Gotische Kunst: Merkmale, Epochen, Architektur & Malerei

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Gotische Kunst: Ursprung, Merkmale und Entwicklung

Der Begriff „Gotik“ wurde erstmals in der Renaissance abwertend verwendet, um die Kunst des Mittelalters zu bezeichnen. Er galt als barbarisch und minderwertig im Vergleich zur klassischen Kunst. Die gotische Kunst, deren Name vom germanischen Volk der Goten abgeleitet ist, entstand um 1140 im Herzen Frankreichs, in der Île-de-France.

Ursprung und erste Monumente

Als erstes Denkmal dieser Bewegung gilt die Kirche der königlichen Abtei von Saint-Denis, die von Abt Suger, einem Berater Ludwigs VII. von Frankreich, erbaut wurde. Die gotische Kunst wird üblicherweise in drei Perioden unterteilt:

  • Frühgotik (zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts bis 13. Jahrhundert): Diese Phase erinnert noch an die Schwere und Robustheit romanischer Gebäude.
  • Hochgotik (13. bis 14. Jahrhundert): Hier herrschen schlankere, leichtere und elegantere Formen vor. Es gibt eine reichhaltigere Verzierung.
  • Spätgotik (15. Jahrhundert): Auch bekannt als „Flamboyant-Gotik“. Sie zeichnet sich durch üppige Ornamentik aus und verliert die charakteristische Linienführung der vorhergehenden Phase.

Gotische Architektur: Innovation und Vertikalität

Der gotische Stil entstand um 1140 in Frankreich, und als erstes Denkmal dieser Bewegung gilt die Kirche der königlichen Abtei von Saint-Denis, erbaut von Abt Suger, dem Berater Ludwigs VII. von Frankreich.

Charakteristische Elemente

  • Grundrisse: Kathedralen weisen oft drei oder fünf Längsschiffe auf.
  • Spitzbogen: Eine leichtere und dynamischere Öffnung als der typische romanische Rundbogen, oft aus der Kreuzung zweier Spitzbögen entwickelt.
  • Strebewerk: Strebepfeiler und Strebebögen leiten die Last der Gewölbe ab und ermöglichen dünnere, durchbrochene Wände.
  • Glasfenster: Große, farbige Glasfenster ersetzen die dicken Mauern der Romanik und füllen den Innenraum mit Licht.
  • Fialen: Dekorative Elemente, die oft auf Strebepfeilern sitzen und deren Funktion die Betonung der Vertikalität ist.
  • Vertikalität und Leichtigkeit: Diese Merkmale vermitteln den Gläubigen das Gefühl christlicher Spiritualität, die für die Epoche charakteristisch ist.

Typische Bauwerke

Die markantesten Gebäude der Gotik sind Kathedralen, Abteien, Schlösser, Burgen und Rathäuser.

Gotische Skulptur: Menschlichkeit und Ausdruck

Die gotische Skulptur ist eng mit der Architektur jener Zeit verbunden, wobei der Schwerpunkt vor allem auf den Portalen der Kathedralen liegt.

Merkmale und Materialien

  • Natürlicherer Rahmen: Ersetzt die stärkere Symbolik der Romanik.
  • Menschlichkeit der Charaktere: Deutlich ausgeprägter im Vergleich zur Romanik.
  • Schlankheit der Figuren: Betont die religiöse Thematik.
  • Verwendete Materialien: Stein, Holz und Elfenbein.

Gotische Malerei: Wandel und neue Ausdrucksformen

Die gotische Malerei erlebte einen Rückgang der echten romanischen Wandmalereien und eine Verbreitung der Malerei auf Holztafeln, bedingt durch die Reduzierung der Wandflächen in gotischen Kathedralen.

Entwicklung und Merkmale

  • Thematik: Religiöse Ausrichtung, aber auch profane Darstellungen.
  • Stil: Naturalismus und Ausdruckskraft der Figuren.

Stile der Gotischen Malerei

Linearer Stil oder Frühgotik (12.-13. Jh.)

Die Linie gewinnt mehr Bedeutung als die Farbe. Die Figuren sind flach, und die Hintergründe sind oft vergoldet.

Italo-Gotik (13.-14. Jh.)

Hier wird der Perspektive und dem Volumen der Figuren mehr Bedeutung beigemessen.

Internationaler Stil (14.-15. Jh.)

Ein Anliegen ist die Darstellung von Figuren in stilisierten und alltäglichen Szenen.

Flämische Malerei (15. Jh.)

Das Thema ist bemerkenswert weltlich, und ihre wichtigsten Kunden waren die Bourgeoisie der bedeutenden flämischen Städte.

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