Grundlagen der Medizinischen Dokumentation und Epidemiologie
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LEKTION 1: Grundlagen der medizinischen Dokumentation
1.1. Allgemeine Konzepte des Dokuments
Im Allgemeinen können wir sagen, dass ein Dokument die Kombination von Informationen und einem Träger dieser Informationen ist.
Träger (Support)
Ist die physische Umgebung, in der die Informationen aufgezeichnet werden.
- Bsp.: Papier, Röntgenbilder (RX), Mikrofiche, CD, ...
Interne und externe Merkmale von Dokumenten
Dokumente besitzen interne und externe Merkmale:
Externe Merkmale
- Klasse: Schriftliches, Audio, Bild, ...
- Typus: Ob das Dokument ein Fragebogen, eine Liste, ein Bericht, ... ist.
-
Format: Bestimmt durch die Merkmale des Trägers.
(Das am häufigsten verwendete Format ist A4)
-
Form: Ob es sich um ein Original oder eine Kopie handelt.
(Urschrift oder nummerierte Kopie)
Interne Merkmale
- Logo des Zentrums
- Patientenidentifikation (Aufkleber)
- Zweck des Dokuments (Vollständige klinische Dokumentation, Notfall, ...)
- Informationen oder Inhalte
- Ort und Datum
- Unterschrift
1.2. Dokumentation im Gesundheitswesen
Typen
-
Allgemeine Dokumente: Dokumente, die in jeder Art von Arbeit verwendet werden.
- Bsp.: Rechnung, Bestellung, Lieferschein, ...
-
Gesundheitsdokumente: Ist die Menge der Informationen, die bei der Betreuung von Patienten entstehen und daher speziell für Gesundheitsorganisationen und deren Aktivitäten relevant sind.
-
Klinische Dokumente: Dokumente, die sich direkt auf Aspekte der Patientenversorgung beziehen.
- Bsp.: Anamnese
-
Nicht-klinische Dokumente: Dokumente, die sich mit Leitungs- oder Verwaltungsaufgaben befassen.
-
Intrahospitale Dokumente: Interne Dokumente des Zentrums.
- Bsp.: Vollständiger Urlaubsantrag der Mitarbeiter
-
Extrahospitale Dokumente: Dokumente, die außerhalb des Krankenhauses relevant sind.
- Bsp.: Formulare / Rechtliche Hinweise
-
Interzentrale Dokumente: Werden für die Kommunikation zwischen verschiedenen Krankenhäusern verwendet.
- Bsp.: Überweisungsformular / Überweisung
-
Intrahospitale Dokumente: Interne Dokumente des Zentrums.
-
Klinische Dokumente: Dokumente, die sich direkt auf Aspekte der Patientenversorgung beziehen.
THEMA 2: Die Anamnese (Krankengeschichte)
2.1. Einführung
Die Anamnese (HC) ist das wichtigste Dokument für die Patientenversorgung im Krankenhaus. Sie beinhaltet alle Unterlagen, die während der Behandlung eines Patienten erstellt werden.
Das Konzept der HC hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Zunächst wurden Krankheitsverläufe auf Karten während des Besuchs notiert.
- 1946: Ein Arzt namens Dunn entwickelte das Konzept des "Record Linkage" (Verknüpfung von Aufzeichnungen). Dies war eine einheitliche Registrierung. Dieser Begriff beschreibt die HC als das Buch eines jeden Menschen von der Geburt bis zum Tod.
- 1957: Es erschien der Begriff "Family Record Linkage" (Familien-Aufzeichnungsverknüpfung), bei dem alle Gesundheitsinformationen aller Familienmitglieder aufbewahrt wurden.
- 1969: Die WHO schlug vor, für jeden Patienten eine einzigartige HC zu verwenden, die als HCUP (Health Care Unit Patient Record) bezeichnet wird. Dieses Dokument besteht aus einer einzigen, dauerhaft offenen Gesundheitsakte, in der neue Informationen chronologisch aufgenommen werden. Diese Art der Akte wird hauptsächlich auf Krankenhaus-Ebene verwendet.
2.2. Traditionelle Krankengeschichte
Die wichtigsten Bestandteile der traditionellen HC sind:
Persönliche Daten
Bsp.: Name, Alter, Geschlecht, Geburtsdatum und -ort, Telefonnummer, ...
Grund für die Konsultation
Der Patient wird gefragt, was passiert ist, seit wann und wie es passiert ist.
Familiärer Hintergrund schwerer Krankheiten
Bsp.: Stoffwechselerkrankungen, Allergien, Vorerkrankungen (Bluthochdruck, Krebs, ...)
Hintergrund von Infektionskrankheiten
Bsp.: Asthma, Bluthochdruck, Diabetes, ...
Chirurgischer Hintergrund (Operationen)
Physiologische Gewohnheiten
Bsp.: Stuhlgang, Häufigkeit und Art des Kots, Urin, Art der Ernährung, körperliche Aktivität, Sexualverhalten, ...
Die aktuelle Krankheit
Dies ist eine detaillierte Erklärung der Anzeichen und Symptome aus Sicht des Patienten, in chronologischer Reihenfolge. Es wird auch eine Anamnese durchgeführt, falls der Patient wichtige Informationen, die er für unwichtig hielt, vernachlässigt hat.
Darüber hinaus kann gefragt werden: Welche Fragen sind der Krankheit zuzuordnen?
Körperliche Untersuchung
Sie besteht aus einer körperlichen Untersuchung des Patienten, beginnend mit den Vitalfunktionen (Herzfrequenz, Atmung, Blutdruck, ...).
Danach erfolgt eine allgemeine Beurteilung (Ist der Patient bei Bewusstsein oder bewusstlos, orientiert, blass, ...).
Schließlich werden verschiedene Körperbereiche untersucht (Thorax, Abdomen, neurologische Untersuchung, ...).
Ergänzende Untersuchungen
Dies sind alle möglichen Tests, die bei einem Patienten durchgeführt werden können.
Bsp.: Laboranalysen, Röntgen, CT, ...
Verdachtsdiagnose (Diagnosebereich)
Die Diagnose ist möglich, wenn auch nicht sicher. Sie stellt die Annahme des Arztes dar.
Behandlungsplan (Anfahrt)
Dies sind Behandlungen oder Überweisungen an andere Fachgebiete, falls der Patient diese benötigt.
Wenn der Patient im Krankenhaus ist:
Klinischer Verlauf
Er besteht aus der Dokumentation des klinischen Verlaufs, in dem die Entwicklung der ambulanten Krankenakte festgehalten wird. Er enthält wesentliche Änderungen in der Situation des Patienten:
- Modifikationen der Diagnose und Gründe für Änderungen im Therapieplan.
- Relevante Ergebnisse von Tests.
- Etc.
Die Notizen müssen vom Arzt unterschrieben und datiert werden.
Pflegedokumentation
Diese wird von den Krankenschwestern formalisiert und spiegelt die Pflegehilfe wider, die von Krankenschwestern und Pflegepersonal geleistet wird. Die wichtigsten Dokumente sind:
- Pflege-Assessment: Zur ordnungsgemäßen und vollständigen Erfassung der ersten Pflegedaten.
- Pflegeplanung und -entwicklung: Enthält die Pflegediagnose und den Plan für die Patientenversorgung. Muss das Datum und die Unterschrift der Person enthalten, die die Behandlungen durchführt.
- Anwendung therapeutischer Pflege: Aufzeichnungen über die Medikamentengabe und andere medizinische Vorregistrierungen.
Endgültige Diagnose
Dies ist die endgültige Diagnose des Arztes, die nach allen Bewertungen und Tests des Patienten gestellt wird.
Anweisungen
Dies sind ärztliche Anordnungen.
Struktur und Organisation der klinischen Geschichte
In einem HCUP-System (Krankengeschichte eines Patienten) sollte es ein Element geben, das alle für den Patienten erstellten Dokumente enthält.
Dieses Element ist der Ordner und sollte die folgenden Merkmale aufweisen:
- Er muss aus sehr dickem Karton sein, aber ausreichend elastisch, um jahrelangem Verschleiß standzuhalten.
- Die Größe muss größer sein als A4, das Format, das normalerweise für Krankenhausdokumente verwendet wird.
- Äußerlich muss Folgendes enthalten sein:
- Name des Patienten
- HC-Nummer
- Identifikation des Zentrums
Die Aktennummer sollte sichtbar und so angeordnet sein, dass sie auch dann sichtbar ist, wenn die HC abgelegt wird.
- Im Falle der Krankenhaus-HC ist es ratsam, ein Bindungssystem zu verwenden, das es ermöglicht, alle Seiten miteinander zu verkleben, wenn neue Dokumente eingefügt werden.
- Der Ordner sollte keine Zeichen oder Aufschriften enthalten, die die Krankheit des Patienten identifizieren. Diese Informationen, zusammen mit Allergien, sollten in einem Dokument sichtbar sein, aber niemals auf den Ordner geschrieben werden.
Um die Nutzung und die Lokalisierung der benötigten Informationen in der HC zu erleichtern, sollten die Krankenhausdokumente einheitlich angeordnet sein. Es gibt drei grundlegende Modelle für die Organisation von Dokumenten in einer HC:
- Chronologisch (Conversa)
- Nach Dienst (In-Service)
- Nach Problemen (Für Folgen)
Vor- und Nachteile der traditionellen medizinischen Vorgeschichte
Vorteile
- Schnelle Einführung von Patienteninformationen.
- Die Dokumente werden in chronologischer Reihenfolge gespeichert.
- Sie enthält alle Informationen zum Patienten.
Nachteile
- Wenn zwei Ärzte die Krankengeschichte einsehen möchten, ist dies nicht möglich.
- Um die globale Situation des Patienten zu verstehen, muss man:
- Die gesamte Fallgeschichte und Entwicklung lesen.
- Die Informationen werden entsprechend den unterschiedlichen Stilen des jeweiligen Arztes gesammelt.
- (Z. B. Briefe, Ausdrücke, ...)
2.3. Automatisierte Patientenakte
Aufgrund der großen Anzahl medizinischer Aufzeichnungen in Krankenhäusern sowie der Notwendigkeit, Informationen schnell zwischen Krankenhäusern auszutauschen, wird versucht, EDV-gestützte oder digitalisierte Krankenakten (HCI) einzuführen. Dies bedeutet, die Verwendung von Papier zu reduzieren und digitale Systeme zu nutzen.
Bedingungen für die Einführung eines Systems der elektronischen Krankenakte
- Ein zentrales EDV-System mit einer leistungsfähigen Verbindung, das die Terminals verwalten kann.
- Eine leistungsstarke Software-Anwendung, die alle Krankenhausfunktionen unterstützt.
- Für die Computerisierung aller ärztlichen Aufzeichnungen muss die Arbeitsweise für alle Benutzer standardisiert werden.
Vorteile
- Für das Krankenhaus: Ermöglicht die Standardisierung aller medizinischen Unterlagen und führt zu einer erheblichen Platzersparnis.
- Für den Arzt: Sofortiger Zugriff auf Informationen von überall und alle Informationen sind organisiert.
- Für den Patienten: Schnellerer Service und die Krankengeschichte steht verschiedenen Zentren weltweit zur Verfügung.
Nachteile
- Hohe wirtschaftliche Ausgaben.
- Das Problem der Vertraulichkeit von Informationen.
- Die Gefahr, dass der Computer ausfällt.
Sicherheitssysteme eines EDV-Systems
Mögliche Bedrohungen eines EDV-Systems können in drei Kategorien eingeteilt werden:
- Zugriff auf Informationen: Besteht darin, sich betrügerisch Zugang zu Informationen zu verschaffen, die im System zirkulieren.
- Veränderung von Informationen: Besteht in der Bearbeitung der im System enthaltenen Informationen.
- Nicht autorisierter Zugriff auf das System: Besteht im Zugriff auf das EDV-System, um dessen Programmierung zu ändern.
Um diesen Problemen vorzubeugen, gibt es verschiedene Sicherheitsmechanismen:
- Kontrolle der Identität von Benutzern: Hierfür werden Passwörter oder Identifikationen verwendet.
- Verwendung der Kryptographie: (Symbole oder Zeichnungen) Diese Systeme können in die Software integriert werden.
- Häufiger Wechsel der Passwörter.
- Systemblockierung: Wenn ein Benutzer wiederholt versucht, sich falsch im System anzumelden.
Abgesehen von diesen Sicherheitsmechanismen muss auch die Hardware berücksichtigt werden, um Fehler in der Software zu vermeiden.
Zur Vermeidung dieser Probleme dienen die folgenden Mechanismen:
- Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV): Schützt Computersysteme vor Unterbrechungen oder Spannungsschwankungen des elektrischen Stroms.
- "Back-up"-System: Besteht aus regelmäßigen Sicherungen der auf der Festplatte der Server enthaltenen Informationen.
2.4. Die problemorientierte klinische Akte (POKA)
1969 schlug ein Arzt namens Weed eine neue Methode zur Erfassung klinischer Informationen vor. Ziel ist es, alle Patientendaten als "Liste der Probleme" zu organisieren.
In dieser Liste werden die Daten, Interpretationen und Behandlungen nach den Problemen des Patienten sortiert. Es ist schwieriger, eine Anamnese nach Problemen zu erstellen, aber es ist logischer und ermöglicht es Ärzten, die Situation des Patienten nur anhand der Liste zu verstehen.
Bsp.: Struktur der problemorientierten HC.
- Erste Daten: Patientendaten
- Problemliste: Probleme sind aktiv oder inaktiv.
- Erster Plan: Der Arzt schlägt eine Diagnose und Behandlung vor.
- Evolution: Entwicklung des Patienten.
- Narrative Notizen: Der Arzt begründet seine Entscheidungen.
- Vollständige und ständige Evaluierung.
- Entlassungsbericht.
THEMA 3: Epidemiologie
3.1. Konzept und Geschichte der Epidemiologie
Etymologisch leitet sich das Wort Epidemiologie von den griechischen Wurzeln "epi" (auf/über), "demos" (Bevölkerung) und "logos" (Wissenschaft/Lehre) ab. Es ist die wissenschaftliche Untersuchung von allem, was mit der Bevölkerung geschieht.
1975 definierte McMahan die Epidemiologie als die Untersuchung der Verteilung und der Determinanten der Krankheitshäufigkeit in der Bevölkerung. Dies umfasst zwei Aspekte:
- Verteilung (Distribution): Besteht darin, die Merkmale der Gruppe von Menschen zu kennen, die an einer bestimmten Krankheit leiden (Geschlecht, Alter, Wohnort, ...).
- Determinanten: Besteht darin, die Faktoren zu kennen, die diese Verteilung begünstigen, d. h. zu unterscheiden, welche an der Krankheit beteiligten Faktoren einen kausalen Wert, einen Risikofaktor oder einen Schutzfaktor darstellen.
Prävalenz: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Krankheit in einer Population von Individuen auftritt.
Geschichte
- 1. Hippokrates: Er sagte, dass Krankheit und Gesundheit mit Aspekten wie geografischer Lage, Jahreszeit, getrunkenem Wasser usw. zusammenhängen.
- 2. 1662: John Graunt: Er veröffentlichte ein Buch über Sterblichkeitszählungen. Er war der Erste, der quantitative Methoden im Gesundheitswesen anwandte und Studien über Todesfälle und Geburten durchführte.
- 3. 1747: James Lind: Er war der Erste, der experimentelle Studien am Menschen durchführte. Er untersuchte Skorbut (eine Krankheit, an der Seeleute litten, die lange Zeit auf See verbrachten, da sie kein Obst oder Gemüse aßen, was einen Vitamin-C-Mangel verursachte).
- 4. 1839: William Farr: Er führte eine Studie über die Mortalität an bestimmten Orten wie Minen oder Gefängnissen durch.
- 5. 1849: John Snow: Er führte eine Studie über die Häufigkeit von Cholera (schwere Dehydratation verursachender Durchfall) in London. Er gruppierte die Fälle nach dem Wasserversorgungsunternehmen, dem sie angehörten.
Epidemiologie als Wissenschaft
Die Epidemiologie folgt den gleichen Schritten wie die wissenschaftliche Methode:
- Beobachtung des Phänomens: Es sollte eine detaillierte Beobachtung des Phänomens erfolgen, und der Beobachter muss über Vorkenntnisse zu diesem Thema verfügen.
- Formulierung einer Hypothese: Besteht darin, eine Erklärung für das beobachtete Phänomen zu finden. Um eine Hypothese aufzustellen, sind wiederholte Beobachtungen des Phänomens erforderlich.
- Überprüfung der Hypothese: Besteht in der Anwendung statistischer Verfahren auf die aufgestellten Hypothesen.
- Aufstellung eines allgemeinen Gesetzes: Dies kann nur erfolgen, wenn eine endgültige Erklärung gefunden wurde, d. h., dass das beobachtete Phänomen immer zutrifft.
3.2. Biodemografie: Demografische Indikatoren
Die Biodemografie ist der Teil der Epidemiologie, der die Merkmale der Bevölkerung untersucht, um sie dann medizinisch zu analysieren.
Es werden zwei Arten von Daten verwendet: Die Volkszählung (Zensus) und das Melderegister (Padron).
Volkszählung (Zensus)
Dies ist eine regelmäßige und gleichzeitige Zählung der gesamten Bevölkerung, bei der alle Arten von Daten (wirtschaftliche, demografische, soziale, ...) erfasst werden.
In Spanien wird die Volkszählung vom INE (Nationales Institut für Statistik) durchgeführt. Die Bevölkerung ist gesetzlich verpflichtet, die Fragen der Volkszählung zu beantworten.
Die Volkszählung wird alle 10 Jahre durchgeführt, wobei die Endziffer des Jahres eine 1 ist (z. B. 2021). Dieses Dokument ist rein statistisch, administrativ und vertraulich. Die Verwaltung darf die Daten nur kollektiv und nicht namentlich verwenden.
Berechnung der Volkszählungen
Erste Methode: Arithmetische Progression
D = (PN - P) / 10
PN = P + N · D
Wobei:
- PN: Bevölkerung der 2. Volkszählung
- N: Anzahl der Jahre, die seit der 1. Volkszählung vergangen sind
- P: Bevölkerung der 1. Volkszählung
- D: Jährliche Zunahme
Zweite Methode: Geometrische Progression
G = 10√ (PN / P)
PN = P · GN
Wobei G der jährliche Wachstumsfaktor ist.
Beispiel 1: Angenommen, die 1. Volkszählung ergab 33.956.047 Einwohner und die nächste Volkszählung 37.683.365 Einwohner. Berechnen Sie die Bevölkerung zwei Jahre nach der ersten Volkszählung mit beiden Methoden (N=2).
1. Methode (Arithmetisch):
D = (37.683.365 - 33.956.047) / 10 = 372.731,8 Einwohner (gerundet 372.732)
P2 Jahre = 33.956.047 + 2 · 372.732 = 34.701.511 Einwohner
2. Methode (Geometrisch):
G = 10√ (37.683.365 / 33.956.047) ≈ 10√ 1,10977 ≈ 1,01047
P2 Jahre = 33.956.047 · (1,01047)2 ≈ 34.670.808 Einwohner
Beispiel 2: Wenn die erste Volkszählung 35.178.042 Einwohner und die zweite Volkszählung 39.883.644 Einwohner ergab. Berechnen Sie die Bevölkerung 5 Jahre später mit beiden Methoden (N=5).
1. Methode (Arithmetisch):
D = (39.883.644 - 35.178.042) / 10 = 470.560,2 Einwohner (gerundet 470.560)
P5 Jahre = 35.178.042 + 5 · 470.560 = 37.530.842 Einwohner
2. Methode (Geometrisch):
G = 10√ (39.883.644 / 35.178.042) ≈ 1,01263
P5 Jahre = 35.178.042 · (1,01263)5 ≈ 37.456.363 Einwohner
Melderegister (Padron)
Das Melderegister ist der Volkszählung ähnlich, hat aber kommunalen Charakter. Es sind administrative Dokumente, die nicht vertraulich und nicht statistisch sind. Sie werden verwendet, um kommunale Ausgabenbudgets zu planen.
Einer der Datenpunkte, der epidemiologische Studien beeinflusst, ist das Alter der Bevölkerung, da dies Auswirkungen auf die Gesundheitsdaten hat.
Basierend auf dem Alter der Bevölkerung werden sogenannte Bevölkerungspyramiden erstellt. Diese können auf drei Arten analysiert werden:
1. Methode nach Friz
Zuerst wird der Friz-Index berechnet.
Index Friz = J / A * 100
J = Junge Bevölkerung (0-14 Jahre), A = Erwachsene Bevölkerung (15-64 Jahre).
Anhand der Ergebnisse dieses Index kann man feststellen, ob die Bevölkerung jung, reif oder alt ist:
- Ist das Ergebnis größer als 160, ist die Bevölkerung jung oder progressiv.
- Liegt der Index zwischen 60 und 160, ist die Bevölkerung reif oder stationär.
- Liegt der Index unter 60, ist die Bevölkerung alt oder regressiv.
2. Methode nach Burdofer
Diese Methode legt besonderes Augenmerk auf zwei Altersgruppen:
- Altersgruppe zwischen 6–15 Jahren
- Altersgruppe zwischen 45–65 Jahren
Vergleich:
- 6–15 Jahre > 45–65 Jahre: Junge Bevölkerung (Jugendliche)
- 6–15 Jahre = 45–65 Jahre: Reife Bevölkerung
- 6–15 Jahre < 45–65 Jahre: Alte Bevölkerung
3. Methode nach Sundbarg
Klassifiziert die Bevölkerung in 3 Gruppen:
- Jugend (0–14 Jahre)
- Erwachsene (15–50 Jahre)
- Alte (> 50 Jahre)
Die Berechnungen vergleichen Jung und Alt im Verhältnis zu den Erwachsenen. Man teilt J/A und V/A (V=Alte).
Ergebnisse:
- J/A > V/A = Junge Bevölkerung (P. jungen)
- J/A = V/A = Reife Bevölkerung (P. Madura)
- J/A < V/A = Alte Bevölkerung (P. Vella)
3.3. Gesundheitsindikatoren
Eines der Hauptziele der Epidemiologie ist die Untersuchung der Verteilung und der Determinanten verschiedener Krankheiten. Die einfachste Maßnahme für die Häufigkeit einer Krankheit ist die Anzahl der leidenden Personen (Patienten mit Bluthochdruck, Todesfälle, Alzheimer-Fälle, ...), aber diese Maßnahme allein ist nicht ausreichend, um die Bedeutung eines Gesundheitsproblems zu bestimmen.
Die Messungen müssen immer auf die Größe der Bevölkerung, aus der die Fälle stammen, und den Zeitraum, in dem diese Fälle identifiziert wurden, bezogen werden. Daher arbeitet die Epidemiologie mit verschiedenen Arten von Brüchen, um die Auswirkungen einer bestimmten Krankheit korrekt zu quantifizieren.
Verhältnisse (Ratios)
Ein Verhältnis ist der Ausdruck der Beziehung zwischen zwei Zahlen, die zu zwei Mengen gehören, von denen keine in der anderen enthalten ist.
Typen:
-
Unabhängigkeit: Wenn Zähler und Nenner nichts gemeinsam haben.
- Bsp.: Anzahl Männer / Anzahl Frauen
-
Intersektion: Wenn Zähler und Nenner eine gemeinsame Rolle haben.
- Bsp.: Raucher / Lungenkrebsfälle
Der Wert eines Verhältnisses kann zwischen 0 und Unendlichkeit liegen. Das Verhältnis hat keine Einheiten und ist ein statisches Konzept, das nur die Situation der Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt widerspiegelt.
Proportionen
Eine Proportion ist der Ausdruck der Beziehung zwischen einem Teil und dem Ganzen und ist immer konstant.
Bsp.: Anteil der Krebssterblichkeit.
Todesfälle durch Krebs / Gesamtzahl der Todesfälle
Der Wert der Proportion variiert von 0 bis 1. Proportionen sind statische Konzepte, die keine Einheiten haben. Ihr Wert reicht von 0 bis 1 und kann auf folgende Weise ausgedrückt werden:
- Als Brüche.
- In Prozent (%).
- In dezimaler Form.
- Durch Exponenten.
3.4. Maße der Krankheitshäufigkeit
Die Maße der Krankheitshäufigkeit umfassen oft die Prävalenz und die Inzidenz.
Prävalenz
Die Prävalenz bezieht sich auf die Fälle der Krankheit in einem bestimmten Zeitraum.
Berechnung der Prävalenz: Die Prävalenz wird als die Wahrscheinlichkeit verstanden, dass ein Individuum in der Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt krank ist. Sie wird berechnet, indem die Anzahl der Patienten durch die Gesamtbevölkerung geteilt wird, und wird in der Regel als Prozentsatz (%) ausgedrückt.
Inzidenz
Die Inzidenz berichtet über neue Fälle, die in einem bestimmten Zeitraum auftreten.
Ein Prävalenzfall ist also jemand, der krank ist, während ein Inzidenzfall jemand ist, der die Krankheit neu entwickelt hat.
Berechnung der Inzidenz
Sie kann auf 3 Arten berechnet werden:
-
Kumulierte Inzidenz (KI): Ist definiert als die Wahrscheinlichkeit, dass ein Individuum der Bevölkerung die Krankheit in einem bestimmten Zeitraum entwickelt. Sie wird berechnet, indem die Anzahl der neuen Patienten durch die Gesamtzahl der Bevölkerung geteilt wird.
- Bsp.: Von 1665 HIV-positiven Personen entwickelten 168 zwischen 1994 und 1998 eine Lungenentzündung.
-
Odds für Krankheiten (Odds Ratio, OR): Die Odds oder das Risiko ist die Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu bekommen. Sie wird berechnet, indem die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung durch die Wahrscheinlichkeit der Nichterkrankung geteilt wird.
Die Werte der kumulierten Inzidenz und der Odds sind sehr ähnlich, insbesondere bei Krankheiten mit geringer Inzidenz.
- Inzidenzrate (IR): Kann als die Geschwindigkeit definiert werden, mit der eine bestimmte Krankheit in der Bevölkerung auftritt.
THEMA 4: Epidemiologische Studiendesigns
4.1. Einführung
Epidemiologische Studien können Beobachtungsstudien oder experimentelle Studien sein.
Beobachtungsstudien
Dies sind Studien, bei denen sich der Forscher darauf beschränkt, das Verhalten von zwei Bevölkerungsgruppen zu beobachten, die sich nur in einem Faktor unterscheiden. Es gibt 3 Typen:
- Querschnittsstudien: Es werden einige ausgewählte Personen aus der Bevölkerung untersucht, um festzustellen, ob sie dem Faktor ausgesetzt sind oder nicht und ob sie die Krankheit haben oder nicht.
- Fall-Kontroll-Studien: Eine ausgewählte Gruppe von Patienten (Fälle) und eine Gruppe von Gesunden (Kontrollen) werden verglichen, indem die Expositionsgeschichte untersucht wird.
- Kohortenstudien: Es wird eine Gruppe exponierter und eine Gruppe nicht exponierter Personen genommen und über Jahre hinweg beobachtet, wer die Krankheit entwickelt.
Experimentelle Studien
Dies sind Studien, bei denen der Forscher eine Gruppe von Personen auswählt und entscheidet, wer einem Faktor ausgesetzt wird und wer nicht, um zu sehen, welche Krankheit auftritt.
4.2. Querschnittsstudien
Diese Studien können die Beziehung zwischen einem Faktor und einer Krankheit vorhersagen. Sie haben die Einschränkung, dass es schwierig ist, gleichzeitig Exposition und Krankheit zu messen, um festzustellen, ob eine kausale Beziehung besteht. Zur Untersuchung von Beziehungen wird die relative Häufigkeit (RR) verwendet.
Je stärker die Beziehung zwischen Exposition und Krankheit ist, desto größer ist die relative Häufigkeit, da mehr exponierte Patienten als nicht exponierte Patienten betroffen sind.
4.3. Fall-Kontroll-Studien
Es wird eine Gruppe von Patienten (FÄLLE) und eine Gruppe von gesunden Menschen (KONTROLLEN) ausgewählt und die Expositionsgeschichte verglichen.
Wenn eine Exposition bei den Fällen sehr verbreitet ist, kann abgeleitet werden, dass die Krankheit mit dieser Exposition zusammenhängt.
Diese Studien werden verwendet, um Krankheiten zu untersuchen, die sehr selten sind. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Auswahl einer guten Kontrollgruppe. Die Strategie zur Auswahl der Kontrollen besteht darin, Kontrollen aus derselben Bevölkerung zu entnehmen, aus der die Fälle stammen. Dies kann auf zwei Arten erfolgen:
- Gematcht (Aparellats): Dies bedeutet, dass für jeden Fall eine Kontrolle ausgewählt wird, die in einer Reihe von Variablen wie Alter, Geschlecht, ... ähnlich ist.
- Nicht gematcht (Nicht gepaart): Dies bedeutet, dass die Kontrollen ohne Einschränkung aus der Bevölkerung ausgewählt werden.
Bei solchen Studien gibt es zwei Hauptfaktoren, die zu Fehlern führen können:
- Die Auswahl der Kontrollen.
- Die retrospektive Messung der Exposition.
Bei dieser Art von Studien wird die Beziehung zwischen Exposition und Krankheit durch die Odds Ratio (OR) gemessen, die als relative Chance der Exposition interpretiert werden kann.
4.4. Kohortenstudien
Bei dieser Art von Studie werden zwei ähnliche Gruppen gesunder Personen ausgewählt, von denen eine exponiert und die andere nicht exponiert ist. Sie werden über einen Zeitraum (Jahre) beobachtet, um das Auftreten der Krankheit zu vergleichen.
Bei dieser Art der Untersuchung kann die Beziehung zwischen Exposition und Krankheit vollständig festgestellt werden. Es können Probleme mit dem Ergebnis auftreten, wenn Personen die Studie abbrechen, was das Ergebnis verändern kann. Zur Messung der Beziehung zwischen Exposition und Krankheit wird das Relative Risiko (RR) verwendet.
Wenn RR einen Wert größer als 1 hat, ist die Exposition ein Risikofaktor, da mehr Patienten unter den Exponierten erkranken.
Wenn RR einen Wert kleiner als 1 hat, ist die Exposition kein Risikofaktor, sondern eine Schutzmaßnahme, da weniger Patienten unter den Exponierten erkranken.
(Anmerkung: Hier fehlt die Berechnung der Odds Ratio und des Relativen Risikos für das angekündigte Beispiel.)
4.5. Klinische Studien
Dies ist eine experimentelle Methode, die aus einer Kohortenstudie besteht, bei der der Forscher jedoch die Exposition manipuliert und die Individuen auswählt. Im Prinzip wählt der Forscher eine Gruppe ähnlicher Individuen aus, die zufällig ausgewählt und exponiert werden, und eine Gruppe, die nicht exponiert wird.
Da der Forscher über die Exposition entscheidet, sind diese Studien ethisch nur dann gerechtfertigt, wenn die Exposition für das Individuum von Vorteil ist.
Um Fehler in der Studie zu minimieren, wird oft die Doppelblindstudie (doppelt sec) angewendet, d. h., weder die Teilnehmer wissen, was sie einnehmen, noch der Prüfer weiß, was er verabreicht.
4.6. Arten von Fehlern in epidemiologischen Studien
Genauigkeit (Präzision)
Eine Studie ist genau, wenn sie mehrmals wiederholt wird und immer die gleichen Werte liefert. Dies wird auch als Zuverlässigkeit bezeichnet.
Richtigkeit (Validität)
Die Richtigkeit ist der Grad der Übereinstimmung zwischen den erhaltenen Werten und dem tatsächlichen Parameter, den wir bestimmen wollen. Dies wird auch als Gültigkeit bezeichnet.
Je nach Präzision und Richtigkeit gibt es 2 Arten von Fehlern:
- Zufällige Fehler: Sie entstehen durch zufällige Fehler, die auftreten können, weil mit Stichproben und nicht mit der gesamten Bevölkerung gearbeitet wird. Diese Fehler beziehen sich auf die Genauigkeit oder Zuverlässigkeit der Studie. Um zufällige Fehler zu minimieren, sollte die Stichprobe so groß wie möglich sein.
- Systematische Fehler (Bias): Sie sind systematische Abweichungen von der Realität, die nichts mit dem untersuchten Phänomen, sondern mit dem Ansatz der Studie zu tun haben. Sie treten auf, wenn ein Fehler in der Mechanik der Befragung vorliegt, der bei jeder Wiederholung der Studie wiederholt wird. Systematische Fehler beziehen sich auf die Richtigkeit oder Gültigkeit der Studie. Um Fehler zu reduzieren, sollte beispielsweise die Mechanik der Studie überprüft werden.