Grundlagen der Volkswirtschaft: Markt, Arbeit und Sozialstaat
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Faktoreinkommen
Der Wert oder Preis für einen Produktionsfaktor innerhalb einer Zeitspanne:
- Arbeit (Lohn)
- Natürliche Ressourcen (Miete/Pacht)
- Kapital (Zinsen)
Miete/Pacht (Natürliche Ressourcen)
Die Miete natürlicher Ressourcen bezieht sich nicht auf den Preis der Ressource selbst, sondern auf den Preis, der aus ihrer Nutzung abgeleitet wird.
Zinsen
Der Preis für die Nutzung von Kapital (Preis-Leistungs-Verhältnis).
Kapitalmarkt
Nachfrage (Kapitalnehmer)
- Händler, die Kapital zur Befriedigung von Konsum-, Investitions- und öffentlichen Ausgaben benötigen (fallende Kurve).
Angebot (Kapitalgeber)
- Gesamtheit der Ersparnisse, Unternehmensgewinne und Überschüsse (steigende Kurve).
Lohn und Gehalt
Das Arbeitsentgelt, das von einem Arbeitgeber bereitgestellt wird.
Arbeitsmarkt
Nachfrage am Arbeitsmarkt
Die von Unternehmen angebotenen Arbeitsplätze (abhängig von der Höhe der Löhne und der Produktivität der Arbeitnehmer).
Angebot am Arbeitsmarkt
Die von Haushalten (Arbeitnehmern) angebotene Arbeitsmenge (abhängig vom Lohnniveau und den Merkmalen der Bevölkerung).
Lohngleichgewicht und Mindestlohn (SMI)
Das Gleichgewicht wird durch das freie Spiel von Angebot und Nachfrage generiert. Es existiert jedoch ein Mindestlohn (SMI), die minimale Vergütung, die jeder Arbeitnehmer erhalten sollte (unabhängig vom Beruf). Dieser wird von der Regierung festgelegt, um Arbeitnehmer zu unterstützen.
Beschäftigungspolitik
Gesamtheit von Plänen und Verfahren, die darauf abzielen, die Arbeitslosigkeit in einer Volkswirtschaft zu reduzieren.
Merkmale der Bevölkerung und des Arbeitsmarktes
Die Anzahl der Menschen in einem bestimmten geografischen Gebiet ist der wesentliche Maßstab für den Arbeitsmarkt. Die Bevölkerung wird nach dem Grad der Beteiligung an der Produktion unterteilt:
- Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (PET): Personen ab 16 Jahren.
- Erwerbsbevölkerung (PA): Personen, die arbeiten oder aktiv Arbeit suchen. Diese gliedert sich in zwei Gruppen:
- Erwerbstätige: Personen, die gegen Entgelt arbeiten (Angestellte) oder auf eigene Rechnung (Selbstständige).
- Arbeitslose: Personen im erwerbsfähigen Alter, die aktiv Arbeit suchen, aber keine gefunden haben (oder ihren ersten Job suchen).
- Inaktive Bevölkerung: Personen im erwerbsfähigen Alter, die nur konsumieren und keine Arbeit suchen (z. B. Studenten, Hausfrauen/Hausmänner, Rentner, Invaliditätsempfänger).
Beschäftigungsstatistik: Indikatoren
Grundlegendes Instrument zur Artikulation sozialer Schutzmaßnahmen, erstellt vom Nationalen Institut für Statistik (INE) und den Observatorien des Nationalen Instituts für Beschäftigung (INEM). Es werden folgende Indikatoren (Quoten) verwendet:
- Erwerbsquote (Ta): Anteil der Bevölkerung, auf dem die Last der Arbeit eines Landes ruht.
- Arbeitslosenquote (TP): Prozentsatz der Arbeitslosen in der Erwerbsbevölkerung.
- Beschäftigungsquote (To): Prozentsatz der Menschen, die arbeiten wollen und tatsächlich beschäftigt sind.
Quellen der Beschäftigungsstatistik
- Arbeitskräfteerhebung (LFS/EPA): Vierteljährliche Umfrage des INE bei 64.000 Haushalten (ca. 200.000 Personen).
- Gesamtarbeitsumfrage: Vierteljährliche Umfrage des Ministeriums für Arbeit und Soziales bei 12.000 Unternehmen (Landwirtschaft, Industrie, Bauwesen, Dienstleistungen).
- Mitgliedschaftszahlen der Sozialversicherung: Die Sozialversicherung liefert Informationen über die Anzahl und Merkmale der registrierten Arbeitnehmer.
- INEM-Details (Registrierte Arbeitslosigkeit): Das Arbeitsamt berücksichtigt nur die registrierten Arbeitslosen. Dies schließt die entmutigte Arbeitslosigkeit aus (Personen, die arbeiten wollen und können, aber nicht registriert sind).
Arten der Arbeitslosigkeit
- Zyklische Arbeitslosigkeit: Entsteht durch Konjunkturzyklen (sinkt in Expansionsphasen, steigt in Rezessionen).
- Saisonale Arbeitslosigkeit: Betrifft Aktivitäten, die Arbeitskräfte nur zu bestimmten Zeiten des Jahres erfordern.
- Strukturelle Arbeitslosigkeit: Ungleichgewichte zwischen dem Angebot an Arbeitsplätzen und der Nachfrage nach Arbeit.
- Friktionelle Arbeitslosigkeit: Freiwillige Arbeitslosigkeit (kurzfristig, z. B. beim Jobwechsel).
Förderung der Beschäftigung
Die Regierung fördert die Einstellung von Gruppen, die besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind, wie junge Frauen, Personen über 45 Jahre, Behinderte und Langzeitarbeitslose.
Gewerkschaften
Organisationen, die die Rechte der Arbeitnehmer verteidigen. Sie nutzen Strategien wie:
- Beschränkung des Arbeitsangebots.
- Festlegung eines branchenübergreifenden Mindestlohns.
- Kollektive Tarifverhandlungen.
- Streik und Aussperrung.
Marktversagen
Negative Folge eines nicht funktionierenden Marktes, die auftritt, wenn Ressourcen nicht effizient verteilt werden.
Wesentliche Ursachen für Marktversagen
1. Instabilität der Konjunkturzyklen
Konjunkturzyklen sind Schwankungen der Wirtschaftstätigkeit (Expansions- und Rezessionsphasen). Dies ist das wichtigste Versagen, da es sich unmittelbar auf die Beschäftigungsmerkmale auswirkt.
- Rezession: Die Regierung kann nicht eingreifen (neoliberale Ansicht, der Markt erholt sich selbst) oder eingreifen (neokeynesianische Ansicht, Förderung von Produktion und Konsum).
- Wirtschaftspolitik: Maßnahmen und Instrumente, die der Staat nutzt, um in die Wirtschaftstätigkeit einzugreifen und das Funktionieren des Marktes zu fördern.
2. Existenz öffentlicher Güter
Güter, die nicht profitabel sind, aber für das Land wichtig. Ein Investor würde sie nicht bereitstellen.
- Trittbrettfahrer (Verbraucher-Parasiten): Personen, die erwarten, dass andere für ein Gut oder eine Dienstleistung bezahlen, um es dann kostenlos zu nutzen.
- Unzureichendes Angebot: Wenn die Versorgung mit Gütern unzureichend ist, greift der Staat aus Gründen des öffentlichen Interesses ein durch:
- Eigene Produktion (z. B. Justiz, Polizei).
- Kauf von Unternehmen und kostenlose Verteilung (z. B. Beleuchtung).
- Teilweise Subventionierung (z. B. Gesundheitswesen).
- Reine öffentliche Güter: Können allen oder niemandem angeboten werden (z. B. Leuchtturm).
- Nicht-reine öffentliche Güter: Es besteht Rivalität bei der Nutzung (z. B. Bildung).
- Staatliches Eingreifen: Festlegung von Obergrenzen, einheitliche Besteuerung, Vergabe von Verschmutzungslizenzen.
3. Externe Effekte
Folgen der Wirtschaftstätigkeit, die sich auf Außenstehende auswirken (z. B. Umweltverschmutzung).
4. Unvollständiger Wettbewerb
Mangelnder Wettbewerb führt zu missbräuchlichen Taktiken bestimmter Unternehmen bei Preisen und Mengen.
- Staatliches Eingreifen: Festsetzung von Preisen oder sonstigen Handelsbedingungen.
5. Ungleiche Einkommensverteilung
Ohne staatliches Eingreifen erfüllt der Markt nur die Bedürfnisse derjenigen mit Kaufkraft, was die wirtschaftliche Ungleichheit erhöht.
- Wirtschaftspolitische Ziele: Stabilisierung der Wirtschaft, Minimierung negativer Auswirkungen, Verringerung persönlicher oder geografischer Ungleichheiten bei der Einkommensverteilung durch Gesetze und Umverteilungsmaßnahmen (z. B. Fiskalpolitik).
Zusammenfassung Marktversagen und Staatliche Intervention
- Instabile Konjunkturzyklen → Wirtschaftspolitik
- Mangel an unrentablen Gütern → Angebot öffentlicher Güter
- Negative externe Effekte → Umweltpolitik
- Unvollkommener Wettbewerb → Kartellrecht zur Verteidigung des freien Wettbewerbs
- Ungleiche Einkommensverteilung → Wirtschaftspolitik
Der Sozialstaat
Definition und Merkmale
Der Sozialstaat ist ein Sonderfall der gemischten Wirtschaftssysteme, gekennzeichnet durch eine Reihe grundlegender Rechte, die von der gesamten Bevölkerung anerkannt werden.
Der Spanische Wohlfahrtsstaat
Konzentriert sich auf folgende Bereiche:
- Gesundheit: Gesundheitsversorgung für alle.
- Bildung: Schulpflicht bis 16 Jahre.
- Wohnen: Jeder hat das Recht auf eine würdige Wohnung. Maßnahmen umfassen: 1. Niedrigere Wohnungssteuern, 2. Offizielle Förderung von Wohnraum, 3. Subventionen.
Drei Gruppen von Sozialleistungen
- Universelle Leistungen: Für die gesamte Bevölkerung (z. B. Gesundheit, Bildung).
- Beitragsabhängige Leistungen: Basierend auf Beiträgen zur Sozialversicherung (z. B. Altersrente).
- Sozialhilfeleistungen: Unterstützen Empfänger mit geringen oder keinen Mitteln.
Gegenwart und Zukunft des Sozialstaates
Viele EU-Länder unternehmen Schritte, um weniger in den sozialen Schutz zu investieren, und konzentrieren sich auf:
- Stärkere Kontrolle der öffentlichen Ausgaben.
- Flexibilität des Arbeitsmarktes: Erleichterung der Anpassung an wirtschaftliche Risiken und Krisen.
- Kontrolle der Inflation: Inflation führt zu Kaufkraftverlust und sinkender Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
- Privatisierung öffentlicher Unternehmen: Förderung des freien Wettbewerbs.