Gotische Skulptur: Merkmale und regionale Entwicklungen
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Gotische Skulptur (13. bis 15. Jahrhundert)
Merkmale der Gotischen Skulptur
- Realistische Haltungen und Gesten, oft lachend, vermenschlichen die Kunst, ohne die Idealisierung vollständig zu verlieren.
- Dominanz des Hochreliefs.
- Betonung religiöser Themen (insbesondere des Neuen Testaments), wobei die Offenbarung nicht mehr so düster dargestellt wird wie in der Romanik.
- Ausdruck von Schmerz und Freude; die Jungfrau Maria wird als Vermittlerin dargestellt. Die Darstellung Christi am Kreuz zeigt großen Schmerz und Ausdruckskraft.
- Neben der Rundplastik gibt es verschiedene Gattungen wie Altäre, Gräber und Statuen.
- Reliefs überwiegen und sind allgegenwärtig.
- Die Fassaden der Kathedralen sind oft mit Triptychen und Szenen geschmückt.
- Kapitelle sind häufig mit Blattwerk (foliaten) dekoriert.
- Materialien: Stein, Marmor, Elfenbein, Holz.
- Entwicklung in drei Phasen:
- 13. Jahrhundert: Längliche Figuren (das „Gotische Lächeln“).
- 14. Jahrhundert: Mehr Realismus und Bewegung.
- 15. Jahrhundert: Figuren mit sehr ernsten Themen wie dem Tod.
Französische Gotische Skulptur
13. Jahrhundert
- Skulpturen (z. B. Darstellungen des Jüngsten Gerichts, des Lebens Christi) schmücken die Portale der großen Kathedralen.
- Kathedrale Notre-Dame (Paris): Das Hauptportal zeigt das Jüngste Gericht, die Seitenportale Szenen der Heiligen Jungfrau.
- Kathedrale von Chartres: Dreifaches Portal mit Szenen aus dem Leben Christi. Der südliche Teil zeigt das Jüngste Gericht, der nördliche das Leben der Jungfrau.
- Kathedrale von Reims: Realistische Figuren, alles zu Ehren der Jungfrau Maria.
14. Jahrhundert
- Bildhauer wiederholen die im 13. Jahrhundert entwickelten Motive.
15. Jahrhundert
- Mehr Realismus, exemplarisch in den Werken von Claus Sluter (Kartause von Champmol).
Spanische Gotische Skulptur
13. Jahrhundert
- Kathedrale von Burgos: Am Querhaus ist besonders das Sarmental-Portal hervorzuheben. Die Skulpturen der Kapitelle zeigen starken französischen Einfluss. Christus thront im Tympanon und verkündet sein Wort.
- Kathedrale von León: Weniger bekannt als Burgos, aber nicht weniger bedeutend, mit drei Portalen: eines der Jungfrau, ein weiteres dem Heiligen Johannes und ein drittes dem Heiligen Franziskus gewidmet.
Bedeutende Künstler und Werke
- Pere Johan in Katalonien: zeichnet sich durch Einfachheit und Natürlichkeit aus.
- Simon von Köln: arbeitete unter anderem an der Kathedrale von Burgos.
- Gil de Siloé: bekannt für Detailreichtum, Naturalismus und Bewegung in seinen Werken.
Weitere wichtige Elemente
- Besonders hervorzuheben sind die Chorgestühle (Sitzreihen im Chorraum).