Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Unternehmensführung
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1. Funktionale Bereiche des Unternehmens und Definition des Unternehmers
Unternehmen gliedern sich in externe und interne funktionale Bereiche:
Externe Bereiche
- Förderung (Fundraising): Notwendig, um verschiedene Investitionen zu tätigen.
- Versorgung (Beschaffung): Strukturierung der Akquisitionen der verschiedenen Produktionsfaktoren, die für die Fertigstellung der Produktion oder Dienstleistung benötigt werden.
- Marketing: Verantwortlich für die Vermarktung der Produkte oder Dienstleistungen nach außen.
Interne Bereiche
- Produktion: Die Umwandlung des Inputs in Fertigprodukte.
- Planung und Steuerung: Durchführung von Aktivitäten zur Zielsetzung und -erreichung des Unternehmens.
Definition des Unternehmers
- Ritter: Sieht den Unternehmer als Akteur, der Produktionsfaktoren zu Preisen erwirbt oder mietet, die auf einer Prognose der Nachfrage basieren, deren Menge und Preis unsicher sind.
- Schumpeter: Der Unternehmer ist der Akteur, der Innovationen durch die Einführung neuer Produkte, neuer Produktionsverfahren und neuer Methoden in laufende Geschäftsprozesse bringt.
2. Optimale Dimension und Rechtsformen
Optimale Dimension
Die optimale Dimension (Betriebsgröße) ist jene, die die geringstmöglichen Kosten verursacht und am effizientesten produziert, insbesondere wenn die Branche optimal strukturiert ist.
Multi-Wert
Kombination mehrerer Kriterien durch eine lineare Funktion.
Das Unternehmen und seine Rechtsform
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Maximal 50 Gesellschafter.
- Mindestkapital: 3.005.
Kapitalgesellschaften
- Mindestkapital: 60.101,21.
- 25 % des Kapitals müssen bei Gründung bereitgestellt werden.
- Mindestens 1 oder 3 Partner (je nach spezifischer Form).
Arbeitnehmergesellschaften
- Mindestens 51 % des Kapitals müssen Mitarbeitern des Unternehmens gehören.
- Mindestens 4 Partner.
Genossenschaft
- Kapital durch das Gesetz bestimmt.
- Haftung und mindestens 3 Partner.
3. Strategische Analyse und Unternehmensumfeld
SWOT-Analyse
Die SWOT-Analyse fasst die Ergebnisse der externen Analyse (Chancen und Gefahren) und der internen Analyse (Stärken und Schwächen) des Unternehmens zusammen.
Generelles Unternehmensumfeld
Besteht aus Faktoren, die außerhalb der Firma liegen und theoretisch einen fernen Einfluss auf die Rentabilität haben.
Spezifisches Unternehmensumfeld
Die Untersuchung von Faktoren, die dem äußeren Umfeld nahe sind und einen direkten Einfluss auf die Rentabilität oder die Geschäftsziele ausüben können.
Sitz der Gesellschaft (Standortwahl)
Die Entscheidung über den physischen Ort, an dem alle oder ein Teil der Geschäftsmodelle ausgeführt werden. Ziel ist es, die Transportkosten für Produktionsfaktoren und Fertigprodukte zu minimieren, um den Markt optimal zu versorgen.
Soziale Verantwortung (CSR)
Analyse der Auswirkungen, die unternehmerische Entscheidungen auf die Gesellschaft (Aktionäre, Mitarbeiter, Lieferanten usw.) haben.
4. Rechtliche und Regulatorische Rahmenbedingungen
Handelsregister (Firmenbuchnummer)
Öffentliches, rechtliches und werbliches Instrument. Die Registrierung ist freiwillig für einzelne Unternehmer und obligatorisch für Unternehmen.
Buchhalterische Verpflichtungen
Erfordert eine geordnete und korrekte Abrechnung der Tätigkeit. Erforderliche Bücher: Tägliches Inventar und Jahresabschluss, Legalisierung der Bücher und des Jahresabschlusses.
Regulierung des Wettbewerbs
Umfasst die Regulierung von wettbewerbswidrigen Praktiken, Vereinbarungen zwischen Unternehmen, missbräuchlicher Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung, Fusionen und staatlichen Beihilfen.
Besonderheiten
Markennamen, Schilder, Marke (Markenzeichen).
Arten von Verträgen
Befristete Arbeit oder Dienstleistung, Kurzzeitverträge, Zwischenverträge, Teilzeitverträge (Festanstellung und Übergabe), endgültige Einstellung, Ausbildungsverträge zur Förderung.
Soziale Sicherheit (Sozialversicherung)
Umfasst allgemeine und Sonderregelungen. Obligatorische Registrierung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Schützende Wirkung in Situationen wie Arbeitslosigkeit, Invalidität, Mutterschaft, Rente.
Abgaben (Steuern und Gebühren)
Instrument zur Erhöhung der Einnahmen. Komponenten: Steuerbarer Vorgang, Bemessungsgrundlage, zahlbare Basis, Steuersatz, Schulden und Steuern. Klassifizierung: Steuern, Abgaben und Gebühren.
5. Produktionssysteme und Kostenanalyse
Arten von Produktionssystemen
- Nach Zeitspanne: Kontinuierliche und diskontinuierliche Produktion.
- Nach Konfiguration: Werkstattproduktion, Produktionskette und Produktion an einem festen Standort.
- Nach Nachfrageantwort: Produktion für den Markt und auftragsbezogene Produktion.
Vorräte (Lagerbestände)
Sie dienen in erster Linie dazu, Störungen zu vermeiden und Größenvorteile zu erzielen. Die Hauptnachteile sind die Kosten für die Bestellung und die Lagerkosten.
Analyse der Kosten
- Direkte Kosten: Werden direkt der Produktentwicklung zugeordnet.
- Indirekte Kosten: Müssen bestimmten Zuweisungskriterien folgen.
- Fixe Kosten (CF): Unabhängig vom Umfang der Tätigkeit.
- Variable Kosten (CV): Abhängig vom Umfang der Produktion.
Break-Even-Point (Gewinnschwelle)
Der Punkt, an dem Einnahmen (I) gleich Kosten (C) sind.
Formel: Q* = CF / (PV - CVP)
Wobei: I = C = CF + (CVu * Q)
Produktivität
Misst die effiziente Nutzung der Ressourcen.
Formel: Produkte / (Arbeit + Kapital + Energie)
6. Grundlagen des Marketings
Definition Marketing
Ein sozialer und Managementprozess, durch den Einzelpersonen und Gruppen das erhalten, was sie brauchen und wollen, indem sie Produkte von Wert anbieten und austauschen.
Marketingphilosophien
- Produktionsorientierung: Verbraucher bevorzugen Produkte, die hochverfügbar und kostengünstig sind.
- Produktorientierung: Verbraucher bevorzugen Produkte, die optimale Qualität und die besten Ergebnisse bieten.
- Vertriebsorientierung: Wenn Verbraucher nicht aktiv suchen, muss das Unternehmen sie auf das Produkt oder die Dienstleistung aufmerksam machen.
- Marketingorientierung: Der Schlüssel zur Erreichung der Organisationsziele liegt darin, die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe effizienter als die Konkurrenz zu erfüllen.
Marketing-Mix (Entscheidungsbereiche)
Unternehmen treffen ihre Entscheidungen in Bezug auf die 4 Ps:
- Produkt: Bereitstellung der Mittel, um die Nachfrage der Verbraucher zu befriedigen. Das Produktkonzept sollte sich auf den Nutzen für den Verbraucher konzentrieren, nicht nur auf die physischen Eigenschaften.
- Preis (Geld): Beinhaltet nicht nur den Geldbetrag, um ein Produkt zu erhalten, sondern auch die aufgewendete Zeit. Hohe Qualität impliziert oft einen höheren Preis, schlechte Qualität einen niedrigeren Preis.
- Promotion (Kommunikation): Kombination der folgenden Aktivitäten: persönlicher Verkauf, Werbung, Propaganda, Öffentlichkeitsarbeit und Verkaufsförderung.
- Platz (Distribution): Sicherstellen, dass das Produkt dem Markt zur Verfügung gestellt wird, um den Erwerb zu erleichtern und zu fördern.
7. Strategien und Kleinere Unternehmen (KMU)
Differenzierungsstrategien
- Kostenführerschaft: Das gleiche Produkt wie die Konkurrenz anbieten, aber zu einem niedrigeren Preis.
- Produktdifferenzierung: Unternehmen versuchen, ihre Produkte in den Augen des Verbrauchers als einzigartig erscheinen zu lassen.
Kleinere und Mittlere Unternehmen (KMU)
Vorteile von KMU
- Kundennähe: Persönlicher Kontakt mit Kunden.
- Flexibilität: Größere Kapazität, sich an verändernde Marktbedürfnisse anzupassen.
- Motivation: Der Arbeitgeber kennt seine Mitarbeiter persönlich und kann sie besser motivieren.
- Autonomie: Geschäftstätigkeiten können unbemerkt und in Ruhe entwickelt werden.
Nachteile von KMU
- Mangelnde wirtschaftliche Effizienz: Produktion ist oft teurer als bei Großunternehmen.
- Erhöhter Widerstand gegen Veränderungen: Unternehmen, die nur von einer Person geleitet werden, neigen dazu, in allen Bereichen kompetent sein zu wollen.
Wachstums- und Stabilitätsstrategien
- Stabilität: Es ist besser, sich langsam und vorsichtig zu bewegen, als zu überstürzen.
- Verteidigung: In einem Umfeld der Gefahr sollte man die Ausgaben auf das Wesentliche beschränken.
- Wachstumsalternativen: Marktanteile gewinnen, Diversifizierung des Produktportfolios, Diversifizierung der Tätigkeiten, Erschließung neuer Märkte, neue Produkte, neue Aktivitäten.
8. Grundlagen des Rechnungswesens und der Finanzen
Unternehmensvermögen (Bilanz)
Umfasst alle Immobilien, Rechte (Aktiva) und Verpflichtungen oder Verbindlichkeiten (Passiva) eines Unternehmens.
Posten des Eigenkapitals
Alle Komponenten, aus denen sich das Vermögen eines Unternehmens zusammensetzt: Rechte und Pflichten.
Bilanzgleichung
Aktiva (AC + AF) = Passiva (PF + PC + N)
(AC = Umlaufvermögen, AF = Anlagevermögen, PF = Fremdkapital langfristig, PC = Fremdkapital kurzfristig, N = Eigenkapital)
Finanzielles Gleichgewicht
Wird durch die Berechnung des Nettoumlaufvermögens (NUV) gemessen und gibt Aufschluss über den Grad der Eignung der Finanzstruktur des Unternehmens.
Formel: NUV (CC) = AC - PC = N + PF - AF