Grundlagen der Ökologie und Geomorphologie
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Thema 6: Ökologische Grundlagen
Grundbegriffe
- Population: Gruppe von Individuen derselben Art, die im selben Gebiet leben.
- Gemeinschaft (Biozönose): Gesamtheit der Populationen verschiedener Arten in einem Gebiet.
- Biotop: Der unbelebte Lebensraum einer Gemeinschaft.
- Habitat: Der spezifische Lebensraum einer Art innerhalb des Biotops.
- Ökosystem: Funktionelle Einheit aus Biotop und Biozönose.
Umweltfaktoren
- Biotische Faktoren: Einflüsse durch andere Lebewesen (z.B. Konkurrenz, Prädation).
- Abiotische Faktoren: Einflüsse der unbelebten Umwelt. Beispiele:
- Temperatur: Variiert mit Tag/Nacht, Jahreszeiten, Höhe, Breitengrad.
- Ektotherm (wechselwarm): Körpertemperatur hängt von externen Quellen ab.
- Endotherm (gleichwarm): Regulieren ihre Körpertemperatur selbst.
- Luftfeuchtigkeit: Gehalt an Wasserdampf in der Luft.
- Bodentextur:
- Sand: Große Partikel.
- Ton: Kleine Partikel.
- Schluff/Lehm: Mittlere Partikel.
- Wasserverfügbarkeit:
- Hydrophil: Benötigt viel Wasser.
- Xerophil: Benötigt wenig Wasser (trockenheitsliebend).
- Boden-pH-Wert:
- Halophil: Toleriert salzige Böden.
- Andere Arten bevorzugen neutrale, alkalische oder saure Böden.
- Licht (im Wasser):
- Euphotische Zone: Genug Licht für Photosynthese (bis ca. 50-200m).
- Disphotische Zone (Dämmerzone): Wenig Licht.
- Aphotische Zone: Kein Licht (unter ca. 200-1000m).
- Temperatur: Variiert mit Tag/Nacht, Jahreszeiten, Höhe, Breitengrad.
Biologische Interaktionen
- Konkurrenz: Wettbewerb um begrenzte Ressourcen.
- Intraspezifische Konkurrenz: Zwischen Individuen derselben Art.
- Interspezifische Konkurrenz: Zwischen Individuen verschiedener Arten.
- Kooperation: Zusammenarbeit, die Vorteile für die Beteiligten bringt.
- Prädation (Räuber-Beute-Beziehung):
- Echte Prädatoren: Töten und fressen ihre Beute.
- Weidegänger/Browser: Fressen Teile von Organismen, töten diese meist nicht.
- Parasiten: Leben auf oder in einem Wirt und ernähren sich von ihm.
- Mutualismus: Beziehung zum gegenseitigen Nutzen (+/+).
- Kommensalismus: Ein Partner profitiert, der andere wird nicht beeinflusst (+/0).
Ökologische Nische
Die Rolle/Funktion einer Art im Ökosystem (Ressourcennutzung, Interaktionen).
- Spezialisten: Nutzen nur wenige, spezifische Ressourcen.
- Generalisten: Nutzen ein breites Spektrum an Ressourcen.
Gefährdung von Arten
- Zerstörung und Fragmentierung von Lebensräumen.
- Einschleppung gebietsfremder (invasiver) Arten.
- Übernutzung von Arten (z.B. Überfischung, Jagd).
- Klimawandel.
Thema 7: Ökosysteme und Energiefluss
Trophische Ebenen
- Produzenten (Erzeuger): Erzeugen organische Substanz aus anorganischer (meist Photosynthese).
- Konsumenten (Verbraucher): Ernähren sich von anderen Organismen.
- Primärkonsumenten (Herbivoren): Fressen Produzenten.
- Sekundärkonsumenten (Karnivoren): Fressen Herbivoren.
- Tertiärkonsumenten usw.: Fressen andere Karnivoren.
- Omnivoren (Allesfresser): Fressen Produzenten und Konsumenten.
- Destruenten (Zersetzer): Bauen tote organische Substanz (Detritus) ab und führen Nährstoffe zurück.
Nahrungsbeziehungen
- Nahrungskette: Lineare Darstellung, wer wen frisst.
- Nahrungsnetz: Komplexes Netzwerk verbundener Nahrungsketten in einem Ökosystem.
Energiefluss und Stoffkreisläufe
- Energiefluss: Energie wird von einer trophischen Ebene zur nächsten weitergegeben, aber ein Großteil geht bei jedem Schritt durch Atmung und als ungenutzte Biomasse verloren (ca. 90%). Energie fließt in eine Richtung und wird nicht recycelt.
- Stoffkreislauf: Chemische Elemente (z.B. Kohlenstoff, Stickstoff) werden im Ökosystem zyklisch bewegt und wiederverwendet.
Biomasse und Produktivität
- Biomasse: Gesamtmasse der organischen Substanz in einem Organismus, einer Population oder auf einer trophischen Ebene.
- Produktivität: Rate der Biomasseproduktion pro Zeit- und Flächeneinheit.
- Primärproduktion: Biomasseproduktion durch Produzenten (Brutto- vs. Nettoprimärproduktion = Brutto - Atmung).
- Sekundärproduktion: Biomasseproduktion durch Konsumenten.
Ökologische Pyramiden
Grafische Darstellung der Verhältnisse zwischen trophischen Ebenen.
- Energiepyramide: Zeigt den Energiegehalt jeder Ebene; immer pyramidenförmig.
- Biomassepyramide: Zeigt die Biomasse jeder Ebene; meist pyramidenförmig (Ausnahmen möglich).
- Zahlenpyramide: Zeigt die Individuenzahl jeder Ebene; Form variabel.
Wichtige Stoffkreisläufe
- Kohlenstoffkreislauf: Bewegung von Kohlenstoff durch Atmosphäre, Ozeane, Lebewesen und Gesteine (Photosynthese, Atmung, Verbrennung, Sedimentation).
- Stickstoffkreislauf: Umwandlung von Stickstoff durch biologische (Bakterien: Fixierung, Nitrifikation, Denitrifikation) und physikalische Prozesse.
Thema 8: Populationen und Sukzession
Populationsökologie
- Population: Gruppe artgleicher Individuen in einem Gebiet.
- Merkmale: Größe (Individuenzahl), Dichte (Individuen pro Fläche/Volumen), Verteilung (räumlich), Altersstruktur.
- Populationsdynamik: Veränderung der Größe durch Geburtenrate (Natalität), Sterberate (Mortalität), Einwanderung (Immigration) und Auswanderung (Emigration).
- Wachstumsmodelle:
- Exponentielles Wachstum (J-Kurve): Unbegrenztes Wachstum bei idealen Bedingungen.
- Logistisches Wachstum (S-Kurve): Wachstum verlangsamt sich bei Annäherung an die Kapazitätsgrenze (K).
- Umweltwiderstand: Faktoren, die das Wachstum begrenzen (Ressourcenknappheit, Feinde, Krankheiten).
- Kapazitätsgrenze (K): Maximale Populationsgröße, die ein Lebensraum dauerhaft tragen kann.
- Räuber-Beute-Zyklen: Schwankungen der Populationsgrößen von Räubern und ihrer Beute.
- Konkurrenzausschlussprinzip: Zwei Arten mit identischer Nische können nicht dauerhaft koexistieren.
Schädlinge und Bekämpfung
- Schädling: Organismus, der menschliche Interessen negativ beeinflusst.
- Bekämpfungsmethoden:
- Chemisch (Pestizide).
- Biologisch (Einsatz natürlicher Feinde, sterile Männchen, Pheromonfallen).
- Integriert (Kombination verschiedener Methoden).
Biologische Rhythmen
- Zirkadiane Rhythmen: Ca. 24-Stunden-Rhythmen (Tag-Nacht-Aktivität).
- Saisonale Rhythmen: Anpassungen an Jahreszeiten (z.B. Winterschlaf, Vogelzug, Blütezeit).
- Gezeitenrhythmen: Anpassungen an Ebbe und Flut in Küstenzonen.
Sukzession
Die zeitliche Abfolge von Lebensgemeinschaften an einem Standort.
- Primärsukzession: Besiedlung eines völlig neuen, unbelebten Standorts (z.B. Lavafeld, nackter Fels).
- Sekundärsukzession: Wiederbesiedlung nach einer Störung (z.B. Brand, Sturm, Kahlschlag), bei der Boden erhalten blieb.
- Pionierarten: Erste Arten, die einen Standort besiedeln.
- Klimaxstadium: Relativ stabiles Endstadium der Sukzession unter den gegebenen Umweltbedingungen.
- Sukzession nach Feuer (Beispiel): Brand -> Gräser/Kräuter -> Sträucher -> Pionierbäume -> Klimaxwald.
Boden
- Komponenten: Mineralische Substanz (Gesteinspartikel), organische Substanz (Humus, Lebewesen), Wasser, Luft.
- Bildung (Pedogenese): Langsamer Prozess der Verwitterung des Ausgangsgesteins und Anreicherung organischer Substanz; führt zur Ausbildung von Bodenhorizonten (O, A, B, C).
- Entwicklung: Aufbauende Prozesse (Verwitterung, Humusbildung) vs. abbauende Prozesse (Erosion).
- Degradation: Verschlechterung der Bodeneigenschaften durch z.B. Erosion, Versalzung, Verdichtung, Kontamination (Ursachen oft Entwaldung, intensive Landwirtschaft, Überweidung).
Thema 9: Geomorphologie – Relief und Formen
Reliefformende Faktoren
- Gesteinsart und -zusammensetzung: Härte, Klüftung, Wasserlöslichkeit beeinflussen Verwitterungs- und Erosionsbeständigkeit.
- Geologische Struktur: Lagerung der Gesteinsschichten (horizontal, geneigt, gefaltet) und Störungen (Brüche).
- Klima: Beeinflusst Verwitterungsarten und die dominierenden geomorphologischen Prozesse (Wasser, Eis, Wind).
- Zeit: Dauer, über die Prozesse wirken können.
Spezifische Relieftypen
- Relief auf Ton-/Mergelgestein: Weiches Gestein; in feuchtem Klima sanfte Hänge, in aridem Klima starke Zerschneidung ("Badlands").
- Karstrelief (auf Kalkstein): Entsteht durch Lösungsverwitterung.
- Oberflächenformen: Karren (Rillen), Dolinen (Senken), Poljen (große Becken).
- Untergrundformen: Höhlen, Schächte, Galerien, Tropfsteine (Stalaktiten, Stalagmiten, Säulen).
- Granitrelief: Hartes, aber geklüftetes Gestein; typisch sind Blockmeere, Wollsackverwitterung, Tors (Felsburgen).
Klimamorphologische Prozesse
- Fluvial (durch Flüsse): Erosion (Tiefen-, Seitenerosion), Transport, Akkumulation (Ablagerung).
- Glazial (durch Gletscher): Erosion (Schliff, Detersion), Transport, Akkumulation (Moränen).
- Äolisch (durch Wind): Erosion (Deflation, Korrasion), Transport, Akkumulation (Dünen, Löss).
- Marin (durch Meer/Küstenprozesse): Erosion (Abrasion), Transport, Akkumulation (Strände, Nehrungen).
- Gravitativ (Schwerkraft): Massenbewegungen an Hängen (Sturz, Rutschung, Fließen, Kriechen).
Formen durch Fließgewässer (Fluvial)
- Erosionsformen: Kerbtal (V-Tal), Sohlental, Klamm, Canyon, Rinnen, Wasserfälle.
- Akkumulationsformen: Schwemmfächer, Flussaue, Delta.
- Gemischte Formen: Mäander, Flussterrassen.
Formen durch Gletscher (Glazial)
- Erosionsformen: Trogtal (U-Tal), Kar, Hängetal, Rundhöcker, Gletscherschliff.
- Akkumulationsformen: Moränen (Grund-, Seiten-, Mittel-, Endmoräne), Sander, Drumlins, Oser.
Formen durch Wind (Äolisch)
- Erosionsformen: Deflationswannen, Pilzfelsen, Yardangs, Wüstenpflaster, Windkanter.
- Akkumulationsformen: Dünen (verschiedene Typen), Lössdecken.
Formen an Küsten (Marin)
- Erosionsformen: Kliff, Abrasionplattform (Schorre), Brandungshohlkehle, Brandungspfeiler (Stack), Brandungstor, Bucht, Landzunge.
- Akkumulationsformen: Strand, Nehrung, Haken, Tombolo, Sandbank, Watt, Marsch, Delta, Lagune/Haff.
Einfluss der geologischen Struktur
- Horizontale Lagerung: Tafelland, Tafelberge, Zeugenberge.
- Geneigte Lagerung: Schichtstufenlandschaft (Cuestas) mit asymmetrischen Hängen.
- Steile/Vertikale Lagerung: Schichtrippen, Kämme.
- Faltung: Antiklinalen (Sättel) und Synklinalen (Mulden), die zu Rücken oder Tälern erodieren können (Reliefumkehr).
Reliefentwicklung (Zyklische Betrachtung)
- Jugendstadium: Hohe Reliefenergie, starke Zerschneidung, steile Hänge.
- Reifestadium: Ausgeglicheneres Relief, abnehmende Hangneigung, breitere Täler.
- Greisenstadium (Alter): Geringe Reliefenergie, flaches Relief (Fastebene/Peneplain).