Grundlagen der Textlinguistik: Kohäsion und Angemessenheit
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Angemessenheit
Form und Inhalt eines Textes müssen an die jeweilige Kommunikationssituation angepasst werden. Dies hängt von den Eigenschaften der Elemente ab, die die Situation bestimmen, in der der Text entsteht, d. h.:
- Wer sind Empfänger und Absender?
- Zu welchem Zweck wird der Text erstellt?
- Welches Thema wird behandelt?
- Durch welchen Kanal wird der Text übertragen?
Zum Beispiel muss eine Zeitung ihr Vokabular an die zu verkündenden Nachrichten anpassen. Bei der Meldung über den Tod eines wichtigen Menschen sollte nicht die umgangssprachliche Wendung „den Löffel abgeben“ verwendet werden, sondern das formellere Wort „verstorben“.
Zusammenhalt (Kohäsion)
Dies betrifft vor allem die Oberflächenstruktur des Textes. Die verschiedenen Bestandteile müssen formal miteinander verbunden sein, um durch sprachliche Mechanismen eine erhebliche strukturelle Einheit zu gewährleisten. Diese Mechanismen, die Syntax und Semantik betreffen, werden als Prozesse der textuellen Kohäsion bezeichnet.
Ellipse
Die Ellipse ist eine besondere Art der Wiederholung. Dabei wird eines der wiederholten Wörter weggelassen, da der sprachliche Kontext die Abwesenheit ausfüllt. Es gibt drei Arten von Ellipsen:
- Nominale Ellipse: Das weggelassene Element ist ein Substantiv oder eine Nominalphrase.
- Verbale Ellipse: Das weggelassene Element ist ein Verb (persönlich oder Hilfsverb) oder eine Verbalphrase.
- Satz-Ellipse: Das weggelassene Element ist ein Nebensatz.
Textuelle Konnektoren und ihre Funktionen
Extraorationale Verbindungen: Textmarker
Aufeinanderfolgende Textabschnitte und Sätze werden durch Elemente verbunden, die als Textmarker, Konnektoren oder extraorationale Verbindungen bezeichnet werden. Sie gehören normalerweise zur Klasse der Adverbien, Konjunktionen, Interjektionen oder Phrasen (präpositionale, adverbiale oder konjunktive) und sind in der Regel stark grammatikalisiert. Sie erfüllen unter anderem die folgenden Textfunktionen:
Funktionen der Textmarker
- Nachtrag: Stellt eine logische Ergänzung oder Zusatz dar.
- Opposition: Stellt den Kontrast zwischen zwei Ideen dar. Diese Marker sind mit adversativen und konzessiven Konjunktionen verbunden.
- Kausalität: Stellt die logische Beziehung von Ursache und Folge dar.
- Räumliche Lokalisierung: Dient zur Sortierung von Objekten und deren Teilen im Raum.
- Temporale Lokalisierung: Stellt die chronologische Reihenfolge von Ereignissen und Handlungen dar.
- Steuerung oder Organisation des Diskurses: Erläutert die verschiedenen Teile, aus denen der Text strukturiert ist:
- Einleitung: im Prinzip, mit diesen beginnen, alle, nebenbei bemerkt, übrigens, vor allem, denke ich, glaube ich, meiner Meinung nach, schau, schau...
- Dann: gut, weil, dann, na ja, ich weiß nicht, wie ich sage, das sage...
- Übergang: darüber hinaus, in einer anderen Vene...
- Aufzählung: ersten, zweiten, dritten, erstens, zweitens, drittens, dann, weiter, weiter, dann, aber auch am anderen Ende...
- Ende: in Ordnung, endlich, schließlich, total, mit einem Wort, kurz gesagt, zu Ende...
- Neuformulierung: Bekundet erneut, was bereits erwähnt wurde, um Informationen zu klären, zu verfeinern und zu synthetisieren. Hat drei Grundfunktionen:
- Erklärung: das heißt, das heißt, ich meine, oder was ist, sondern...
- Fazit: Zusammenfassend, kurz, total, kurz gesagt, in Summe, zusammengefasst, ein Wort, kurz zusammengefasst...
- Modellierung (Beispiel): zum Beispiel, nämlich, ein Beispiel ist, und zwar insbesondere, ohne es weiter zu führen, verbigracia...
- Andere Textfunktionen:
- Genehmigung: besser, auch okay, gut...
- Dämpfung: zu einem gewissen Grad, zum Teil, bis zu einem gewissen Punkt...
- Konzessiv: noch, wenn auch, mit mehr und das, obwohl...
- Bedingung: vorausgesetzt, dass, sofern, man natürlich...
- Abschweifung: in Bezug auf...