Grundlagen der Finanzierung und Risikobeurteilung
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Bestandteile eines Entscheidungsproblems
Ein Entscheidungsproblem setzt sich aus folgenden allgemeinen Bestandteilen zusammen:
Entscheidungsfeld
Handlungsalternativen (Aktionsraum)
- Sie sind so zu wählen, dass sie sich gegenseitig ausschließen.
- Unterlassen ist eine wichtige Handlungsalternative („Null-Alternative“).
- Die Menge der durchführbaren/zulässigen Handlungsalternativen wird durch Nebenbedingungen (z. B. Kapazität, Rechtsvorschriften usw.) begrenzt.
- Eine Handlungsalternative kann aus einer oder mehreren Entscheidungsvariablen bestehen.
Ergebnisse / Handlungskonsequenzen
Die direkten Folgen der gewählten Handlungsalternativen.
Umweltzustände (Zustandsraum)
- Umweltzustände sind einander ausschließende Konstellationen von Ausprägungen der Zufallsvariable „Ergebnis“.
- Sie beeinflussen die Bewertung der Handlungsalternativen, unterliegen aber nicht dem Einfluss des Entscheiders.
Finanzierungsformen und Zahlungsströme
Langfristige Fremdfinanzierung
Grundsätzliche Formen von Zahlungsströmen
- Kuponstruktur: Jährliche oder halbjährliche Zinszahlungen; Tilgung am Laufzeitende.
- Zero-Bond-Struktur: Zinszahlung und Tilgung am Laufzeitende.
- Annuitätenstruktur: Zins- und Tilgungszahlungen während der Laufzeit, sodass sich eine Zahlung in gleichbleibender Höhe ergibt.
Konkrete Formen der langfristigen Fremdfinanzierung
Drei konkrete Formen der langfristigen Fremdfinanzierung und deren Zahlungsströme:
- Kapitalmarktbezogen: Oft mit Kupon- oder Zero-Bond-Struktur (z.B. Anleihen).
- Financierbezogen: Häufig mit Annuitätenstruktur (z.B. langfristige Bankdarlehen).
- Nach institutionellen Eigenschaften: Kann Kupon-, Zero-Bond- oder Annuitätenstruktur aufweisen (z.B. Schuldscheindarlehen).
Kurzfristige Fremdfinanzierung
Konkrete Formen der kurzfristigen Fremdfinanzierung
Drei konkrete Formen der kurzfristigen Fremdfinanzierung und deren Zahlungsströme:
- Nach institutionellen Eigenschaften: Zum Beispiel Lieferantenkredite (Zahlungsziel, keine explizite Zinszahlung, aber Skontoverzicht).
- Geldmarktbezogen: Oft mit Zero-Bond-Struktur (z.B. Commercial Papers, kurzfristige Schatzanweisungen).
- Financierbezogen: Häufig mit Zero-Bond-Struktur (z.B. Kontokorrentkredite mit Endfälligkeit oder kurzfristige Bankdarlehen).
Innenfinanzierung: Definition und Formen
Die Innenfinanzierung beschreibt die Zahlungsbeziehung zwischen dem Unternehmen und innerhalb des Unternehmens liegenden Finanzierungsquellen.
Formen der Innenfinanzierung:
- Explizite Thesaurierung: Gewinne werden einbehalten und nicht ausgeschüttet.
- Implizite Thesaurierung: Nutzung des Spielraums bei handelsrechtlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften, z.B. aus Pensionsrückstellungen oder aus Abschreibungen.
- Finanzierung durch Vermögensumschichtung:
- Verkauf nicht mehr benötigter Vermögensgegenstände.
- Forderungsverkauf (Factoring): Zum Beispiel 90 % der Forderung direkt erhalten, anstatt 100 % in einem Jahr.
Außenfinanzierung: Definition und Formen
Die Außenfinanzierung beschreibt die Zahlungsbeziehung zwischen dem Unternehmen und außerhalb des Unternehmens liegenden Finanzierungsquellen.
Formen der Außenfinanzierung:
- Externe Eigenfinanzierung (z.B. Aktienemission).
- Langfristige externe Fremdfinanzierung.
- Kurzfristige externe Fremdfinanzierung.
- Mischformen zwischen Eigen- und Fremdkapital.
- Sonderformen der Außenfinanzierung (z.B. Leasing, Leerverkauf).
Mischfinanzierung im Rahmen der Außenfinanzierung
Drei konkrete Formen der Mischfinanzierung und deren Zahlungsströme:
Genussscheine
- Anspruch auf Rückzahlung des Nominalwerts (Fremdkapitalcharakter).
- Beteiligung am Unternehmenserfolg (Eigenkapitalcharakter).
- Zins- und Tilgungszahlungen erfolgen oft am Ende der Laufzeit.
Optionsanleihe
- Eine Anleihe mit einem Zusatzrecht: dem Optionsschein.
- Der Optionsschein berechtigt zum Bezug von Aktien in der Zukunft zu einem heute festgelegten Preis (Eigenkapitalcharakter).
- Zins- und Tilgungszahlungen erfolgen am Ende der Laufzeit, sofern die Option nicht ausgeübt wird.
Wandelanleihe
- Eine Anleihe mit einem Zusatzrecht: dem Wandelrecht.
- Das Wandelrecht berechtigt zum Tausch der Anleihe gegen eine Aktie zu einem heute festgelegten Preis.
- Wenn die Anleihe nicht gewandelt wird, erfolgen Zins- und Tilgungszahlungen am Ende der Laufzeit. Bei Wandlung entfallen diese Zahlungen.
Risikomanagement und Portfolioeffizienz
Risikomaß Value at Risk (VaR)
Der Value at Risk (VaR) ist ein Risikomaß, das den maximalen Verlustbetrag quantifiziert. Es gibt verschiedene Varianten der Definition:
- Variante 1: Der maximale Verlustbetrag, der mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit p innerhalb eines bestimmten Zeitraums nicht überschritten wird.
- Variante 2: Der maximale Verlustbetrag, der nur mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit (1-p) überschritten wird.
- Variante 3: Das Nettovermögen, das mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit p überschritten wird.
- Variante 4: Das Nettovermögen, das mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit (1-p) unterschritten wird.
Beurteilung: Alternativen mit einem niedrigeren VaR werden in der Regel als besser angesehen.
Konzept der μ-σ-Effizienz
Portfolios können nur miteinander verglichen werden, wenn ihre Erwartungswerte um die Varianz bereinigt werden. Dies führt zum Konzept der μ-σ-Effizienz.
Ein Portfolio ist μ-σ-effizient, wenn es kein anderes Portfolio gibt, das:
- bei gleichem Erwartungswert eine niedrigere Varianz aufweist,
- bei gleicher Varianz einen höheren Erwartungswert aufweist,
- oder beides aufweist.
Auswirkungen von Erwartungswert und Varianz:
- Eine Erhöhung des Erwartungswertes um eine Einheit führt in der Regel zu einer Erhöhung der Varianz um mehr als eine Einheit.
- Eine Senkung des Risikos (Varianz) um eine Einheit führt in der Regel zu einer Senkung der Erwartungswerte um mehr als eine Einheit.
Dean-Modell: Vorgehensweise und Intuition
Das Dean-Modell dient der Abstimmung von Investitions- und Finanzierungsentscheidungen.
Bedingungen:
- Die Entscheidung über Investitionsobjekte (IOs) und Finanzierungsobjekte (FOs) ist noch nicht getroffen.
- IOs und FOs müssen aufeinander abgestimmt werden, um die beste Entscheidung zu treffen.
Lösung (Vorgehensweise):
Das Dean-Modell bietet eine grafische Lösung, bei der IOs nach fallenden und FOs nach steigenden internen Zinsfüßen angeordnet werden.
- Bestimmung der internen Zinsfüße für alle IOs und FOs.
- Anordnung der IOs nach fallenden und der FOs nach steigenden internen Zinsfüßen.
- Kombination der besten IOs mit den besten FOs (Schnittpunkt der Kurven).
- Bestimmung des Gesamtzahlungsstroms.
Ergebnis und Intuition:
Die Fläche unter der Kurve (bis zum Schnittpunkt von IOs und FOs) zeigt, dass das Endvermögen des Unternehmens maximal wird, wenn die besten Investitionsobjekte mit den besten Finanzierungsobjekten kombiniert werden.