Grammatische Ergänzungen & Pronomenfunktionen im Deutschen

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Grammatische Ergänzungen im Deutschen

Die deutsche Grammatik kennt verschiedene Arten von Ergänzungen, die den Sinn eines Verbs vervollständigen oder nähere Umstände einer Handlung beschreiben.

Agens-Ergänzung (Agentenkomplement)

In Passivkonstruktionen bezeichnet die Agens-Ergänzung den Urheber der Handlung, die durch das Verb ausgedrückt wird. Sie wird typischerweise durch eine Präposition wie „von“ oder „durch“ eingeleitet.

  • Beispiel: „Der Mond wurde von den Anwesenden beobachtet.“ Hier ist „von den Anwesenden“ die Agens-Ergänzung.

Adverbiale Ergänzung (Umstandsangabe)

Die adverbiale Ergänzung gibt nähere Umstände einer Handlung an, wie räumliche oder zeitliche Koordinaten, Art und Weise, Mittel oder Grund. Sie hängt vom Verb ab und kann durch Adverbien oder präpositionale Phrasen ausgedrückt werden.

  • Beispiel: „Er fährt schnell nach Hause.“ Hier ist „schnell“ eine adverbiale Ergänzung der Art und Weise.
  • Beispiel: „Sie treffen sich morgen.“ Hier ist „morgen“ eine adverbiale Ergänzung der Zeit.

Direktes Objekt (Akkusativobjekt)

Das direkte Objekt ist eine Ergänzung zu einem transitiven Verb und drückt das Objekt der verbalen Handlung aus. Es vervollständigt den Sinn des Verbs und steht im Akkusativ.

  • Beispiel: „Er entdeckte Penicillin.“ Hier ist „Penicillin“ das direkte Objekt.

Indirektes Objekt (Dativobjekt)

Das indirekte Objekt ist eine Ergänzung zu einem Verb und drückt den Empfänger oder Nutznießer einer Handlung aus. Es steht im Dativ.

  • Beispiel: „Sie hilft ihrem Freund.“ Hier ist „ihrem Freund“ das indirekte Objekt.

Prädikative Ergänzung (Prädikativum)

Die prädikative Ergänzung beschreibt den Referenten des Subjekts oder Objekts und steht in Verbindung mit einem Verb (oft Kopulaverben wie „sein“, „werden“, „bleiben“ oder Verben des Empfindens/Machens).

  • Beispiel: „Sie ist glücklich.“ Hier ist „glücklich“ die prädikative Ergänzung zum Subjekt.
  • Beispiel: „Er macht sie glücklich.“ Hier ist „glücklich“ die prädikative Ergänzung zum Objekt.

Präpositionale Ergänzung

Die präpositionale Ergänzung ist eine Ergänzung, die immer mit einer bestimmten Präposition verbunden ist und von einem Verb, Adjektiv oder Nomen gefordert wird.

  • Beispiel: „Er wartet auf den Bus.“ Hier ist „auf den Bus“ die präpositionale Ergänzung.
  • Beispiel: „Sie spricht über den Strand.“ Hier ist „über den Strand“ die präpositionale Ergänzung.

Verbale Umschreibungen (Periphrasen)

Verbale Umschreibungen sind Konstruktionen aus mehreren Verben, die zusammen eine bestimmte Bedeutung oder einen Aspekt der Handlung ausdrücken.

  • Möglichkeit/Wahrscheinlichkeit (Deontisch/Epistemisch): Zeigen eine bevorstehende Aktion oder deren Wahrscheinlichkeit an.
  • Inchoative Aktion: Geben den Beginn einer Handlung an.
  • Iterative Aktion: Zeigen eine gewohnte oder wiederholte Handlung an.
  • Repetitive Aktion: Zeigen eine wiederholte Wirkung an.
  • Durative Aktion: Zeigen eine Handlung im Verlauf an.
  • Perfektive Aktion: Geben eine abgeschlossene Handlung an.
  • Resultative Aktion: Geben das Ergebnis an, das aus einer Handlung resultiert.

Verwendungen des Pronomens „sich“ und „es“

Das Pronomen „sich“ (und in bestimmten Fällen „es“ oder „man“) übernimmt im Deutschen verschiedene Funktionen, die oft dem spanischen „se“ entsprechen. Es ist wichtig zu beachten, dass das deutsche „es“ nicht alle Funktionen des spanischen „se“ abdeckt, insbesondere nicht die des indirekten Objekts, wo „se“ als Ersatz für „le/les“ vor einem direkten Objektpronomen steht.

1. Reflexives Pronomen („sich“)

Das reflexive Pronomen „sich“ bezieht sich auf das Subjekt des Satzes und kann als direktes oder indirektes Objekt fungieren.

  • Direktes Objekt: „Das Mädchen kämmt sich.“ (Das Mädchen kämmt sich selbst.)
  • Indirektes Objekt: „Er kauft sich ein Buch.“ (Er kauft ein Buch für sich selbst.)

2. Reziprokes Pronomen („sich“)

Das reziproke Pronomen „sich“ drückt eine gegenseitige Handlung zwischen mehreren Subjekten aus.

  • Beispiel: „Juan und Pedro schreiben sich Briefe.“ (Sie schreiben einander Briefe.)

3. Pronominales „sich“ (Feste Verbindungen & Aspekt)

Einige Verben sind untrennbar mit „sich“ verbunden und bilden eine feste Einheit. Das „sich“ hat hier keine eigenständige reflexive oder reziproke Bedeutung. Es kann auch einen Aspekt der Handlung (z.B. Vollständigkeit) betonen oder Teil eines festen Ausdrucks sein.

  • Feste Verbindung: „Er schämte sich für das, was er getan hatte.“
  • Feste Verbindung: „Man sollte sich im Frühling nicht umbringen.“
  • Aspektbetonung (oft umgangssprachlich): „Er aß sich drei Gerichte.“ (Betont, dass er alle drei Gerichte gegessen hat.)
  • Teil eines pronominalen Verbs: „Er entfernte sich.“ (Entspricht dem spanischen „irse“ wie in „se fue“.)

4. Unpersönliche Konstruktionen („es“ / „man“)

Diese Konstruktionen werden verwendet, wenn das handelnde Subjekt unbekannt, unwichtig oder allgemein ist.

  • Mit „man“: „In diesem Restaurant kann man sehr gut essen.“ (Intransitiv)
  • Mit „es“ (Passiv): Es wird Wein verkauft.“ (Transitiv) – Hier ist das handelnde Subjekt unwichtig; der Fokus liegt auf dem Verkauf des Weins.
  • Mit „es“ (Bericht): „In Regierungskreisen heißt es, dass die Benzinpreise steigen werden.“ (Transitiv) – Das Subjekt ist eine unbestimmte Gruppe von Personen.

5. Reflexiv-Passiv / Passiv mit „es“

Diese Formen werden verwendet, um passive Handlungen auszudrücken, bei denen der Agens nicht genannt wird oder unwichtig ist.

  • Reflexiv-Passiv (mit „sich“): „Wohnungen verkaufen sich gut.“ (Die Wohnungen werden gut verkauft.)
  • Passiv mit „es“: Es werden Wohnungen verkauft.“ (Wohnungen = Subjekt im Passivsatz)
  • Passiv mit „es“ (unpersönlich): „Heute heißt es, dass der Benzinpreis steigen wird.“ (Das Steigen des Benzins ist der Inhalt der Aussage.) Die Nachricht ist hier das Wichtige, nicht wer sie sagt.

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