Grundlagen der Dogmatik: Gotteslehre, Trinität und Jesuanische Ethik

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Spezielle Dogmatik: Gotteslehre

Es ist nicht selbstverständlich, dass die allgemeine Lehre von Gott der Lehre von der Dreieinigkeit Gottes vorangestellt wird. Aus christlicher Sicht werden Aussagen über Sein, Wesen und Eigenschaften Gottes nicht unabhängig von der 'Drei-Eine' offenbart und schaffen so ein Verhältnis zum Menschen. Die übliche Trennung von allgemeiner Gotteslehre und Trinitätslehre hat verschiedene Ursachen. Bis zum 18. Jahrhundert glaubte man, dass der Mensch durch philosophische Vernunft ohne Christus zu Gott kommen könne. Wegen der dogmatischen Bedeutung der traditionellen Gotteslehre sind einige Hinweise zur Lehre vom Dasein, sowie dem Wesen und den Eigenschaften Gottes vorangestellt.

Ansätze für Gottesbeweise

Ein Gottesbeweis geht entweder von sinnlicher Erfahrung aus (entweder von der besonderen Beschaffenheit unserer Sinnenwelt oder von unbestimmter Erfahrung) oder von bloßen Begriffen.

Dreieinigkeit (Trinität) Gottes

Die Trinitätslehre stellt eine Besonderheit der christlichen Theologie gegenüber nichtchristlichen Auffassungen von Gott dar. Sie unterscheidet sich von philosophischen Gotteslehren, indem sie auf Überlegungen zur Gestalt Jesu Christi und deren theologische Bedeutung sowie auf das innere Geheimnis der Gottheit verweist. Die Trinitätslehre behandelt das Verhältnis Jesu Christi und des Heiligen Geistes zu Gott.

Glaubensstufen nach Fowler

  • 1. Intuitiv-projektiver Glaube: (2-7 Jahre) Das Kind entwickelt Vertrauen aufgrund individueller Erfahrung und kreiert dadurch einen Gottesbegriff.
  • 2. Mythisch-wörtlicher Glaube: Das Kind denkt bildhaft von Gott; er sitzt im Himmel und das Böse in der Hölle.
  • 3. Synthetisch-konventioneller Glaube: (12-13 Jahre) Das soziale Umfeld verstärkt den Glauben. Glaubensvorstellungen werden zusammengesetzt.
  • 4. Individuierend-reflektierender Glaube: Konventionen werden verlassen und eine eigene Position entwickelt.
  • 5. Verbindender Glaube: Von Erfahrungen geprägt. Glaube wird als vielseitiges und tiefschichtiges Phänomen erkannt, dessen Wert erkannt wird.
  • 6. Universeller Glaube: Selten erreicht; der Mensch verschmilzt in der Religion bis zur Selbstaufopferung (z.B. Gandhi, Mutter Teresa).

Kerygmatischer Jesus

Der Jesus der Evangelien. Er wird vom historischen Jesus deshalb unterschieden, weil die Evangelien nach einhelliger Meinung der Fachwelt, oder zumindest der historisch-kritischen Exegese, nicht wörtlich als historische Berichte zu verstehen sind.

Historischer Jesus

Die Person Jesu in seiner geschichtlich greifbaren Dimension (durch seine Kreuzigung und die Erfahrung der Auferstehung entstand der christliche Glaube).

Ätiologische Sage

Etwas, was nicht über die Wissenschaft erklärbar ist und daher Gott zugewiesen wird.

Der Tod Jesu

Einführung: Der Ansatz der Christologie ist das Kerygma; er ist von der Deutung des Todes Jesu bestimmt. Die Zuordnung des Kreuzes zur Auferstehung geschah aus apologetischen Motiven und dem Verstehen des Kreuzesgeschehens als göttliche Tat.

Historische Fakten zum Tod Jesu

Jesus von Nazaret war Anführer einer messianischen Freiheitsbewegung und wurde zum Tode verurteilt.

Theologische Bedeutung des Todes Jesu

Jesus übernahm damit das Modell der Bindung an Gott.

Drei Deutungsschemata des Todes Jesu

  • Kontrastschemata: Das älteste Schema; menschliches Urteil ging in Erhöhung über. Der Gedanke der Heilsbedeutung des Todes fehlt.
  • Heilsgeschichtlich-kausale Schemata: Wie Israel durch Not hindurch gerettet wurde, ist auch das Leiden Jesu eine Vorstufe der endzeitlichen Heilsoffenbarung. Die Gemeinde wird vor die Frage der Bereitschaft zur Leidensnachfolge gestellt.
  • Soteriologische Schemata: Jesus starb für uns.

Jesuanische Ethik

Von der jüdischen Ethik ist die Ethik Jesu zu rekonstruieren. Jüdische Ethik ist die Interpretation des Willens Gottes, der in Tora, Schöpfung und Gottes zukünftigem eschatologischen Handeln begegnet. Dies kann Jesu Ethik als Toraethik, Weisheitsethik und eschatologische Ethik beschreiben.

Toraethik

Die Toraethik ist umstritten. Während einige eine Relativierung der Tora (liberal) sehen, finden andere eine Verschärfung (rigoros). Die Interpretation der Ethik muss diese Spannung deuten.

Weisheitsethik

Bei Jesus könnte die innere Freiheit gegenüber dem Gesetz seine Ethik als Weiterführung jüdisch-weisheitlicher Ethik sein.

Eschatologische Ethik

Diese Ethik zeichnet sich durch Radikalismus aus. Das Reich Gottes erscheint in der Verkündigung Jesu als ethische Macht, welche die Welt umgestaltet und Menschen an dieser Umgestaltung beteiligt.

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