Gorgias und Protagoras: Sophisten

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Gorgias von Leontini (480-380 v. Chr.)

Gorgias widmete sich der Lehre der Sophisten. Er lehrte nicht die Tugend, sondern die Kunst der Rede und des Wissens. Er definierte den Bereich der Rhetorik als die Kunst der Überzeugung. Er besaß ein großes Wissen über die Psychologie (Kenntnis der menschlichen Seele) und konnte so andere beeinflussen.

Werke:

  • Teknai: Ein Diskursmodell.
  • Über das Nicht-Seiende oder die Natur: Eine humorvolle Auseinandersetzung mit den Theorien des Parmenides.

Gorgias entwickelte seine Thesen in drei Schritten:

  1. Nichts existiert: Wenn etwas existieren würde, wäre es ewig (Nihilismus). Da es nicht ewig ist, wurde es entweder von sich selbst oder von etwas anderem erschaffen. Da es von etwas anderem kommt, existiert es nicht.
  2. Wenn etwas existieren würde, wäre es unerkennbar (schwerwiegender Nihilismus im Denken): Nicht alles, was wir glauben, existiert. Daher müssen wir an etwas glauben, das nicht existiert.
  3. Selbst wenn etwas erkennbar wäre, wäre es nicht mitteilbar (mitteilbarer Nihilismus): Das, was wir mit Worten kommunizieren, ist nicht die Realität. Das Einzige, was zählt, ist der Sinn des Wortes.

Gorgias' Auftritt als "Königin der Wissenschaften" ist eine Anspielung auf Parmenides' Nihilismus und leugnet jede philosophische Untersuchung.

Protagoras von Abdera (490-410 v. Chr.)

Protagoras lebte in Athen und war ein Freund des Perikles. Er war Agnostiker und wurde wegen seiner Ansichten verurteilt.

Werke:

  1. Über die Wahrheit (Erkenntnistheorie): Die Theorie der Erkenntnis der Wirklichkeit kann subjektiv und realistisch sein. Bekannter Satz: "Der Mensch ist das Maß aller Dinge." Der Mensch wird hier als Kollektiv verstanden (nicht als Individuum, sondern als soziale Gemeinschaft). Dinge sind nicht spezifisch als Werte zu verstehen (wie Kremer meint), sondern als Ethik, Moral und Gerechtigkeit. Der Mensch als Gesellschaft ist das Maß aller Dinge. Was die Menschen als gerecht bezeichnen, ist gerecht, und es gibt keine übergeordnete Gerechtigkeit. Die Gesetze sind gerechtfertigt, sie existieren nicht von Natur aus, und es ist gut, sie zu befolgen. Protagoras leugnet die Regeln nicht, sondern sagt, dass einige vorteilhafter sind als andere.
  2. Antilogien: Eine Methode, um gegensätzliche Meinungen mit gleichwertigen Argumenten zu verteidigen und zu überzeugen. Die Aufgabe des Sophisten ist es, die Realität zu verändern (gnoseologische Theorie) – die Gesetze, die vorteilhaft sind, durch Sprache zu verändern.
  3. Über die Götter: Protagoras kennt ihre Existenz (die der Götter) nicht. Er sagt, dass das Thema dunkel und die Sterblichkeit kurz sei. Götter existieren für diejenigen, die an sie glauben, nicht für diejenigen, die nicht an sie glauben. Keine Zusammenfassung.

Gedanken/Theorien: Protagoras' Denken bildet das theoretische Fundament der Demokratie: Meinungsfreiheit, Respekt vor den Meinungen anderer und die friedliche Ausübung von Gewalt in der Politik.

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