Grundlagen der Phonetik und Phonologie: Sprachlaute, Artikulation und IPA
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Phonetik und Phonologie: Grundlagen der Sprachlaute
Die Phonetik und die Phonologie untersuchen die Laute und Phoneme – die mentalen Repräsentationen von Klängen, die Sprecher einer Sprache besitzen – sowie deren kombinatorische Möglichkeiten innerhalb der Silbe.
Teilgebiete der Phonetik
- Artikulatorische Phonetik: Untersucht den Prozess der Klangerzeugung (Produktion).
- Akustische Phonetik: Analysiert die Sprachlaute anhand physikalischer Parameter (Übertragung).
- Auditive Phonetik: Fokussiert auf die Wahrnehmung von Klängen durch das menschliche Ohr (Rezeption).
Ebenen der phonologischen und phonetischen Beschreibung
- Segmentale Ebene: Beinhaltet die Laute und Silben. Auf dieser Ebene werden Konsonanten und Vokale sowie die Erscheinungen untersucht, die durch die Berührung von Klängen entstehen (z. B. Assimilation).
- Suprasegmentale Ebene (Prosodie): Beinhaltet Betonung und Intonation. Auf dieser Ebene werden Phänomene untersucht, die mehrere aufeinanderfolgende Segmente, Wörter oder ganze Äußerungen beeinflussen.
Orthologie und Orthografie (Rechtschreibung)
Die Orthologie enthält Regeln für die korrekte Aussprache der Laute.
Die Orthografie (Rechtschreibung) diktiert Regeln für die ordnungsgemäße grafische Darstellung von Klängen.
Das Internationale Phonetische Alphabet (IPA)
Das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) dient zur präzisen Beschreibung der Sprachlaute. Es ermöglicht die grafische Transkription des Lautsystems jeder Sprache.
Die Produktion von Sprachlauten: Artikulationsorgane
Neben dem Gehirn und dem Nervensystem sind drei Hauptgruppen von Organen an der Lautproduktion beteiligt:
- Atmungsorgane: Lunge, Bronchien, Luftröhre.
- Phonationsorgane: Stimmritze (Glottis), Stimmbänder, Kehlkopf (Larynx).
- Artikulationsorgane: Rachen, Nasenhöhle, Mundhöhle, Zunge, Gaumen, Lippen, Zähne.
Klassifikation der Sprachlaute nach Artikulationsart
Die Klassifikation erfolgt basierend auf der Tätigkeit und Position der Artikulationsorgane:
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Stimmhafte und stimmlose Laute:
Der Laut entsteht, wenn Luft aus der Lunge über die Bronchien und die Luftröhre gelangt.
- Stimmhaft: Die Stimmbänder vibrieren.
- Stimmlos: Die Stimmbänder vibrieren nicht.
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Orale und nasale Laute:
Nach Passieren der Stimmbänder strömt die Luft durch den Rachen.
- Oral: Der weiche Gaumen ist angehoben und verschließt den Zugang zur Nasenhöhle.
- Nasal: Der weiche Gaumen ist gesenkt, und die Luft teilt sich zwischen Mund- und Nasenhöhle auf.
-
Vokale und Konsonanten:
- Vokale: Die Luft strömt ohne Hindernis aus dem Vokaltrakt.
- Konsonanten: Mobile und feste Artikulationsorgane bilden eine Behinderung oder Enge, welche den Luftstrom modifiziert oder blockiert.
Vokale: Artikulation und Klassifikation
Vokale sind stimmhafte Laute, die ohne Behinderung des Luftstroms produziert werden. Sie sind in der Regel Töne, obwohl sie in Kontakt mit bestimmten Konsonanten eine leichte Nasalresonanz aufweisen können.
Vokale werden hauptsächlich nach folgenden Kriterien klassifiziert:
-
Zungenhöhe (Ausmaß der Erhöhung der Zunge):
Basierend auf der Position von Unterkiefer und Zunge relativ zum festen Gaumen unterscheidet man:
- Hoch (geschlossen)
- Mittel-hoch
- Mittel-niedrig
- Niedrig (offen)
-
Zungenlage (Grad der Vorverlagerung der Zunge):
Abhängig vom Bereich der Mundhöhle, in dem der Vokal artikuliert wird, unterscheidet man:
- Vordere Vokale
- Zentrale Vokale
- Hintere Vokale
Das Vokalsystem (Vokalismus)
Der Vokalismus einer Sprache wird oft in Subsysteme unterteilt:
- Betontes Vokal-Subsystem: Vokale in Silben, die phonetisch den Hauptakzent tragen.
- Unbetontes Vokal-Subsystem: Vokale in Silben ohne Hauptakzent.