Grundlagen der Philosophie und Wissenschaft

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1. Ursprung der Philosophie und Wissenschaft

Die Philosophie und Wissenschaft entstanden in Freiheit im antiken Griechenland, einem politischen Ort, der durch die Keimzelle der Demokratie gekennzeichnet war und somit die Freiheit der Meinungsäußerung und des Denkens ermöglichte. Das Handelswesen Griechenlands förderte die Entwicklung der Fähigkeit zur Abstraktion, zum kritischen Denken und zu einem umfassenden Weltbild der Realität.

2. Platon, Pythagoras und das Experiment

Glaubten Platon und Pythagoras, dass Experimente bei der Erforschung der physikalischen Welt notwendig seien? Nein, da die Sinne als unzuverlässig galten.

3. Die mythische Erklärung

  • Die ersten Versuche zur Erklärung des menschlichen Daseins waren mythischer Natur.
  • Zauber und Magie versuchten vor allem, praktische Probleme zu lösen. Die Grundlage der Magie ist der Glaube, dass alles von Geistern beseelt ist.
  • Der Mythos ist eine heilige oder symbolische Erzählung bzw. Legende, die wichtige Ereignisse zur Erklärung natürlicher und sozialer Phänomene erzählt. Die Erzählung wird von der Gesellschaft und Tradition aufgrund ihrer Autorität akzeptiert.

4. Werkzeuge der rationalen Erklärung

Die unmittelbare Beobachtung der Realität ist sinnvoll. Die Vernunft versteht und interpretiert die durch die Sinne gewonnenen Daten und ist in der Lage, eine Beziehung zwischen zwei Phänomenen als Ursache und Wirkung herzustellen, d.h. Konsequenzen vorherzusagen.

5. Funktionen der Philosophie

Alle philosophischen Positionen haben folgende Eigenschaften gemeinsam:

  • Es ist ein Wissen, das Fragen über die Gesamtheit der Wirklichkeit stellt; ihr Studienfach ist das universellste. Sie ist an allen menschlichen Erfahrungen interessiert. Dies ist der Hauptunterschied zu den Einzelwissenschaften.
  • Die radikale Philosophie ist das Wissen, das zum Ziel hat, die letzten erklärenden Prinzipien der Wirklichkeit zu erreichen.
  • Sie ist eine rationale Erkenntnis, die aus kohärenten Aussagen besteht, mit dem Ziel zu verstehen und zu interpretieren, und die argumentieren, rechtfertigen und überzeugen sollte.

6. Philosophische Disziplinen und ihre Fragen

  • Die Metaphysik fragt, was existiert.
  • Daneben entstand die Erkenntnistheorie, die versucht, die Frage zu beantworten: Was und wie können wir wissen?
  • Es entstehen Logik und Sprachphilosophie, die sich mit der Sprache als Vehikel unseres Denkens befassen.
  • Die griechischen Philosophen erlebten eine anthropologische Wende. So erscheint die praktische Dimension der Philosophie: die Ethik. Sie ist die Studie von Werten und Regeln für das moralische Verhalten, das der Einzelne schuldet.
  • Die politische Philosophie: Sie untersucht alle Fragen, die Individuen in der Gesellschaft, Bürger und den Staat betreffen.
  • Die Ästhetik: Sie ist das Studium der Schönheit und der menschlichen Fähigkeit, Kunst zu schaffen.

7. Weitere Funktionen der Philosophie

  • Die Philosophie strebt nach dem universellsten Wissen. Sie fördert die Interdisziplinarität.
  • Im Rahmen ihres Dialogs mit den anderen Wissenschaften hinterfragt, analysiert und bewertet sie deren Konzepte und Methoden.
  • Als kritisches Wissen führt sie uns weg vom Dogmatismus.
  • Sie lehrt uns, richtig zu denken. Wir nutzen das abstrakte Denken, gehen über das konkrete Denken hinaus und vermitteln Werte.
  • In der Praxis leitet sie menschliches Verhalten sowohl in der privaten als auch in der moralischen Sphäre.
  • Die Philosophie ist die Wissenschaft, die sich mit den letzten Fragen über die Wirklichkeit befasst.

8. Vergleichende Tabelle wissenschaftlicher Paradigmen

Die Tabelle vergleicht verschiedene Aspekte wissenschaftlicher Paradigmen:

MerkmalFormal-analytisch (z.B. Logik, Mathematik)Empirisch (z.B. Naturwissenschaften)
WahrheitskriteriumKohärenz (konsequente Angemessenheit)Korrespondenz (empirische Überprüfung)
WissensartA prioriA posteriori
AussagenAnalytische Sätze (notwendig)Synthetische Sätze (kontingent)
ErweiterbarkeitNicht erweiterbar auf Nicht-EmpirischesErweiterbar
GrundlageBasiert auf dem Satz vom Widerspruch

9. Wesen und Merkmale der Wissenschaft

Wissenschaft ist ein System von Wissen über einen bestimmten Bereich der Realität. Ihre Ziele und Funktionen sind die folgenden:

  • Fakten rational analysieren und interpretieren.
  • Gesetze formulieren, indem ihre Beziehungen zueinander ausgedrückt werden.
  • Möglichst erklären, was mit einem bestimmten Phänomen unter bestimmten Bedingungen geschieht.
  • Natürliche Phänomene überwachen, um daraus Vorteile zu ziehen.

Merkmale:

  • Es ist eine rationale Art des Wissens.
  • Es ist ein systematisches und rigoroses Wissen.
  • Ihre Ergebnisse sind nachweisbar und objektiv, um Störungen zu beseitigen, die die Suche nach der Wahrheit beeinflussen könnten.
  • Wissen soll universell sein.

10. Einteilung der wissenschaftlichen Erkenntnis

Die Wissenschaft wird in zwei große Bereiche unterteilt:

  • Empirische Wissenschaften: Jene, die sich auf das Studium beobachtbarer und durch Experimente überprüfbarer Fakten konzentrieren.
    • Naturwissenschaften (objektive, physikalische Welt)
    • Sozial- und Geisteswissenschaften (Forschungsfeld ist der Mensch)
  • Formale Wissenschaften: Sie studieren abstrakte und ideale Objekte, die Früchte des menschlichen Geistes sind und nicht in der Natur gefunden werden.

11. Deduktive und Induktive Methode

Die deduktive Methode ist der Übergang vom Allgemeinen zum Besonderen. Sie muss korrekten Schlussregeln folgen und ist charakteristisch für formale Wissenschaften. In den empirischen Wissenschaften wird sie hauptsächlich in der ersten Phase der Untersuchung verwendet. Ihre Aussagen basieren auf der Ebene des Denkens.

Die induktive Methode ist der Übergang vom Besonderen zur Formulierung eines Allgemeinen.

12. Die hypothetisch-deduktive Methode

Als Ergebnis der Vereinigung beider Methoden liefert die hypothetisch-deduktive Methode bessere Ergebnisse in den empirischen Wissenschaften. Ihre Schritte sind:

  1. Beobachtung
  2. Formulierung einer Hypothese
  3. Ableitung von Konsequenzen
  4. Kontrastierung/Überprüfung
  5. Bestätigung oder Widerlegung

13. Argumente gegen die Objektivität der Wissenschaft

  • Wissenschaft interpretiert die Realität, sie bildet sie nicht einfach ab.
  • Die Wissenschaft ist kein fertiger Wissenskörper, sondern ein Prozess des Aufbaus von Wissen und Verständnis.
  • Der Wert der Beobachtung ist nicht absolut, sondern relativ, abhängig von der Theorie, die den Beobachter leitet.

14. T.S. Kuhns Sicht auf wissenschaftliche Werte

Glaubt T.S. Kuhn, dass nur epistemische Werte für Wissenschaftler gültig sind? Begründen Sie Ihre Antwort.

Antwort: Nein, T.S. Kuhn glaubt, dass sowohl epistemische als auch andere wissenschaftliche Werte gelten, da sie voneinander abhängen.

15. Realität in der Philosophie: Wissenschaft und Metaphysik

Realität ist alles, was existiert und geschieht. Die Wissenschaft studiert nur einen bestimmten Bereich oder eine Basis, während die Metaphysik das Universelle betrachtet.

16. Ursprung der Disziplin Metaphysik

Die Metaphysik ist die Erforschung jener letzten Prinzipien der Realität, die über die Fakten der Einzelwissenschaften hinausgeht und radikalere, letzte Fragen stellt. In diesem Sinne umfasst sie universelle Konzepte, die die verschiedenen Bereiche der Wirklichkeit vereinen. Sie erklärt unsere natürliche Welt, aber auch durch transzendente Konzepte.

17. Kernfragen der Metaphysik

Drei zentrale Fragen sind:

  • Was ist die Realität? (Das Studium der letzten Prinzipien der Wirklichkeit, ein universelles Konzept)
  • Verschiedene Möglichkeiten des Seins.
  • Philosophen haben metaphysische Modelle konstruiert, um die Realität zu erklären.

18. Der Begriff der Wahrheit in verschiedenen Kulturen

  • Für die Griechen ist die Wirklichkeit etwas Bleibendes; die erkannte Wahrheit entspricht dem, was die Dinge immer sind.
  • In der römischen Welt steht das lateinische Wort veritas für Richtigkeit und Vollständigkeit, sowohl im Denken als auch im sprachlichen Ausdruck.
  • In der mittelalterlichen christlichen Welt wird auch das Konzept der ewigen Wahrheit angenommen, d.h. notwendige und unveränderliche Prinzipien, die der Menschheit von Gott offenbart werden.
  • Nach der Revolution der Renaissance im 16. Jahrhundert begann sich die Religion von den Schwerpunkten der Wissenschaft zu entfernen.

19. Analytische und synthetische Sätze

  • Analytische Sätze: Werden in den formalen Wissenschaften (Logik, Mathematik) verwendet, um abstrakte und ideale Objekte zu prüfen, die vom menschlichen Geist geschaffen wurden und nicht in der Natur gefunden werden. Es wird davon ausgegangen, dass ein Satz wahr ist, wenn er nicht mit den anderen Sätzen der Theorie in Konflikt steht (Kohärenz).
  • Synthetische Sätze: Nach dieser Theorie ist die Wahrheit eine mentale Repräsentation von Objekten oder Fakten, die den Tatsachen und Objekten entsprechen, wie sie in der Realität geschehen oder existieren (Korrespondenz).

20. Die pragmatische Wahrheit

Der amerikanische Pragmatismus führte zu einem Umdenken in der Art des Wahrheitsverständnisses. Für Philosophen dieser Strömung ist etwas dann wahr, wenn es wirksam ist und zum Erfolg führt.

21. Kriterien der Wahrheit

  • Die Autorität: Eine Aussage wird als wahr angenommen, wenn sie von jemandem stammt, der als weise oder kompetent in einem Fachgebiet gilt. Eine übermäßige Abhängigkeit von einer Lehre kann zu Dogmatismus führen.
  • Das Gefühl der geistigen und psychischen Gewissheit: Es beruht auf einer inneren Überzeugung, die sowohl subjektiv als auch objektiv sein kann.
  • Der Nachweis (Evidenz): Dies ist ein wichtiges Kriterium der Wahrheit. Wir glauben, dass eine Sache klar ist, wenn sie direkt oder unmittelbar einer Person erscheint. Im Bereich der empirischen Wissenschaft gewährleistet der Nachweis die Überprüfung von Sätzen.
  • Die Interobjektivität und der Dialog: Etwas kann niemals als objektiv wahr gelten, wenn es nur von einer Person behauptet wird. Im Gegenteil, es muss von vielen Individuen durch Dialog geteilt werden. Im Ergebnis gibt es kein absolutes Kriterium der Wahrheit; es hängt vom Kontext und den Mitteln der Wissenschaft ab, es zu überprüfen.

23. Glossar

  • Logos: Griechisches Wort für Ordnung, Gesetz, das die Wirklichkeit regelt; auch die menschliche Vernunft, die versucht, diese Ordnung zu enthüllen und zu entdecken.
  • Essenz: Das, was etwas zu dem macht, was es ist, und nicht zu einer anderen Sache. Sie geht der Existenz voraus.
  • Substanz: Das Dauerhafte und Konstante trotz der Veränderungen, die sich zeigen.
  • Kontingenz: Es kann passieren oder nicht. Bezogen auf ein Wesen, das existieren kann oder nicht.
  • Notwendigkeit: Der Glaube, dass Dinge geschehen, wenn und wie sie geschehen sollten; man kann es wissen und sagen.
  • Vorurteil: Eine vorherige Annahme oder Meinung, die nicht auf ausreichender Kenntnis einer Sache beruht.
  • Dogmatismus: Eine unkritische Haltung, die bestimmte Lehren als unumstößliche Wahrheiten annimmt.
  • Aletheia: (Griechisch) Entdeckung, Enthüllung dessen, was verdeckt ist.
  • Hypothese: Eine Vermutung oder eine wissenschaftliche Erklärung, die versuchsweise vorgeschlagen wird, um bestimmte Fakten zu interpretieren oder zu lösen.
  • Gesetz: Eine universelle Erklärung eines Ereignisses, die beschreibt, wie ein bestimmtes Phänomen geschehen wird.
  • Theorie: Eine Reihe von bestätigten Beobachtungen, Gesetzen und Erklärungen zu einem bestimmten Bereich der Wirklichkeit.
  • Paradigma: Ein wissenschaftliches Weltbild, das eine bestimmte historische Periode dominiert.
  • Determinismus: Eine Denkströmung, die besagt, dass alle Handlungen und Ereignisse innerhalb einer unerbittlichen Kette von Ursache und Wirkung geschehen.
  • Teleologie: Die Lehre, dass in der Natur nichts zufällig geschieht, sondern durch einen Zweck bestimmt ist.
  • Definieren: Bestimmen, was ein Ding ist, indem man das extrahiert, was alle Individuen derselben Klasse gemeinsam haben.
  • Transzendenz: Das, was jenseits der empirischen Welt liegt und somit die Grenzen der Sinne übersteigt.
  • Proposition: Eine Aussage, die etwas bejaht oder verneint.
  • Skepsis: Eine Haltung zur Erkenntnis, nach der der menschliche Geist keine echte und vollständige Erkenntnis der Wirklichkeit erreichen kann.
  • Relativismus: Die Ansicht, dass alles Wissen von historischen, sozialen, zeitlichen usw. Kontexten abhängt und es keine allgemeingültige Wahrheit geben kann.

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