Grundlagen der Literatur: Gattungen, Metrik und Mittelalter
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Literarische Gattungen
Literarische Gattungen sind Kategorien, in die wir literarische Texte mit gemeinsamen Merkmalen einordnen können. Sie geben dem Leser eine erste Vorstellung vom Werk und bieten Autoren Muster und Modelle zur Komposition.
Die Lyrik
Die Lyrik ist die Gattung, in der ein Autor seine Gefühle, Ansichten und Wahrnehmungen der Welt zum Ausdruck bringt.
Versmaß und Metrik
Zur Bestimmung des Versmaßes (metrische Analyse) eines Gedichts sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Das letzte Wort jedes Verses:
- Wenn der Vers auf ein betontes Wort endet, wird eine Silbe hinzugefügt.
- Wenn der Vers auf ein unbetontes Wort endet, bleibt die Silbenzahl gleich.
- Wenn der Vers auf ein proparoxytones Wort endet, wird eine Silbe abgezogen.
- Metrische Lizenzen (jeder einzelne wird erklärt und mit einem Beispiel versehen):
- Sinalefa: Wenn ein Wort mit einem Vokal endet und das nächste Wort mit einem Vokal beginnt, werden sie zu einer Silbe zusammengezogen.
Beispiel: pa-r oder mit Tem-Plar-es-ta mi-do - Diärese: Diphthonge, die normalerweise eine Silbe bilden, werden als zwei Silben gezählt.
Beispiel: in c-sa-i - ein-ble - Synärese: Zwei Vokale, die normalerweise getrennt gesprochen werden (Hiatus), können als eine Silbe gezählt werden.
Beispiel: pur-pu-ro-sas reas-ber, so Ga-la-te-to
- Sinalefa: Wenn ein Wort mit einem Vokal endet und das nächste Wort mit einem Vokal beginnt, werden sie zu einer Silbe zusammengezogen.
- Versarten:
- Kurze Verse: bis zu 8 Silben (zweisilbig, dreisilbig, viersilbig, fünfsilbig, sechssilbig, siebensilbig, achtsilbig).
- Lange Verse: 9 oder mehr Silben (neunsilbig, zehnsilbig, elfsilbig, zwölfsilbig, dreizehnsilbig, Alexandriner (14), fünfzehnsilbig...).
Reim, Strophe und Gedicht
- Reim: Die Wiederholung von Klängen in zwei oder mehr Versen, beginnend mit der letzten betonten Silbe. Es gibt zwei Haupttypen:
- Endreim: Alle Laute (Vokale und Konsonanten) ab der letzten betonten Silbe stimmen überein.
- Assonanz: Nur die Vokale ab der letzten betonten Silbe stimmen überein.
- Strophe: Eine Gruppe von Versen, die einem festen Muster folgt.
- Gedicht: Ein Text in Versen.
Lyrische Formen
- Lied: Ein Gedicht über die Liebe.
- Elegie: Ein Gedicht, das Trauer über den Verlust von etwas oder jemandem ausdrückt.
- Ode: Ein Gedicht zu Ehren von etwas oder jemandem.
Literarische Epochen
Das Mittelalter
Das Mittelalter ist die historische Periode, die vom 5. Jahrhundert (Sturz des Römischen Reiches) bis zum 15. Jahrhundert (Entdeckung Amerikas) reicht.
Sozialhistorischer Kontext
Ein Großteil des Mittelalters war von der Rückeroberung der von den Arabern besetzten Gebiete geprägt, was Kriege an der Tagesordnung machte. Es war eine geschichtete und starre Gesellschaft, die in soziale Klassen ohne Aufstiegsmöglichkeit unterteilt war. Drei Hauptklassen:
- Adel (Bellatores): Dem Krieg gewidmet. Sie waren privilegiert und zahlten keine Steuern.
- Klerus (Oratores): Dem Gebet und dem Kopieren von Büchern oder Manuskripten in Klöstern gewidmet. Sie waren privilegiert und zahlten keine Steuern.
In dieser Gesellschaft erlangte der Held, der Mut, Ehre und Religion verkörperte, große Bedeutung.
Mittelalterliche Mentalität
Die Religion hatte großen Einfluss auf die Menschen im Mittelalter. Die mittelalterliche Mentalität war theozentrisch, das heißt, Gott war das Zentrum der Welt. Das irdische Leben galt als ein Jammertal, da man glaubte, auf die Erde gekommen zu sein, um zu leiden. Man glaubte jedoch an ein ewiges Leben nach dem Tod, wenn man ein guter Christ gewesen war. Dieses Denken beeinflusste die Literatur und führte zu Werken wie „Der Graf Lucanor“ mit didaktischer (Lehre) und moralisierender (gutes Benehmen) Absicht.
Merkmale der Literatur
- Mündliche Überlieferung: Literatur wurde durch Singen oder Rezitieren überliefert, nicht in schriftlicher Form. Dies begünstigte die Existenz mehrerer Versionen desselben Werkes.
- Anonymität: Der Name des Autors ist oft unbekannt.
- Didaktische und moralisierende Absicht.
Gattungen, Autoren und Werke
Poesie
- Lyrik: Ausdruck von Gefühlen.
- Jarchas: Kurze mozarabische Gedichte, in denen eine Frau die Abwesenheit ihres Geliebten beklagt.
- Cantigas de amigo: Umfangreichere Gedichte als die Jarchas, in galicisch-portugiesischer Sprache verfasst. Wie bei den Jarchas beklagt eine Frau die Abwesenheit ihres Geliebten, oft unter Verwendung von Parallelismen.
- Epik: Erzählung von Taten/Ereignissen.
- Mester de Juglaría (Spielmannskunst): Bedeutet „Handwerk der Spielleute“. Diese epischen Gedichte wurden vom Volk gesprochen oder gesungen. Das epische Gedicht ist eine Art erzählende Dichtung, in der die Taten eines Kriegshelden erzählt werden. Das „Poema de Mio Cid“ ist ein solches Epos.
- Realismus: Szenarien und Ereignisse werden realistisch erzählt.
- Unregelmäßiges Metrum: Die Verse sind unterschiedlich lang und in Gruppen oder Strophen mit gleichem Assonanzreim eingeteilt.
- Feste Formeln und epische Epitheta (Beiwörter): Wiederholte Phrasen, die dem Sänger halfen, den Text auswendig zu lernen. Sie konnten das Publikum ansprechen, Handlungen hervorheben oder auf Charaktere verweisen.
- Mester de Clerecía (Klerikerkunst): Bedeutet „Handwerk der Kleriker“. Diese Werke hatten einen didaktischen Zweck und waren religiöser Natur. Sie sind in einer Strophenform namens Cuaderna Vía verfasst: vierzehnsilbige Verse, die in vier Zeilen mit Assonanzreim (AAAA) angeordnet sind. Führende Autoren sind Gonzalo de Berceo (13. Jahrhundert) mit „Wunder der Jungfrau Maria“ und Juan Ruiz, Erzpriester von Hita (14. Jahrhundert), mit „Das Buch der guten Liebe“.
- Mester de Juglaría (Spielmannskunst): Bedeutet „Handwerk der Spielleute“. Diese epischen Gedichte wurden vom Volk gesprochen oder gesungen. Das epische Gedicht ist eine Art erzählende Dichtung, in der die Taten eines Kriegshelden erzählt werden. Das „Poema de Mio Cid“ ist ein solches Epos.
Erzählende Prosa
Die Prosa im Mittelalter ist mit zwei wichtigen Persönlichkeiten verbunden:
- Alfonso X. der Weise: Im 13. Jahrhundert war Alfonso X. der Weise der Gründer der Übersetzerschule von Toledo, wo Werke aus dem Arabischen oder Hebräischen ins Lateinische und vom Lateinischen ins Kastilische übersetzt wurden. Er gab der kastilischen Sprache einen wichtigen Impuls, indem er sie zur offiziellen Sprache der Kultur, der religiösen Texte, der Gesetzestexte und der literarischen Werke machte.
- Don Juan Manuel: Im 14. Jahrhundert war Don Juan Manuel, Neffe von Alfonso X., der Autor von „Der Graf Lucanor“.
Theater
Das Theater im Mittelalter, wie wir es heute verstehen, existierte nicht. Es gab lediglich kleine Darbietungen im Zusammenhang mit religiösen Feiern, wie der Anbetung der Heiligen Drei Könige.