Grundlagen der Epidemiologie & klinischen Studien
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Grundbegriffe der Diagnostik
Sensitivität und Spezifität
Sensitivität: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein kranker Patient ein positives Testergebnis hat.
Spezifität: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein gesunder Mensch ein negatives Testergebnis hat.
Sensitive Tests werden zum Ausschluss von Krankheiten verwendet, spezifische Tests zu deren Bestätigung.
Kappa-Koeffizient
Misst den Grad der nicht-zufälligen Übereinstimmung zwischen mehreren Beobachtern. Der Wert variiert zwischen -1 und 1.
Epidemiologische Kennzahlen
Prävalenz
Die Gesamtzahl der Krankheitsfälle in der Gesamtbevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Inzidenz
Die Anzahl der Neuerkrankungen in einem bestimmten Zeitraum. Die kumulative Inzidenz beschreibt das individuelle Risiko, an einer Krankheit zu erkranken.
Relatives Risiko (RR)
Wird in Kohortenstudien verwendet und misst die Stärke des Zusammenhangs zwischen einem Risikofaktor und einer Erkrankung.
- RR < 1: Schutzfaktor
- RR > 1: Risikofaktor
- RR = 1: Kein Zusammenhang
Odds Ratio (OR)
Ein Chancenverhältnis, das hauptsächlich in Fall-Kontroll-Studien verwendet wird, insbesondere bei seltenen Krankheiten.
Risikoreduktion und NNT
Absolute Risikoreduktion (ARR): Bewertet eine präventive Maßnahme durch die Reduzierung der Anzahl neuer Patienten.
Relative Risikoreduktion (RRR): Der Nutzen einer präventiven Maßnahme, ausgedrückt als Prozentsatz der verhinderten Fälle.
Number Needed to Treat (NNT): Die Anzahl der Personen, die behandelt werden müssen, um einen Krankheitsfall zu verhindern oder zu heilen.
Studiendesigns und Fehlerquellen
Deskriptive und analytische Studien
Deskriptive Studien: Beschreiben die Merkmale und die Häufigkeit eines Gesundheitsproblems.
Analytische Studien: Versuchen, einen Zusammenhang zwischen einem Risikofaktor und einer Erkrankung nachzuweisen. Man unterscheidet zwischen Beobachtungsstudien und experimentellen Studien.
Arten von Studien
Ökologische Studien: Liefern Informationen über Gruppen (Cluster), nicht über Einzelpersonen.
Querschnittsstudien (Prävalenzstudien): Untersuchen Beziehungen zwischen einer Krankheit und Variablen zu einem bestimmten Zeitpunkt (z. B. bei chronischen Erkrankungen).
Kohortenstudien: Follow-up-Studien, die von der Ursache zur Wirkung fortschreiten und die Inzidenz der Erkrankung ermitteln.
Fall-Kontroll-Studien: Vergleichen kranke Personen (Fälle) mit gesunden Personen (Kontrollen) hinsichtlich der Exposition gegenüber Risikofaktoren.
Experimentelle Studien: Der Prüfer setzt den Studienfaktor gezielt ein und randomisiert die Stichprobe (z. B. randomisierte klinische Studie), um Wirksamkeit und Kausalität zu zeigen.
Fehlerarten (Bias)
Man unterscheidet zwischen zufälligen Fehlern und systematischen Fehlern (Bias). Wichtige Arten von Bias sind:
- Selektionsbias
- Informationsbias
- Confounding (Störfaktoren, die die Ergebnisse verzerren)
Phasen klinischer Studien
Klinische Studien sind sorgfältig und ethisch gestaltete Experimente mit Arzneimitteln, die in vier Phasen unterteilt sind:
Phase I
Erstmalige Anwendung bei wenigen gesunden Freiwilligen (ca. 20-80), um die Toxizität und eine verträgliche Dosis zu bewerten.
Phase II
Sammelt Informationen über die Dosis-Wirkungs-Beziehung bei einer größeren Patientengruppe.
Phase III
Prototypische Studie zur Feststellung der Wirksamkeit eines neuen Medikaments und zum Nachweis von Nebenwirkungen.
Phase IV
Pharmakovigilanz nach der Markteinführung, um seltene oder langfristige Nebenwirkungen zu entdecken, die zuvor nicht identifiziert wurden.