Grundlagen der Soziologie: Theorien und Denker

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Auguste Comte

Auguste Comte prägte den Begriff Soziologie. Er glaubte, dass die Soziologie zum Wohle der Menschheit beitragen sollte und entwickelte das Dreistadiengesetz, das die gesellschaftliche Entwicklung in drei Phasen einteilt:

  • Theologisches Stadium: Die Gesellschaft wird durch religiöse Vorstellungen erklärt.
  • Metaphysisches Stadium: Erklärungen basieren auf abstrakten, philosophischen Prinzipien.
  • Positives Stadium: Wissen wird durch wissenschaftliche Beobachtung und Analyse gewonnen.

Émile Durkheim

Émile Durkheim gilt als einer der Begründer der modernen Soziologie. Er betonte, dass die Gesellschaft mehr ist als die Summe ihrer Individuen und eine eigene Realität besitzt.

Schlüsselthemen seiner Arbeit

  • Gruppensolidarität
  • Soziale Ordnung
  • Glaubenskrisen
  • Anomie

Soziale Tatsachen

Dies sind Arten des Denkens, Handelns und Fühlens, die außerhalb des Individuums existieren und mit einer zwingenden Kraft ausgestattet sind, durch die sie sich dem Einzelnen aufdrängen.

Die Arbeitsteilung und Anomie

Durch die zunehmende Arbeitsteilung verliert die Religion ihre Rolle als Kern des sozialen Zusammenhalts. Die schnellen und intensiven Veränderungen können beim Einzelnen zu Zerrüttung und Anomie führen – einem Gefühl der Ziellosigkeit und des Mangels an Normen im Leben.

Studie zum Selbstmord

In seiner Studie „Der Selbstmord“ analysierte Durkheim den Einfluss sozialer Faktoren auf suizidales Verhalten und unterschied verschiedene Typen:

  • Anomischer Selbstmord: Resultiert aus einem Mangel an sozialer Regulierung.
  • Altruistischer Selbstmord: Entsteht durch eine zu starke Integration in die Gesellschaft.
  • Egoistischer Selbstmord: Wird durch eine zu geringe soziale Integration verursacht.

Karl Marx

Seine theoretische Perspektive basiert auf der materialistischen Geschichtsauffassung und der dialektischen Methode. Laut Marx wird sozialer Wandel nicht durch Ideen und Werte, sondern durch wirtschaftliche Einflüsse angetrieben. Der Konflikt zwischen den Klassen ist der Motor der historischen Entwicklung.

Sein Fokus lag auf den Veränderungen der modernen Zeit, insbesondere der Entwicklung des Kapitalismus. Er definierte den Kapitalismus als ein Produktionssystem, in dem der Konflikt zwischen der herrschenden Klasse (Bourgeoisie) und der Arbeiterklasse (Proletariat) konstant ist. Dieser Konflikt würde letztendlich zum Sozialismus oder Kommunismus führen, einem System mit Gemeineigentum und einer gerechteren sozialen Ordnung.

Max Weber

Max Webers Studien konzentrierten sich ebenfalls auf den Kapitalismus und waren von Marx beeinflusst. Er lehnte jedoch die rein materialistische Geschichtsauffassung ab. Für ihn sind Ideen und Werte, insbesondere religiöse wie die protestantische Ethik, bei sozialen Veränderungen ebenso bedeutsam wie wirtschaftliche Einflüsse. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war die Analyse der Bürokratie.

Funktionalismus

Diese Theorie hat ihre Wurzeln in den Werken von Comte und Durkheim. Die Grundidee des Funktionalismus ist, dass die Gesellschaft ein integriertes Ganzes ist, das aus zusammenhängenden Strukturen besteht. Damit die Gesellschaft fortbesteht, müssen ihre Institutionen harmonisch zusammenarbeiten, um Stabilität zu gewährleisten.

Robert K. Merton

Merton entwickelte den Funktionalismus weiter und unterschied zwischen:

  • Manifeste Funktionen: Die beabsichtigten und bekannten Konsequenzen einer sozialen Handlung.
  • Latente Funktionen: Die unbeabsichtigten und oft unerkannten Konsequenzen.
  • Dysfunktionen: Aspekte des gesellschaftlichen Lebens, die den sozialen Zusammenhalt bedrohen und gegen die bestehende Ordnung wirken.

Symbolischer Interaktionismus

Diese Perspektive konzentriert sich auf das schöpferische und aktive Individuum und die Bedeutung von Symbolen in der sozialen Interaktion.

George Herbert Mead

Mead argumentierte, dass die Sprache uns unserer eigenen Individualität bewusst macht, was sich in Symbolen zeigt. Symbolisches Denken befreit uns von der Beschränkung auf unsere unmittelbare Erfahrung. Das Individuum wird sich seiner selbst bewusst, indem es lernt, sich selbst so zu sehen, wie andere es sehen. Jede Interaktion zwischen Individuen beinhaltet einen Austausch von Symbolen, und wir suchen ständig nach Hinweisen, um das angemessene Verhalten zu bestimmen.

Marxismus

Der Marxismus basiert auf den Ideen von Karl Marx, wird aber von verschiedenen Denkschulen unterschiedlich interpretiert. Er ist sowohl eine soziologische Analyse als auch ein Aufruf zu radikalen politischen Reformen. Die Schwerpunkte liegen auf:

  • Klassenteilung
  • Macht und Konflikt
  • Ideologie

Theoretische Dilemmata der Soziologie

In der Soziologie gibt es zentrale und wiederkehrende Debatten:

  • Das Verhältnis von menschlichem Handeln und sozialer Struktur.
  • Die Frage, ob Gesellschaften harmonisch oder von permanentem Konflikt geprägt sind.
  • Die Ursachen für sozialen Wandel: Sind sie primär wirtschaftlicher oder anderer Natur?

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