Grundlagen der Text- und Diskursanalyse

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Analyse von Texten und Diskursen

Bei der Analyse eines Textes oder Diskurses wird die Rolle des Autors betrachtet. Der Autor (z. B. Journalist, Schriftsteller) zeigt sein Wissen über das Thema, indem er Daten, Referenzen usw. liefert.

Die Subjektivität des Autors zeigt sich durch die Verwendung von Verben, Pronomen und Determinanten der 1. Person sowie durch die Ausdrucksweise einer bestimmten Haltung zum Thema.

In einem Gastbeitrag oder Kommentar modalisiert der Sprecher seine Subjektivität und Rede durch verschiedene sprachliche und stilistische Merkmale wie bewertende Adjektive, Adverbien und andere Ausdrücke.

Neben Aussagesätzen verwendet der Autor auch andere Satzarten wie Ausrufe- oder Fragesätze, um seine Sprache zu markieren (z. B. "hoffentlich", "vielleicht", "wahrscheinlich").

Auch wenn der Indikativ im Text überwiegt, zeigen andere verbale Modi wie Konjunktiv und Konditional ebenfalls Subjektivität.

Ebenso zeigen subjektive Ansätze verbale Handlungen durch Kombinationen mit Modalverben (Möglichkeit, Notwendigkeit, Zweifel).

Stilistisch kann der Text so gestaltet sein, dass er die Aufmerksamkeit auf die Botschaft lenkt. Daraus ergibt sich ein literarisierter Charakter (z. B. durch die Verwendung von Ironie, bildlicher Sprache wie Metaphern, Vergleichen, Personifikationen).

Der Sender (Absender)

Der Absender ist der Autor oder die übernehmende Instanz. Seine Identität kann betrachtet werden:

  • Reale Identität: Der tatsächliche Autor der Nachricht.
  • Soziale Identität: Die Rolle, in der er spricht oder schreibt (z. B. als Bürger, Freund, Spezialist).
  • Polyphonie: Die Verwendung anderer Stimmen neben der des Senders, um die Aussage des Autors zu verstärken.

Der Sprecher kann das Register (Sprachniveau) je nach Situation, Ort oder angesprochener Person ändern. Auch Ironie kann eine Rolle spielen.

Der Empfänger

Die Identität des Empfängers kann individuell oder kollektiv sein und Aspekte wie Bildungsniveau oder soziale Klasse umfassen.

  • Der ideale Empfänger: Die Person oder Gruppe, die die Nachricht tatsächlich erhält.
  • Das Rezeptor-Modell: Der vom Sender angenommene oder intendierte Empfänger.
  • Die soziale Rolle: Die Rolle des Empfängers (z. B. in öffentlichen Ämtern, als Freund).

Die Präsenz des Empfängers kann im Text erkennbar sein.

Textfunktionen

Die Funktion eines Textes kann variieren:

  • Expressive Funktion: Überträgt Ideen oder Gefühle des Senders. Sie zeigt sich oft durch Modalisierung, die Verwendung der 1. Person, Possessivpronomen, Ausrufe oder Fragen.
  • Appellative Funktion (Konativ): Zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit des Empfängers zu erregen und ihn zu Handlungen zu bewegen. Dies geschieht oft durch Imperative, Ausrufe oder Fragen.

Enzyklopädisches Wissen

Darunter versteht man das Wissen, das Sender und Empfänger teilen und das für das Verständnis des Textes notwendig ist.

Intertextualität

Dies bezeichnet die Übernahme von Phrasen oder Fragmenten aus anderen Texten innerhalb eines Textes. Sie werden verwendet, um eine Idee zu verstärken, einen Eindruck zu erzeugen oder zu unterhalten.

Modalisierung

Modalisierung drückt die Haltung des Sprechers zur Aussage aus, z. B.:

  • Pflicht: "muss verbessert werden"
  • Möglichkeit: "kann etwa dreißig kommen"
  • Zweifel: "muss wohl eintreten"

Intentionalität

Dies ist die Absicht des Senders im Kommunikationsakt.

Kohäsion und Kohärenz

Kohäsionsmittel ermöglichen die Verbindung zwischen Sätzen, Absätzen, Abschnitten, Kapiteln usw. Das heißt, zwischen den Teilen, aus denen ein Text aufgebaut ist. Kohäsion trägt zur Kohärenz eines Textes bei, garantiert sie aber nicht.

Die häufigsten Kohäsionsmittel sind Wiederholung, Substitution, Ellipse und Text- oder Diskursmarker.

Kohäsionsmittel im Detail

Wiederholung

Wiederholung kann verschiedene Formen annehmen:

  • Wiederholung von Satzmodalitäten: Wiederholung von Aussagesätzen, Ausrufe-, Aufforderungs-, Wunsch-, Zöger- oder Fragesätzen.
  • Wiederholung von Konnektoren: Verwendung von Verbindungselementen, die sich auf vorherige Einheiten beziehen, z. B.:
    • Zeit: "bis dahin...", "danach..."
    • Hinzufügung: "übrigens...", "auch..."
    • Ursache-Wirkung: "so...", "deshalb..."
    • Kontrast: "aber...", "im Gegenteil..."
    • Information: "das heißt...", "das ist..."

Wiederholung (einfach)

Dies beinhaltet die Wiederholung eines oder mehrerer Elemente im Text. Einfache Wiederholung kann als Mangel angesehen und korrigiert werden. Autoren verwenden sie jedoch auch als literarisches Verstärkungsmittel.

Wiederholung ist auch in der Werbung sehr häufig, da sie dazu beiträgt, dass Name, Typ oder Eigenschaften des Produkts im Gedächtnis des Empfängers verankert werden.

Ellipse

Die Ellipse ist eine rhetorische Figur, die darin besteht, ein Satzglied wegzulassen, das zwar grammatisch notwendig wäre, aber aus dem Kontext verstanden werden kann.

Deiktische Ausdrücke

Deiktische Ausdrücke dienen dazu, Personen, Orte oder Situationen zu identifizieren, z. B. Wörter wie "Sie", "heute", "hier", "das" etc.

Synonyme

Synonyme sind Wörter, die eine ähnliche oder identische Bedeutung haben.

Text- oder Diskursmarker

Text- oder Diskursmarker sind Elemente, die dazu dienen, Sätze oder Satzteile zu verknüpfen und Beziehungen zwischen ihnen herzustellen. Sie können verschiedene Funktionen haben, z. B.:

  • Information hinzufügen (z. B. "erstens", "zweitens", "außerdem")
  • Information umformulieren oder präzisieren (z. B. "oder besser gesagt", "speziell")
  • Beziehungen herstellen (z. B. "und somit", "folglich", "weil")

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