Griechische Kosmologie: Von der Ionischen Schule bis Ptolemäus
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Antike Kosmologie und Kosmogonie: Griechenland
Einige griechische Denker unternahmen die ersten Versuche, die Welt als natürliches Ergebnis zu begreifen und nicht als unbegreifliches Werk der Götter. Dies gilt insbesondere für die Philosophen der Ionischen Schule, die um das 6. Jahrhundert v. Chr. blühte.
Sie postulierten, dass das Universum ursprünglich in einem Zustand der ursprünglichen Einheit war, in dem alles vermischt war. Aus dieser Einheit entstanden Gegensatzpaare, die miteinander wechselwirkten: die Himmelskörper auf der einen Seite und die Erde mit ihren Pflanzen und Tieren auf der anderen.
Die Form der Erde: Von der Scheibe zur Kugel
Die ionischen Philosophen dachten, die Erde sei eine flache Scheibe, die im Zentrum der Himmelskugel schwimmt. Doch bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. hatten die Griechen durch verschiedene Beobachtungen erkannt, dass die Erde rund ist.
Unseres Wissens nach war Pythagoras der erste, der dies behauptete. Er kam wahrscheinlich aufgrund beobachteter Fakten zu diesem Schluss, doch seine Argumente waren eher metaphysischer Natur: Die Erde sei kugelförmig, weil die Kugel angeblich der vollkommenste geometrische Körper ist.
Nicht alle griechischen Philosophen nahmen an, dass die Erde, die so stark und solide erschien, eine eigene Bewegung haben könnte.
Platons Kosmos (427–347 v. Chr.)
Platon beschrieb das von ihm geschaffene Universum als kugelförmig, und die Sterne sollten sich kreisförmig bewegen, da die Kugel der vollkommenste Körper ist und die Kreisbewegung die vollkommenste Bewegung.
Aristoteles' Weltbild (384–322 v. Chr.)
Aristoteles erklärte ausdrücklich, dass die Erde kugelförmig ist und sich unbewegt im Zentrum des Universums befindet, während sich der Himmel mit all seinen Sternen um sie dreht.
Griechische Astronomen: Messung statt Spekulation
Griechische Astronomen waren die ersten, die nicht nur auf Mythen oder Spekulationen setzten, sondern praktische Wege zur Messung der Dimensionen der Welt suchten, in der sie lebten.
Eratosthenes und die Messung des Erdumfangs
Eratosthenes, der im 2. Jahrhundert v. Chr. in Alexandria lebte, gelang es, den Erdumfang erfolgreich zu messen. Er bemerkte, dass am Tag der Sommersonnenwende die Schatten in Syene (heute Assuan) senkrecht fielen, während sie in Alexandria einen Winkel zur Vertikalen bildeten.
Durch die Messung dieses Winkels und des Abstands zwischen Alexandria und Syene ermittelte Eratosthenes einen Erdumfang von 252.000 Stadien. Umgerechnet mit dem wahrscheinlichsten Wert eines Stadions (ca. 157,5 Meter) entspricht dies etwa 39.690 km, was erstaunlich nah am heutigen Wert liegt.
Zusammenfassung und Ptolemäus' Einfluss
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Griechen bereits seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. eine sehr gute Vorstellung von der Größe der Erde und des Mondes sowie deren Entfernungen hatten. Allerdings schätzten sie die Entfernung zur Sonne noch viel zu gering ein.
Ptolemäus und das Geozentrische Weltbild
Der letzte große griechische Astronom der Antike war Ptolemäus. Er vertrat die Idee, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist und alle Himmelskörper sie umkreisen (geozentrisches Weltbild). Sein Werk Almagest prägte die Astronomie für über 1400 Jahre.