Grundlagen der Rechnungslegung: Bewertung, Bilanz & PGC

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Bewertung der Aktiva und Vermögenswerte

Die Aktiva umfassen einen wesentlichen Teil des Vermögens und sind Pflichtfelder der Rechnungslegung. Die Bewertung erfolgt in der Regel nach Anschaffungs- oder Herstellungskosten.

Sachanlagen (Anlagevermögen)

Sachanlagen sollten in Höhe des Kaufpreises oder der Kosten für die Produktion bewertet werden. Wurde das Eigentum durch einen unentgeltlichen Titel erworben, wird der Marktwert als Anschaffungskosten berücksichtigt.

  • Kaufpreis: Umfasst den Betrag, der dem Verkäufer in Rechnung gestellt wird, zuzüglich der zusätzlichen Kosten bis zur Inbetriebnahme.
  • Herstellungskosten: Bei Industriegütern ergeben sich diese durch die Addition der sonstigen Kosten zum Erwerb der Rohstoffe.
  • Marktwert: Der Preis, den ein potenzieller Erwerber bereit ist zu zahlen.

Immaterielle Vermögenswerte

Immaterielle Vermögenswerte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet.

Wertpapiere

Umfassen die kurz- und langfristigen Investitionen des Unternehmens.

Vorräte (Lagerbestände)

Vorräte sind in Höhe des Kaufpreises oder der Herstellungskosten zu bewerten.

  • Kaufpreis: Beinhaltet den Rechnungspreis und sämtliche zusätzliche Kosten.
  • Kostenbasis: Kaufpreis + Prämien.

Bewertungsmethoden für Vorräte

Zu den gängigen Bewertungsmethoden gehören:

  • Gewichteter Durchschnittspreis: Anwendung des arithmetischen Mittels der Einzelposten, aus denen sich die Bestände zusammensetzen.
  • FIFO (First In, First Out): Die zuerst ins Lager gelangten Waren sind die ersten, die wieder herausgehen.

Jahresabschlüsse: Bestandteile und Grundsätze

Die Jahresabschlüsse sind obligatorisch und enthalten:

  1. Die Bilanz
  2. Die Gewinn- und Verlustrechnung
  3. Den Anhang (Memoria)

Grundsatz des „True and Fair View“

Die Erstellung von Abschlüssen muss darauf abzielen, ein getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln. Die Grundsätze der Rechnungslegung sollen sicherstellen, dass die Jahresabschlüsse klar und wahrheitsgemäß das Vermögen darstellen. Hinsichtlich der Struktur gibt es die normale und die verkürzte Form.

Wirtschaftsprüfung (Audit)

Externe Prüfung

Wird von einem unabhängigen Prüfer durchgeführt. Sie untersucht die Finanzberichte, um festzustellen, ob die Ergebnisse ordnungsgemäß erstellt wurden und ob sie das wahre Bild der Vermögenswerte des Unternehmens widerspiegeln.

Interne Prüfung

Wird durch das Personal des Unternehmens selbst durchgeführt. Der interne Prüfer sollte so unabhängig wie möglich agieren.

Die Bilanz

Die Bilanz muss die wirtschaftliche und finanzielle Situation des Unternehmens sowie die zum Jahresende realisierten Gewinne und Verluste klar und genau darstellen. Die Bilanz umfasst Aktiva (Vermögenswerte) und Passiva (Schulden und Eigenkapital).

Die Aktivseite zeigt die Investitionen (Mittelverwendung), während die Passivseite die Finanzierung (Mittelherkunft) darstellt.

Soziale Bilanz und Verantwortung

Eine moderne Unternehmenskonzeption geht davon aus, dass das Unternehmen nicht nur nach optimalem Gewinn strebt, sondern auch soziale Ziele verfolgt. Um die Existenzberechtigung des Unternehmens in der Gesellschaft zu rechtfertigen, sollte der Fokus auf diesen Zielen liegen. Hierfür wird eine soziale Bilanz (Corporate Social Responsibility) benötigt.

Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)

Die GuV quantifiziert die Erträge aus der Geschäftstätigkeit und beschreibt die Einnahmen und Ausgaben des Jahres sowie das daraus resultierende Ergebnis.

Verluste aus Vorjahren werden in der Bilanz auf der Passivseite im Konto „Verluste aus den Vorjahren“ ausgewiesen.

Ergebnisgliederung der Periode

  • Operatives Ergebnis: Ergibt sich aus der Differenz zwischen den Kosten und Erlösen, die mit der Haupttätigkeit des Unternehmens verbunden sind.
  • Finanzergebnis: Umfasst Gebühren, Zuweisungen an Rückstellungen und sonstige Finanzergebnisse.
  • Ergebnis vor Steuern: Ergibt sich aus der Addition der zuvor genannten Ergebnisse.
  • Jahresergebnis: Alle Einnahmen und Ausgaben fließen in die Gewinn- und Verlustrechnung ein.

Der Anhang (Erläuterungen/Memoria)

Der Anhang enthält vollständige und umfassende Erläuterungen zu den Informationen, die in den anderen Dokumenten des Jahresabschlusses enthalten sind. Der Inhalt ist finanzieller Natur, weist aber auch auf quantitative Modelle hin. Es existieren zwei Typen: der normale und der abgekürzte Anhang.

Inhalte des Anhangs nach PGC

Die Inhalte des Anhangs sind im PGC (Plan General de Contabilidad) festgelegt und umfassen unter anderem:

  • Aktivität des Unternehmens
  • Grundlagen der Darstellung des Jahresabschlusses
  • Erfassung und Bewertung von Normen
  • Umweltbericht
  • Zuschüsse, Spenden und Vermächtnisse
  • Joint Ventures

Das Modell des Anhangs im PGC fordert Mindestangaben und enthält alle sonstigen Informationen, die nicht im Standardmodell enthalten sind.

Grundlegende Konzepte der Rechnungslegung

Das Vermögen (Patrimonio)

Das Vermögen ist die Gesamtheit der quantifizierbaren Aktiva (Vermögenswerte) und Passiva (Schulden), die einer natürlichen oder juristischen Person gehören.

Die Organisation des Vermögens besteht aus:

  1. Aktiva: Die Gesamtheit der Güter und Rechte, die das Unternehmen besitzt.
  2. Passiva: Die Gesamtheit der Verpflichtungen, denen das Unternehmen gegenübersteht.

Die Bilanzgleichung lautet: Güter + Rechte – Nettoverbindlichkeiten = Nettovermögen (Eigenkapital).

Das Nettovermögen besteht aus Eigenkapital (eigene Mittel) und Schulden des Unternehmens. Die jährliche Erfassung des Vermögens eines Unternehmens erfolgt in der sogenannten Bilanz der Situation.

Rechnungslegungsstandardisierung

Die Standardisierung legt die Benennung und Vereinbarung für jedes Element fest. Die Konzepte und Namen der Konten werden klar definiert. Die Normalisierung ermöglicht die Vereinheitlichung der Rechnungslegung durch die Festlegung von Kriterien und Normen. In Spanien legt der PGC alle Konten für Aktiva und Passiva fest.

Das Konto

Das Konto ist das Instrument zur Darstellung und Messung jedes einzelnen Vermögenselements. Es spiegelt die Ausgangssituation und die Veränderungen im Laufe des Geschäftsjahres wider. Es wird in T-Form dargestellt und hat zwei patrimoniale Seiten: Soll (DEBE) und Haben (HABER).

Vermögensmassen (Masa Patrimonial)

Eine Masse ist eine Gruppe homogener Vermögenselemente. Das Vermögen wird in Aktiva und Passiva unterteilt.

  • Aktiva: Güter und Rechte, die das Unternehmen besitzt.
  • Passiva: Schuldverschreibungen oder Verpflichtungen des Unternehmens.

Langfristige Aktiva (Anlagevermögen)

Bestehen aus Elementen, deren Funktion es ist, die Lebensdauer des Unternehmens zu gewährleisten:

  1. Immaterielle Vermögenswerte: Bestehen aus Rechten, die wirtschaftlich verwertbar sind.
  2. Sachanlagen: Materielle Elemente von dauerhafter Nutzung, die nicht für den aktuellen Verkauf bestimmt sind.

Kurzfristige Aktiva (Umlaufvermögen)

Elemente, die der Geschäftstätigkeit dienen. Sie werden nach Liquidität unterteilt:

  • Vorräte: Elemente, deren Umwandlung in Liquidität von der Realisierung abhängt.
  • Forderungen (Realisierbare Rechte): Elemente zur sofortigen Verwertung.
  • Liquide Mittel (Verfügbare Elemente): Elemente zur sofortigen Liquiditätsbereitstellung.

Langfristige Passiva (Nicht laufende Verbindlichkeiten)

Gebildet durch Beiträge des Unternehmers/der Gesellschafter und Verpflichtungen zur Zahlung an das Unternehmen, die langfristig fällig sind. Dies umfasst das Nettovermögen (Eigenkapital) oder nicht durchsetzbare und langfristig durchsetzbare Verbindlichkeiten. Das Nettovermögen besteht aus Kapital, Reserven, Verlusten und aktuellen Gewinnen.

Kurzfristige Passiva (Laufende Verbindlichkeiten)

Die Gesamtheit der Elemente, die kurzfristige Zahlungsverpflichtungen des Unternehmens darstellen.

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