Gotische Architektur: Merkmale, Elemente und Phasen

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1. Allgemeine Eigenschaften: Gotische Architektur

Geografischer Bereich

  • Christlich-abendländischer Raum

Zeitliche Einordnung

Spätmittelalter (2. Hälfte 12. Jh. bis Anfang 16. Jh.). Ursprünglich in Frankreich entstanden, aber mit vielfältigen Ursprüngen:

  • Normandie
  • Zisterzienser-Architektur
  • Saint-Denis bei Paris (ab 1144), mit einfachen und doppelten Seitenschiffen.

Entwicklungsphasen

(Ungleichmäßige Entwicklung in den einzelnen Ländern)

  • Frühgotik
  • Hochgotik (auch Klassische Gotik)
  • Spätgotik (auch Flamboyant-Stil genannt). Gekennzeichnet durch komplexere, dekorative, verschnörkelte und geschwungene Formen, die an Flammen erinnern (daher der Name).

Veränderungen im Bauwesen

  • Typen:
    • Religiöse Bauten (Klöster, Kirchen, Kathedralen)
    • Profane Bauten (Rathäuser, Bürgerhäuser, Burgen, Schlösser)
  • Neue formale Merkmale: Vertikalität und Licht (Licht als Symbol Gottes wird verstärkt)

2. Architektonische Elemente

(In Fettschrift sind Entwicklungen im Vergleich zur Romanik hervorgehoben)

A) Grundriss

Längsorientiert (Basilikaler Grundriss vorherrschend, Zentralbauten verschwinden praktisch)

  • Ungerade Anzahl von Schiffen (Mittelschiff höher und breiter)
  • Kreuzförmig: Querschiff, oft nur leicht vorspringend und näher am Chor gelegen
  • Chor mit Chorumgang
  • Gebogene oder polygonale Apsiden (oft paarweise angeordnet)
  • Ambulatorium (Chorumgang) mit oder ohne Kapellenkränze (Chorkapellen), sehr häufig
  • Anordnung von Räumen um einen Kreuzgang

B) Höhe

(Mit starker vertikaler Entwicklung, als Annäherung an Gott interpretiert)

  • Elemente (Bögen und Gewölbe):
    • Spitzbögen (vorwiegend)
    • Segmentbögen, elliptische, mixtilineare, Kielbögen etc. (in der Spätgotik)
    • Gewölbe:
      • Spitzbogengewölbe mit Rippen, die schrittweise hinzugefügt werden (z.B. Kreuzrippengewölbe)
      • Mit herabhängenden Schlusssteinen oder Rippen (in der Spätgotik)
    • Vierungsturm oder Laternenturm (über der Vierung, manchmal sehr hoch, als Dachreiter oder Nadel bezeichnet)
    • Schlusssteine: dekorativ, in der Mitte des Gewölbes
    • Fialen (Spitzen auf Strebepfeilern oder Giebeln) und Turmhelme (Spitzen von Türmen), sehr hohe und schlanke Helme werden auch Nadeln genannt
  • Tragwerk:
    • Das Gewicht der Gewölbe ruht auf Pfeilern oder Bündelpfeilern
    • Die Wände werden entlastet oder aufgelöst und durch große Fensterflächen ersetzt
    • Strebewerk: bestehend aus äußeren Strebepfeilern, oft mit Fialen (dekorative Funktion, die vertikale Ausrichtung betonend)
    • Strebebögen (steinerne Bögen, die das Gewicht der Hochschiffsgewölbe auf die Strebepfeiler ableiten und das Regenwasser vom Dach ableiten)
    • Die Pfeiler sind oft als Bündelpfeiler ausgebildet, mit Diensten (kleine Säulen), die die Rippen der Gewölbe aufnehmen
    • Dekorative Elemente wie Konsolen oder figürliche Kapitelle an Pfeilern und Wänden

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