Grundlagen der Pflegedokumentation: ZVD, Flüssigkeitsbilanz & Kurven

Eingeordnet in Medizin & Gesundheit

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 7,14 KB

Zentralvenendruck (ZVD)

Der Zentralvenendruck (ZVD) wird vor allem bei Patienten auf der Intensivstation gemessen. Mit dieser Methode können der zentrale Venendruck und die Werte im rechten Vorhof gemessen werden. Die Werte reichen von 6-12 cm H₂O (Vena cava) und 0-4 cm H₂O (rechter Vorhof). Während der Messung sollte der Patient auf dem Rücken liegen.

Die Pflegeassistenz darf diesen Parameter nicht selbst messen, muss aber jederzeit bei der Durchführung des Verfahrens assistieren. Dazu gehört, alle Materialien bereitzuhalten, das Verfahren zu unterstützen, am Ende das verwendete Material zu sammeln und die Werte in der Krankenhaus-Kurve zu dokumentieren.

Flüssigkeitsbilanz

Die Flüssigkeitsbilanz wird durch Messung der Menge an Flüssigkeit bestimmt, die der Patient innerhalb von 24 Stunden aufnimmt und ausscheidet. Normalerweise ist die Bilanz Null, d.h., die aufgenommene Menge entspricht der ausgeschiedenen Menge. Die Bilanz ist positiv, wenn das aufgenommene Flüssigkeitsvolumen größer ist als das ausgeschiedene, und negativ, wenn das ausgeschiedene Flüssigkeitsvolumen größer ist als das aufgenommene.

Die Flüssigkeitsbilanz kann als Teil einer Kurve oder auf einem separaten Blatt dokumentiert werden.

Messung von Flüssigkeitsverlusten

Um die Bilanz korrekt zu messen, müssen alle Verluste oder Abgaben erfasst werden:

  • Diurese (Urin)
  • Stuhl
  • Schweiß
  • Insensible Verluste (Atmung, Haut)

Zusätzlich zu den physiologischen Verlusten werden auch pathologische Verluste dokumentiert:

  • Blutungen
  • Drainagen
  • Erbrechen
  • etc.

Nachdem alle Teilmengen pro Schicht erfasst wurden, wird das Gesamtvolumen der verlorenen Flüssigkeit ermittelt und in der Tabelle ausgewertet, um die Bilanz zu erstellen. Die Bilanz (Einnahmen minus Ausgaben) wird berechnet.

Flüssigkeitszufuhr und -abgabe

Flüssigkeitszufuhr (Einnahmen):

  • Oral eingenommen: Direkte Flüssigkeitsaufnahme, Flüssigkeit aus Nahrungsmitteln, Oxidationswasser, enterale Ernährung.
  • Parenteral verabreicht: Infusionen (z.B. Serum, Blut), parenterale Ernährung.

Flüssigkeitsabgabe (Ausgaben):

  • Diurese (Harnausscheidung)
  • Schweiß
  • Stuhl
  • Insensible Verluste (Atmung, Haut)
  • Erbrechen
  • Aspiration (Magen- und Wundsekret)
  • Blutungen

Krankenhaus-Dokumentation (Kurve)

Die Krankenhaus-Kurve ist ein grafisches Dokument, das Teil der Patientenakte ist. Sie ermöglicht dem medizinischen Personal, schnell und übersichtlich alle Informationen über den physischen Zustand des Patienten zu erhalten.

Arten von Krankenhaus-Kurven

Es gibt verschiedene Arten von Krankenhaus-Kurven. Im Allgemeinen werden sie in zwei Hauptgruppen unterteilt: Routine- oder Monatskurven und Stunden- oder Spezialkurven.

Monats- oder Routine-Kurve

Die Monats- oder Routine-Kurve dient dazu, die Vitalparameter täglich zu erfassen, typischerweise mit zwei Messungen pro Tag (z.B. morgens und abends) über einen Zeitraum von 30 Tagen. In dieser Kurve werden Daten wie Puls, Atmung, Körpertemperatur, Blutdruck und ausnahmsweise der venöse Blutdruck aufgezeichnet.

Zusätzlich werden Gewicht, Ausscheidungen (Stuhl, Sputum), Therapien und die Flüssigkeitsbilanz (Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe) dokumentiert.

Spezial- oder Stundenkurve

Diese Kurve dient zur stündlichen Erfassung der Patientendaten über einen Zeitraum von 24 Stunden. Sie wird hauptsächlich auf Intensivstationen (UCI), in der Kardiologie, in Operationssälen oder bei Notfallpatienten verwendet. Sie ist für Patienten gedacht, die engmaschig überwacht werden müssen.

Es werden Daten erfasst über:

  • Vitalparameter (Konstanten des Lebens): u.a. Zentralvenendruck
  • Flüssigkeitsbilanz
  • Labor- und hämodynamische Parameter
  • Informationen zu Beatmung, Sauerstoffgabe
  • Therapien
  • Kommentare: alle relevanten Beobachtungen zum Patienten

Glossar / Vokabular

Tachykardie
Herzfrequenz über dem Normalwert.
Bradykardie
Herzfrequenz unter dem Normalwert.
Bigeminus-Puls
Puls, bei dem jeder zweite Schlag vorzeitig auftritt (Paarbildung).
Blutdruck
Druck, der vom Blut in den Arterien ausgeübt wird.
Diastolischer Druck
Arterieller Druck während der Diastole (Entspannung der Herzkammern), typischerweise 60-90 mmHg.
Systolischer Druck
Arterieller Druck während der Systole (Kontraktion der linken Herzkammer).
Hypertonie
Erhöhter arterieller Blutdruck über die Normalwerte.
Hypotonie
Erniedrigter arterieller Blutdruck unter die Normalwerte.
Sphygmomanometer
Blutdruckmessgerät.
Auskultation
Abhören von Körpergeräuschen, die im Inneren des Körpers entstehen, v.a. im Herz, den Blutgefäßen und den Atmungsorganen.
Venöser Druck
Blutdruck in der Vena cava oder im rechten Vorhof.
Flüssigkeitsbilanz
Gleichgewicht zwischen Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe des Körpers.
Temperatur
Physikalische Größe, die den Grad der Wärme in °C ausdrückt.
Hypothalamus
Hirnregion an der Basis des Gehirns, in der sich vitale Zentren befinden.
Hypothermie
Absinken der Körpertemperatur unter die Normalwerte.
Hyperthermie
Pathologische Erhöhung der Körpertemperatur über die Normalwerte.
Fieber
Pathologisches Phänomen, das sich durch die Erhöhung der Körpertemperatur über die Normalwerte manifestiert.
Atmung
Funktion, durch die der Körper Luft (Sauerstoff) in die Lunge aufnimmt (Inspiration) und Gasaustausch durchführt.
Medulla oblongata (Verlängertes Mark)
Hirnregion, die u.a. das Atemzentrum steuert.
Inspiration
Einatmung, Aufnahme von Luft in die Lunge.
Eupnoe
Normale Atmung.
Hyperpnoe
Vertiefte Atmung.
Orthopnoe
Unfähigkeit, in horizontaler Lage zu atmen.
Tachypnoe
Beschleunigte Atmung.
Rasselgeräusche (Atmung)
Geräusche, die durch Sekret in den Atemwegen entstehen.
Puls
Ausdehnung und Zusammenziehung der Arterien.

Verwandte Einträge: