Graf Lucanor: Moralische Erzählungen und Lebensweisheiten

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Kapitel XXII: Was mit dem Löwen und dem Stier geschah. Graf Lucanor sprach zu Patronio und sagte: "Ich habe einen Freund, der sehr mächtig und sehr ehrlich ist. Obwohl ich bisher nie Probleme mit ihm hatte, bemerke ich jetzt, dass er nicht so gerecht handelt, wie er sollte, und sucht Gründe, um gegen mich zu sein. Ich befinde mich in zwei wichtigen Anliegen: Zum einen fürchte ich, dass er mir großen Schaden zufügen könnte, wenn er sich gegen mich wendet. Zum anderen fürchte ich, dass er, wenn er merkt, dass ich ihn verdächtige und mir Sorgen mache, dasselbe tun wird. So wächst allmählich Misstrauen und Gleichgültigkeit, bis es zu schlechten Konsequenzen kommt." Nach Anhörung dieser Worte erzählte Patronio eine Fabel über einen Stier und einen Löwen: "Denn es wird gesagt, dass ein falscher Mann, ein Lügner, keine gute und hilfreiche Freundschaft verschwendet."


Kapitel XXVI: Was geschah mit den Lügen, die über den Baum erzählt wurden. Graf Lucanor sprach zu Patronio und sagte: "Wisse, ich bin sehr beunruhigt, weil einige Männer mich schlecht behandeln und als Unruhestifter und Lügner darstellen. Sie tun nichts anderes, als zu lügen, um ihre Macht zu erhöhen und Leute gegen mich aufzubringen. Welche Haltung soll ich diesen Männern gegenüber einnehmen?" Daraufhin erzählte Patronio eine Geschichte über das Gute und das Böse, und schloss mit der Moral: "Die Wahrheit wächst und die Lüge flieht wegen ihrer Schlechtigkeit. Folge der Wahrheit!"

Kapitel XXXII: Was einem König mit den Spöttern widerfuhr, die den Stoff webten. Graf Lucanor sprach wieder mit Patronio und sagte: "Ein Mann kam zu mir und erzählte mir etwas Wichtiges. Er deutete an, dass meine Leistung groß sein wird, aber ich darf es niemandem erzählen, nicht einmal den vertrautesten Personen. Wenn ich es jemandem erzähle, sind meine Finanzen und mein Leben in großer Gefahr." Daraufhin erzählte Patronio ihm die Geschichte von einem König und einigen Spöttern. Don Juan fand diese Geschichte gut und befahl, sie aufzuschreiben, und schrieb diese Zeilen: "Berate dich, verstecke deine Absichten vor deinen Freunden. Zeuge, betrüge ohne Umschweife. Wer Manieren hat, sollte..."

Kapitel XXXV: Was einer jungen Frau widerfuhr, die sehr stark und gewalttätig war. Eines Tages sprach Graf Lucanor mit seinem Berater Patronio und sagte: "Ein Diener erzählte mir, dass er die Ehe mit einer wohlhabenden Frau von hohem Rang vorgeschlagen hat. Der Nachteil ist, dass diese Frau die heftigste und gewalttätigste Person der Welt ist." Don Juan bat Patronio um Rat für diesen Diener. Patronio erzählte die Geschichte eines Mannes, der eine gewalttätige Frau heiratete. Danach gab der Graf folgenden Rat: "Zeige ihr zunächst nicht, dass du von ihr abhängig bist, wann immer du es willst."

Kapitel XLII: Was mit einem frommen Heuchler geschah. Graf Lucanor sprach wieder mit Patronio: "Patronio, ich und viele andere haben uns gefragt, welcher schlechte Mensch den größten Schaden anrichten kann, sei es durch Widerspenstigkeit, Kriminalität, schlechte Sprache oder Verleumdung. Ich bitte dich, mir zu sagen, welche dieser Personen den Menschen am meisten schaden kann." Patronio riet ihm anhand einer Geschichte über einen frommen Heuchler, der sich um sein Äußeres kümmerte, nicht aber um sein Inneres. Er riet ihm, sich vor schlechten Menschen zu schützen.

Kapitel XLV: Was mit einem Mann geschah, der ein Freund und Vasall des Teufels wurde. Graf Lucanor sprach wieder mit Patronio: "Ein Mann erzählte mir, dass er viele Wege kennt, sowohl Vorzeichen als auch Tricks, mit denen ich herausfinden kann, was passiert ist und warum. Er kann mir auch helfen, mein Eigentum zu schützen. Ich bitte dich um Rat." Daraufhin erzählte ihm Patronio die Geschichte eines Mannes, der ein Freund des Teufels war, dessen Botschaft lautete: "Hoffe nicht auf Gott, stirb elend!"

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