Grundlagen der Kostenrechnung und Unternehmensführung

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Grundlagen der Kostenrechnung und des Controllings

Dieses Dokument bietet einen Überblick über zentrale Konzepte der Kostenrechnung und des Controllings, die für die effektive Unternehmensführung unerlässlich sind.

Nutzer von Rechnungslegungsinformationen

Rechnungslegungsinformationen dienen verschiedenen Interessengruppen, die in externe und interne Nutzer unterteilt werden können:

  • Externe Nutzer: Dies sind Personen oder Organisationen außerhalb des Unternehmens, die keine direkte Managementverantwortung tragen, aber ein berechtigtes Interesse an den Unternehmensdaten haben. Dazu gehören beispielsweise:
    • Kapitaleigner (Aktionäre)
    • Angestellte des Unternehmens
    • Kreditgeber
    • Lieferanten und Kunden
    • Staatliche Institutionen und die Öffentlichkeit
    In diesem Kontext sprechen wir oft von globalen Finanzinformationen, die in aggregierten Finanzberichten dargestellt werden.
  • Interne Nutzer: Dies sind Personen, die für die tägliche Geschäftsführung des Unternehmens verantwortlich sind. Für sie sind Rechnungslegungsinformationen ein entscheidendes Instrument, um den Fortschritt des Unternehmens zu verfolgen und es strategisch zu lenken. Hierbei handelt es sich um spezifische, interne Informationen, die den Führungskräften vorbehalten sind und ihre Entscheidungsfindung im Management unterstützen.

Kostenrechnung (Cost Accounting)

Die Kostenrechnung ist ein Teilbereich des Management Accounting. Sie konzentriert sich auf die Gewinnung von Informationen über Kosten, die für die Bewertung von Vermögenswerten und zur Unterstützung der Planung und Kontrolle der Unternehmensführung benötigt werden.

Arten produktiver Faktoren

Bei der Produktion kommen verschiedene Faktoren zum Einsatz:

  • Rohmaterial: Dies sind Güter, die eingekauft werden und die wesentlichen Elemente des fertigen Produkts darstellen.
  • Andere angewandte Faktoren: Dies sind Faktoren (z.B. Arbeitskraft, Maschinen), die auf die Rohmaterialien angewendet werden, um sie zu Fertigprodukten zu verarbeiten.

Produktionskapazität

Die Produktionskapazität kann als die maximale Menge definiert werden, die ein Unternehmen mit seinen vorhandenen physischen und menschlichen Ressourcen produzieren kann. Eng damit verbunden ist der Auslastungsgrad, der die tatsächliche Nutzung oder den Belegungsgrad der Produktionskapazitäten zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreibt.

Opportunitätskosten

Opportunitätskosten bezeichnen den entgangenen Nutzen der besten alternativen Verwendung eines Faktors, wenn dieser für eine bestimmte Produktion eingesetzt wird. Es ist der Wert der nächstbesten Alternative, die aufgegeben werden muss.

Kostenbegriff in der Rechnungslegung

Kosten sind der Wert der Ressourcen, die in einem bestimmten Zeitraum für produktive Tätigkeiten eingesetzt werden. Sie werden gemäß den Kriterien der Kostenrechnung erfasst, gemessen und aufgezeichnet.

Differenzkosten und Ausgabenkonzept

Dieses Konzept beleuchtet die Abgrenzung von Kosten und Ausgaben:

  • Periodische Ausgaben: Der Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen, der während der Geschäftstätigkeit anfällt.
  • Eliminierungen: Kosten, die aufgrund ihrer Natur oder ihres Verwendungszwecks von der Produktkostenbewertung ausgeschlossen sind.
  • Ergänzende Elemente: Die Bewertung von Faktoren, die in der Finanzbuchhaltung nicht als Aufwendungen berücksichtigt werden.

Differenzkosten und Investitionskonzept

Investitionen werden hier als jener Teil der periodischen Ausgaben verstanden, der nicht sofort verbraucht wird, sondern im Unternehmen verbleibt, um zukünftig genutzt zu werden.

Abschreibungen

Abschreibungen können als buchhalterischer Ausdruck für die systematische, irreversible Wertminderung von Anlagevermögen definiert werden. Diese Minderung entsteht durch:

  • Nutzung oder Beteiligung an der Unternehmenstätigkeit über die Zeit.
  • Technologischen Fortschritt, der neue, leistungsfähigere Vermögenswerte hervorbringt.

Die Schätzung der Abschreibungskosten erfordert die Festlegung von drei Variablen oder Parametern:

  • Nutzungsdauer: Der Zeitraum, während dessen die Anlage voraussichtlich genutzt wird.
  • Abschreibungsvolumen: Der Betrag, der über die Nutzungsdauer des Anlagevermögens abgeschrieben wird.
  • Abschreibungsmethode: Methoden zur Berechnung der jährlichen Abschreibungen werden typischerweise in zwei Kategorien gruppiert:
    • Methoden, die auf zukünftigen Leistungen basieren.
    • Methoden, die auf historischen Grundlagen beruhen.
    Innerhalb dieser Kategorien gibt es gängige Abschreibungsmethoden wie die lineare Abschreibungsmethode (Straight-Line-Methode), bei der der Vermögenswert gleichmäßig über die Nutzungsdauer abgeschrieben wird, und die degressive Abschreibungsmethode, bei der der Wert des Vermögenswerts durch Quoten abgeschrieben wird, die im Zeitverlauf sinken können.

Auftragsbezogene Kostenrechnung

Der Zweck der auftragsbezogenen Kostenrechnung ist es, die Kosten für einen bestimmten Auftrag zu ermitteln, der in einem bestimmten Zeitraum erzeugt wird. Sie wird häufig angewendet, wenn Produkte entwickelt werden oder wenn nicht-repetitive Produkte eine lange Produktionszeit haben. Daher ist eine sorgfältige Planung der benötigten Ressourcen erforderlich, oft unabhängig von den beteiligten Abteilungen. Die Kosten eines Auftrags setzen sich somit aus den direkten Materialkosten, den direkten Arbeitskosten und den Fertigungsgemeinkosten zusammen. Diese Methode ermöglicht die Erfassung der Herstellungskosten und die Ermittlung der Ergebnisse für jeden einzelnen Auftrag.

Aktivitätsbasierte Kostenrechnung (ABC)

Die Aktivitätsbasierte Kostenrechnung (ABC) entsteht aus der Notwendigkeit, die Produktionskosten realitätsnäher zu berechnen, indem indirekte Kosten objektiver zugeordnet werden. Schlüsselkonzepte hierbei sind:

  • Die Aktivität: Eine Reihe von Aufgaben oder Prozessen innerhalb eines Unternehmens, die darauf abzielen, eine Ware oder Dienstleistung durch den Verbrauch verschiedener Faktoren zu erzeugen.
  • Der Kostentreiber: Die Ursache, die den Verbrauch von Ressourcen bei einer Aktivität auslöst und somit Kosten verursacht.

Kostenstellenrechnung

Bei der Kostenstellenrechnung durchläuft der Herstellungsprozess verschiedene Kostenstellen, deren Tätigkeiten eine hohe Homogenität aufweisen und sich gut in Maßeinheiten ausdrücken lassen. Diese Einteilung dient der Abgrenzung gleichartiger Aufgabenbereiche unter der Aufsicht einer verantwortlichen Person, deren Tätigkeit in Leistungseinheiten gemessen werden kann. Die Kosten werden somit den einzelnen Kostenstellen zugeordnet, um die Produktkosten zu ermitteln.

Prozesskostenmodell

Ein Prozesskostenmodell basiert auf der funktionalen Struktur eines Unternehmens und seiner Produktion. Es lässt sich in drei Phasen unterteilen:

  1. Klassifizierung der Kostenarten: Die Identifizierung und Kategorisierung der verschiedenen Kosten.
  2. Zuordnung der Kosten zu bevorzugten Orten: Die Verteilung der Kosten auf die verschiedenen Bereiche oder Kostenstellen.
  3. Zurechnung der Kosten zu den Kostenträgern: Die finale Zuordnung der Kosten zu den Produkten oder Dienstleistungen.

Grundsätze der Verteilung indirekter Kosten (Hilfskostenstellen)

Bei der Verteilung indirekter Kosten, insbesondere aus Hilfskostenstellen, gelten folgende Grundsätze:

  • Die Gesamtkosten einer Kostenstelle, d.h. die Summe der Kosten aus der primären und sekundären Kostenverteilung, müssen immer den tatsächlichen Kosten entsprechen.
  • Die Summe der primären Kosten aller Kostenstellen muss nach der Verteilung der Kosten der Hilfskostenstellen auf die Hauptkostenstellen gleich der Summe der Kosten der Hauptkostenstellen sein.

Praktische Anwendung der variablen Kostenrechnung

Die variable Kostenrechnung ist ein vielseitiges Werkzeug für die Unternehmensführung:

  • Entscheidungen zur Gewinnmaximierung: Sie unterstützt bei der Entscheidungsfindung bezüglich der Produktion eines einzelnen Produkts oder verschiedener Produkte in unterschiedlichen Märkten.
  • Planungsentscheidungen: Sie ermöglicht die Berücksichtigung der Auswirkungen von Änderungen bei Kosten, Preisen und Mengen auf das Ergebnis und unterstützt die Entwicklung von Fertigungs- und Produktionsplänen.
  • Produktentscheidungen: Sie hilft bei Entscheidungen über Produkte, z.B. bei Substitutionen, Erweiterungen oder Änderungen an Produkten oder Märkten.
  • Kosten-Nutzen-Analyse: Als wichtiges Werkzeug ermöglicht sie die Durchführung von Kosten-Nutzen-Analysen und unterstützt somit kurzfristige Entscheidungsprozesse innerhalb des Unternehmens.

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