Grundlagen der Metaphysik: Von Platon bis zur Gegenwart
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Hauptmerkmale der platonischen Metaphysik
Nach Platon gibt es zwei Realitäten: die materielle Welt und die Welt der Ideen. Die erste kann durch die Sinne wahrgenommen werden und ist veränderlich; sie ist eigentlich nur eine Kopie der Welt der Ideen, die abstrakt und unveränderlich ist.
Hauptmerkmale der aristotelischen Metaphysik
Die Realität ist die Substanz. Wenn etwas als natürliche Substanz bezeichnet wird, hat es von Natur aus Ursachen für seine Entwicklung. Daher sind die sinnlichen Dinge real, im Gegensatz zu dem, was Platon dachte. Zur Erklärung der Bewegung und Veränderung der Substanzen führte er die Konzepte von *Akt* und *Potenz* ein: *Akt* ist das, was etwas ist, und *Potenz* ist das, was etwas noch nicht ist, aber sein kann. Veränderung geschieht, wenn eine Substanz von der Potenz zum Akt übergeht. Er unterscheidet auch verschiedene Arten von Substanzen. Eine davon ist eine übergeordnete Substanz, die sich selbst nicht verändert oder bewegt, aber die Bewegung der anderen Substanzen verursacht: der unbewegte Beweger.
Hauptmerkmale der thomistischen Metaphysik
Die thomistische Metaphysik ist eine Adaption der aristotelischen Philosophie an das Christentum durch Thomas von Aquin. Um die Realität zu erklären, postuliert er zwei Prinzipien: die Notwendigkeit der Existenz eines Schöpfergottes und die Notwendigkeit, Glauben und Vernunft zu kombinieren, um eine Erklärung der Wirklichkeit gemäß der christlichen Offenbarung zu bieten.
Zunächst betont er den Unterschied zwischen Gott und den „Geschöpfen“, indem er den Unterschied zwischen *Wesen* (Essenz) und *Dasein* (Existenz) hervorhebt:
- Alle Geschöpfe haben ein Wesen, aber ihre Existenz ist nicht notwendig – außer bei Gott, dessen Existenz eine Eigenschaft seines Wesens ist.
- Geschöpfe existieren aufgrund des schöpferischen Handelns Gottes. Um die Ebene der Geschöpfe zu analysieren, muss man auf deren Ursprung in der Schöpfung blicken. Dafür müssen wir Gott als das einzige Wesen betrachten, zu dessen Wesen die Existenz gehört; er ist das einzig Notwendige.
Wesen und Existenz
Das *Wesen* (Essenz) ist das, *was* etwas ist, und die *Existenz* ist die Tatsache, *dass* etwas ist. Das einzige Seiende, bei dem Wesen und Existenz zusammenfallen, ist Gott.
Hauptmerkmale des hegelschen Systems
Das hegelsche System besteht aus zwei zentralen Elementen: Vernunft und Geist. Die Vernunft ist der höchste Wert und bestimmt die Wirklichkeit. Die wahre Wirklichkeit ist gemäß den Forderungen der Vernunft strukturiert: Alles Wirkliche ist vernünftig. Der Geist, der aus der Vernunft hervorgeht, ist die Synthese von objektiven und subjektiven, individuellen und universellen Aspekten. Er ist „ein Ich, das Wir, und ein Wir, das Ich ist“. Kurz gesagt, ist der Geist die Menschheit selbst, die in der Geschichte denkt und handelt.
Marx' Kritik an Hegels Metaphysik
Hauptpunkte der marxschen Kritik an der hegelschen Metaphysik und seiner Betonung der materiellen Realität (basierend auf 3 Argumenten):
- Nur die Materie existiert.
- Sie wird durch menschliche Arbeit umgeformt.
- Menschliche Beziehungen unterliegen einer spezifischen historischen Entwicklung.
Die materielle Realität und die Naturkräfte bilden die Grundlage der Wirklichkeit. Aber diese Wirklichkeit wird vom Menschen durch seine Arbeit gestaltet, indem er die Natur umwandelt. Diese Umwandlung folgt einer bestimmten historischen Entwicklung, die durch verschiedene Produktionsweisen gekennzeichnet ist: Sklaverei, Feudalismus und Kapitalismus.
Nietzsches Übermensch
Der Übermensch ist der Mensch, der den Wert des Lebens und die Kraft seines Willens erkannt hat. Er akzeptiert nicht die alten Moralvorstellungen, die von Göttern auferlegt wurden oder aus einem Sicherheitsbedürfnis entstanden sind, sondern schafft seine eigenen Werte.
Sprachanalyse als Metaphysikkritik
Die Philosophie sollte sich auf die Analyse der Sprache konzentrieren, da sie die grundlegende menschliche Realität darstellt. Für Wittgenstein besteht die Aufgabe der Philosophie in der Analyse und logischen Klärung der Gedanken, wie sie in der Sprache formuliert werden. Ziel ist es, Klarheit in sprachlichen Ausdrücken zu schaffen. Philosophische Probleme entstehen oft durch Missverständnisse der Sprachlogik.
Das Heilige und das Profane
Das Heilige ist ein Bereich der Wirklichkeit, der von der alltäglichen Realität getrennt ist. Es manifestiert eine höhere Macht, ist voller Geheimnisse und drückt sich symbolisch aus. Das Profane ist all das, was nicht zum Heiligen gehört.
Merkmale der Religion
Wesentliche Merkmale der Religion sind:
- Die Anerkennung eines Bereichs, der das kontingente Leben und die physische Existenz übersteigt.
- Diese transzendente Ebene ist das Heilige, das vom Profanen getrennt ist, es aber beeinflusst.
- Das Heilige hat eine Doppelfunktion: Es ist *tremendum* (erschreckend), inspiriert Ehrfurcht aufgrund seiner Macht, fordert Unterwerfung und Frömmigkeit. Es ist auch *fascinans* (faszinierend), ein Geheimnis, das Anziehung und Bewunderung hervorruft.
- Das Heilige drückt sich in Symbolen und geheimnisvollen Erscheinungen (Hierophanien) aus.
Religion ist ein kulturelles Phänomen, das in der Geschichte präsent ist. Für einige Philosophen ist sie eine Tatsache von unbestreitbarer Bedeutung, die richtiges Handeln begründet.
Das metaphysische Problem Gottes
Es gibt drei Hauptaspekte des metaphysischen Problems, wenn man sich Gott rational nähert:
- Der Gottesbegriff: Gott wird als ewig existierendes, unabhängiges höchstes Wesen verstanden, das die höchste Vollkommenheit darstellt.
- Der Gottesbeweis: Die Metaphysik prüft die Möglichkeit eines rationalen Beweises für die Existenz Gottes.
- Die Beziehung zwischen Gott und Welt: Die Metaphysik diskutiert hauptsächlich zwei Positionen bezüglich dieser Beziehung:
- Gott als Schöpfer einer Welt anzuerkennen, die nach ihrer Erschaffung eigenen Gesetzen folgt.
- Gott übt nach der Schöpfung durch seine Vorsehung weiterhin Einfluss auf die Welt aus.