ein Engel stieg, sagte ich Witness...“).
2. Populäre Stilmerkmale bei Berceo
Gonzalo de Berceo, der führende Vertreter des Mester de Clerecía im 13. Jahrhundert, nutzt charakteristische populäre Stilmittel:
- Verwendung von Diminutiven: (z. B. „ein Feind der sucilla Wahrheit“).
- Populäre Ausdrücke: (z. B. „arrastrapajas“ – Strohsammler).
- Einfache Lexik: (z. B. „für Teufels Strick und zog ihn mit Seilen, Tritte gut geknetet“).
3. Angemessenheit und Kohärenz des Textes
3.1. Angemessenheit (Einstellung)
Die Angemessenheit des Textes hängt von folgenden Elementen ab:
- Intention: Das gemeine Volk in der Inbrunst zur Heiligen Jungfrau zu indoktrinieren.
- Funktionen der Sprache: Appellativ und referenziell.
- Code: Sprachlich.
- Kanal: Geschriebener Text, der zum Lesen bestimmt ist.
- Sprachvarietät: Umgangssprachliches Register.
- Textsorte: Argumentativ und narrativ.
Der Autor priorisiert die appellative Funktion, was sich in der moralischen Schlussfolgerung der letzten Strophe widerspiegelt. Sekundär werden die ästhetische und referenzielle Funktion genutzt, oft durch den Einsatz von Gleichnissen oder Vergleichen (z. B. „wie ein Schaf, das lag verwickelt“), was den didaktischen Charakter unterstreicht.
3.2. Kohärenz
Die Kohärenz bezieht sich auf zwei grundlegende Konzepte:
- Thema: Der Wert der Verehrung der Jungfrau Maria.
- Struktur: Induktiv (Argumentation führt zur These).
4. Detaillierte Analyse der Textstruktur
4.1. Argumentations- und Erzählstruktur
Der Text ist global kohärent, da das Thema der Verehrung der Jungfrau den gesamten Text durchzieht. Die Struktur ist dual:
- Induktiv: Die Argumente (Ereignisse der Erzählung) führen zur These/Moral in der letzten Strophe.
- Narrativ: Die Erzählung selbst folgt einer typischen Struktur:
Narrative Strukturteile:
- Präsentation: Die ersten drei Strophen.
- Nudo (Handlung/Mittelteil): Bis zur vorletzten Strophe.
- Outcome (Auflösung): Die vorletzte Strophe.
- These/Moral: Die letzte Strophe.
4.2. Kritische Anmerkung zum Inhalt
Hinsichtlich des Inhalts zeigt der Text einen moralischen Ansatz, der als fragwürdig betrachtet werden kann: Er impliziert, dass selbst bei sehr negativem Verhalten die Hingabe an die Jungfrau ausreicht, um Erlösung zu finden.