Grundlagen der Lyrik: Metrik, Strophen und Gattungen
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Metrik und Verslehre
Verse mit neun oder mehr Silben werden als „hohe Kunst“ (arte mayor) bezeichnet.
- Alexandriner: Eine Verszeile mit 14 Silben.
- Häufige Versmaße: Viersilber (Tetrasyllabus), Siebensilber und Achtsilber.
Regeln zur Silbenzählung
Die Zählung der metrischen Silben hängt von der Betonung des letzten Wortes im Vers ab (eine Regel aus der romanischen Dichtung):
- Betonung auf der letzten Silbe: Es wird eine Silbe hinzugezählt.
- Betonung auf der vorletzten Silbe: Die Silbenzahl bleibt unverändert.
- Betonung auf der drittletzten Silbe: Es wird eine Silbe abgezogen.
Synaloephe
Wenn ein Wort auf einen Vokal endet und das folgende Wort mit einem Vokal beginnt, können diese beiden Vokale zu einer einzigen Silbe zusammengezogen werden.
Strophenformen
Verse werden zu Strophen zusammengefasst. Eine Strophe ist eine Gruppe von Versen, die durch ihre Bedeutung oder Form eine Einheit bilden.
- Terzett: Eine Strophe aus drei Zeilen mit variabler Metrik.
- Quartett: Eine Strophe aus vier Versen der hohen Kunst, auch Vierzeiler genannt.
- Quintett: Eine Strophe aus fünf Versen der hohen Kunst.
- Sextett: Eine Strophe aus sechs Versen der hohen Kunst.
- Oktave: Eine Strophe aus acht Versen der hohen Kunst.
- Zweizeiler (Couplet): Bezieht sich manchmal auf kurze poetische Kompositionen, die in volkstümlichen Liedern verwendet werden.
- Dezime: Eine Strophe aus zehn Zeilen, in der Regel Achtsilber.
- Sonett: Eine Gedichtform, die aus 14 Zeilen besteht: zwei Quartette und zwei Terzette.
Reimformen
Ein Reim ist die Wiederholung von Lauten am Ende von zwei oder mehr Verszeilen.
- Reiner Reim: Wiederholung von Vokalen und Konsonanten.
- Assonanz: Wiederholung nur der Vokale.
- Blankvers: Verse ohne Reim, aber mit einem festen metrischen Schema.
- Freie Verse: Verse ohne Reim und ohne festes metrisches Schema.
Lyrische Gattungen und Gedichtformen
- Komposition: Hat ihre Ursprünge in der Troubadourdichtung. Diese Dichtung wurde stets von Musik begleitet und ist thematisch von Liebe geprägt.
- Ekloge: Ein Gedicht, in dem der Dichter seine Gefühle durch Hirten ausdrückt, die in einer idealisierten Natur ihre Liebesleiden in einem intimen Tonfall schildern.
- Elegie: Ein Gedicht in gehobenem Ton, das Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen oder über ein kollektives Unglück ausdrückt.
- Epigramm: Eine im antiken Griechenland entstandene Gattung. Es ist ein sehr kurzes Gedicht, oft mit satirischer Absicht, das in einem geistreichen Ton moralische, politische oder gesellschaftliche Themen behandelt.
- Epithalamium: Eine lyrische Komposition mit feierlichem Charakter. Es ist ein Hochzeitsgedicht für ein Brautpaar, das zur Hochzeitsnacht vorgetragen wird.
- Hymne: Eine lyrische Komposition religiösen Ursprungs, wie zum Beispiel die Psalmen der Bibel.