Grundlagen der modernen Linguistik: Saussure und Chomsky
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Ferdinand de Saussure: Grundlagen der Linguistik
Für Saussure ist die Sprache eine Institution, die durch zwei wesentliche Merkmale geprägt ist: a) allgemeine Regeln, die außerhalb der Kontrolle des Einzelnen liegen, und b) Zwangsmittel, die die Möglichkeiten im interaktiven Verhalten begrenzen. Aus sozialer Sicht ist die Sprache eine Institution; aus formaler Sicht ist sie ein System.
Saussure verwendet den Begriff des Systems im Sinne einer mathematischen Struktur seiner Zeit: als eine Menge von Elementen, deren charakteristische Merkmale relational sind, d.h., deren Existenz und Bedeutung durch ihre Beziehungen zu anderen Elementen der Menge bestimmt werden.
Synchronie und Diachronie
Um den aktuellen Zustand der Sprache zu verstehen und zu erklären, was ihr vorausging und sie geformt hat, müssen wir zwischen synchroner und diachroner Sprachwissenschaft unterscheiden. Vor Saussure wurde der diachronen Sprachwissenschaft Priorität eingeräumt. Sie war Teil des historistischen Paradigmas in den Sozialwissenschaften: Wissenschaftliche Erklärungen waren Erklärungen der historischen Linguistik, und die Sprache selbst wurde als eine historische Wissenschaft betrachtet. Saussure hinterfragt dieses Paradigma und behauptet das Primat der synchronen Sprachwissenschaft.
Das sprachliche Zeichen
Willkür des Zeichens
Das sprachliche Zeichen ist durch Willkür gekennzeichnet, was bedeutet, dass es keine innere, kausale Verbindung zwischen dem Signifikanten und dem Signifikat gibt. Man sollte Willkür nicht mit dem Fehlen von Ursachen verwechseln.
Linearität des Signifikanten
Das zweite konstitutive Prinzip des sprachlichen Zeichens ist die Linearität des Signifikanten. Der Signifikant ist die Abfolge von Tönen oder Schriftzeichen, genauer gesagt das akustische Bild, das sie erzeugen. Das bedeutet: a) Er hat eine Ausdehnung, und b) er hat einen messbaren Umfang in einer Dimension.
Das sprachliche Zeichen verbindet nicht einen Gegenstand und einen Namen, sondern ein Konzept (Signifikat) und ein akustisches Bild (Signifikant). Letzteres ist nicht der materielle Klang, eine rein physikalische Sache, sondern die Vorstellung des Klangs – die mentale Repräsentation, die wir durch unsere Sinne erhalten. Wenn wir es zufällig als „materiell“ bezeichnen, dann nur in diesem Sinne und im Gegensatz zum abstrakteren Konzept des Signifikats.
Noam Chomsky: Generative Grammatik
Chomskys Ziel ist ein Verständnis des Menschen. Seine wissenschaftliche Methode beinhaltet die Begrenzung der Untersuchung auf die Abstraktion von sinnlichen Daten.
Die Organisation der Worte ist etwas, das mit dem Menschen verbunden ist; das zentrale Nervensystem und die Hirnrinde sind biologisch für Sprache und Sprachproduktion geschaffen. Die Sprache ist innovativ und kreativ. Das menschliche Sprachmuster ist die universale Grammatik.
Kernkonzepte der generativen Grammatik
Generative Grammatik
Eine endliche Menge von Regeln, die eine unendliche Menge von Sätzen generieren kann.
Sprachenvielfalt
Eine tiefe Organisation durch allgemeine Regeln.
Kombinatorische Regeln
Interpretationskomponenten: Phonologie und semantische Interpretation. Generative Komponente: Syntax. Die Syntax ist das Zentrum seiner Sprachstudien.
Sprachkompetenz (Kompetenz)
Das, was einen Sprecher daran hindert, Sätze zu generieren, die in seiner Sprache nicht korrekt oder antigrammatisch sind.
Interne und Externe Sprache (I-Sprache und E-Sprache)
- Interne Sprache (I-Sprache): Der Teil der Sprache, der gedacht wird.
- Externe Sprache (E-Sprache): Der Gedanke, der in Sprache umgewandelt wird.