Grundbegriffe der Ethik und praktischen Philosophie
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Praktische Rationalität
Praktische Rationalität: Bezieht sich auf die menschliche Fähigkeit, Entscheidungen mithilfe der Intelligenz zu treffen. Es geht um praktische Urteile darüber, was hier und jetzt gut zu tun ist, und führt zu konkretem Handeln.
Praxis
Praxis: Bezieht sich auf die praktische Tätigkeit im Gegensatz zur Theorie, insbesondere die freie und bewusste Tätigkeit, die den Menschen charakterisiert.
Das höchste Gut (Ende)
Das höchste Gut (Ende): Muss ein vollständiges, dauerhaftes Gut sein, frei von Übel, das vollständig erfüllt und für alle erreichbar ist.
Nützliches Gut
Nützliches Gut: Die Güte von Handlungen oder Dingen, die als wirksames Mittel für einen bestimmten Zweck dienen.
Angenehmes Gut
Angenehmes Gut: Die Güte dessen, was begehrt wird, weil es eine positive affektive Resonanz (Freude, Vergnügen usw.) hervorruft.
Rationales oder ehrliches Gut
Rationales oder ehrliches Gut: Handlungen oder Dinge, die wir um ihrer selbst willen anstreben, da sie von der Vernunft als objektiv gut und liebenswert dargestellt werden.
Das Rechte
Das Rechte: Das, was nach vereinbarten menschlichen Maßstäben korrekt oder fehlerfrei ist.
Natürliches Sittengesetz
Natürliches Sittengesetz: Die natürliche Ordnung der Dinge, die durch die Vernunft wahrgenommen werden kann.
Praktisches Urteil (Synderesis)
Praktisches Urteil (Synderesis): Das Grundprinzip, dass das Gute getan und verfolgt und das Böse gemieden werden soll. Die feste anfängliche Überzeugung, dass das Böse vermieden werden muss.
Psychologisches Bewusstsein
Psychologisches Bewusstsein: Das Bewusstsein des eigenen Selbst und der damit verbundenen Handlungen.
Wahlurteil
Wahlurteil: Der einzelne Akt der praktischen Vernunft, der die letzte Entscheidung vor einer Handlung darstellt.
Achtung / Überlegung
Achtung / Überlegung: Das Nachdenken über die Motive, die zum Handeln bewegen, um vorschnelles Handeln zu verhindern.
Aristotelischer Eudämonismus
Aristotelischer Eudämonismus: Nach Aristoteles ist das vollkommene Glück die intellektuelle Kontemplation (Theoria). Das tugendhafte Leben trägt zu diesem Glück bei. Um glücklich zu sein, muss einem auch das Schicksal (Glück) wohlgesonnen sein.
Hedonismus
Hedonismus: Für Epikur und seine Schule ist die Lust (verstanden als Abwesenheit von Schmerz und seelischer Unruhe – Ataraxia) Anfang und Ende eines glücklichen Lebens.
Utilitarismus
Utilitarismus: Argumentiert, dass Handlungen und Dinge gut sind, wenn sie nützlich sind. Nützlich sind sie, wenn sie das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl von Menschen hervorbringen.
Stoizismus
Stoizismus: Nach den Stoikern besteht das Glück im Leben gemäß der Tugend. Dies beinhaltet die Kultivierung einer Haltung der Gleichgültigkeit (Apatheia) gegenüber den Gütern des Schicksals. Es ist besser, sie zu haben als nicht, aber ihr Vorhandensein oder Fehlen beeinflusst das Glück des Weisen nicht.
Thomismus
Thomismus: Das moralische Denken konzentriert sich auf die Bestimmung des guten menschlichen Lebens als einen Weg, der in den Tugenden gefunden wird. Das auf Erden erreichbare unvollkommene Glück ist ein Vorgeschmack auf das vollkommene Glück, das in der Schau Gottes besteht.
Kantische Ethik
Kantische Ethik: Kant schlug eine formale und autonome Ethik vor, die auf der Pflicht basiert. Sie besagt, dass wir immer ausschließlich aus Pflicht handeln sollen (gemäß dem Kategorischen Imperativ), unabhängig von den Konsequenzen unserer Handlungen für uns selbst.
Materiale Wertethik
Materiale Wertethik: Vertreten durch Max Scheler und Dietrich von Hildebrand. Für sie ist das Primäre im Menschen nicht das Pflichtbewusstsein, sondern das Bewusstsein, dass etwas wertvoll ist. Dieser Wert rechtfertigt eine Pflicht ihm gegenüber. Werte werden durch eine Art Fühlen oder Intuition erfasst.
Politische Angelegenheiten
Politische Angelegenheiten: Öffentliche Themen, die einige oder alle Mitglieder eines Volkes oder einer Gesellschaft betreffen.
Öffentliche Ethik im 16. & 17. Jh.
Öffentliche Ethik im 16. & 17. Jh.: Die Europäer entwickelten eine gemeinsame Ethik der Toleranz und des gegenseitigen Respekts, um Konflikte zu beenden. Die Toleranz war jedoch unvollkommen, was zur Einsicht in die Notwendigkeit eines politischen Systems führte, das Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit sichert.
Öffentliche Ethik im 18. Jh.
Öffentliche Ethik im 18. Jh.: Europäische Staaten begannen, Verfassungsmodelle anzunehmen, die den Absolutismus beendeten und die Gewaltenteilung einführten.
Öffentliche Ethik im 20. Jh.
Öffentliche Ethik im 20. Jh.: Die Bürger üben durch die Wahl ihrer politischen Vertreter Kontrolle über die Herrschenden aus. Alle Bürger sind vor dem Gesetz gleich, was zu Verfassungen führt, die auf Volkssouveränität basieren.
Gesetzliche Gerechtigkeit
Gesetzliche Gerechtigkeit: Zielt nicht auf einen spezifischen gegenseitigen Nutzen ab, sondern auf die Förderung des öffentlichen Wohls oder Gemeinwohls.
Solidarität
Solidarität: Unterstützung derjenigen, die am dringendsten Hilfe benötigen, was über die reine Gerechtigkeit im Umgang mit Privateigentum hinausgehen kann.