Grundlagen der Volkswirtschaftslehre: Märkte und Arbeitsmarkt
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Grundlagen der Märkte (T6)
Der Markt
Der Markt umfasst alle Aktivitäten des Kaufs und Verkaufs eines Produkts durch Unternehmen und Nachfrager. Er ist die Achse, auf der Marktwirtschaften und gemischte Volkswirtschaften basieren. Der Markt erleichtert den Austausch durch das freie Spiel von Angebot und Nachfrage.
Vollkommener Wettbewerb
Im vollkommenen Wettbewerb werden alle Waren und Dienstleistungen freiwillig gegen Bargeld getauscht. Es gibt viele Anbieter und viele Nachfrager, und kein einzelner Anbieter hat die Kapazität, den Preis des Produkts zu beeinflussen. Alle Unternehmen konkurrieren unter den gleichen Bedingungen.
Unvollkommener Wettbewerb
Der unvollkommene Wettbewerb ist dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Unternehmen den Preis mehr oder weniger stark beeinflussen können. Je kleiner die Anzahl der bestehenden Unternehmen ist, desto größer ist ihre Fähigkeit, den Preis zu beeinflussen.
Monopol
Ein Monopol liegt vor, wenn es nur ein einziges Unternehmen gibt, das alle Waren oder Dienstleistungen produziert und die volle Kapazität hat, den Preis oder die Menge zu beeinflussen.
Oligopol
Ein Oligopol ist ein Markt, in dem nur wenige Unternehmen tätig sind, die als Preisgestalter agieren. Beispiele hierfür sind der Ölmarkt oder Telekommunikationsanbieter wie Movistar.
Monopolistischer Wettbewerb
Beim monopolistischen Wettbewerb gibt es viele Unternehmen mit ähnlichen Produkten. Diese Produkte weisen eine Differenzierung auf, die die Kundenbindung fördert und einem Unternehmen einen gewissen Spielraum bei der Preisgestaltung verschafft. Ein Beispiel ist der Telefonmarkt.
Merkmale der Marktstrukturen
Die Analyse von Märkten basiert auf verschiedenen Merkmalen:
- Grad der Konzentration: Die Anzahl der Unternehmen, die in einem Markt tätig sind.
- Einfluss auf den Preis: Die Fähigkeit der Unternehmen, den Preis zu beeinflussen.
- Grad der Homogenität: Ob die Produkte austauschbar sind, d.h., ob es keine wesentlichen Unterschiede zwischen ihnen gibt.
- Intensität des Wettbewerbs: Die Heftigkeit des Kampfes zwischen den Unternehmen, um mehr zu verkaufen.
- Transparenzgrad: Die Menge an Informationen, die Käufer und Verkäufer über den Preis haben.
- Freiheit des Markteintritts und -austritts: Die Leichtigkeit, mit der Unternehmen in den Markt eintreten oder ihn verlassen können.
Marktbarrieren
Marktbarrieren sind Hindernisse, die den Eintritt neuer Unternehmen in einen Markt verhindern.
Beispiele für Markteintrittsbarrieren:
- Kostenvorteile bestehender Unternehmen
- Produktdifferenzierung
- Hoher Kapitalbedarf
Beispiele für Marktaustrittsbarrieren:
- Hohe Kosten durch die Unverkäuflichkeit verlorener Produktionsmittel.
Vollkommener Markt
Ein vollkommener Markt zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Günstige Produktionsbedingungen.
- Homogene Produkte.
- Unternehmen sind Preisnehmer (Preis-Akzeptanten).
- Unternehmen bestimmen die Menge basierend auf den Preisen, die die Verbraucher zu zahlen bereit sind.
- Käufer haben vollständige Informationen.
- Es besteht Freiheit des Markteintritts und -austritts.
Gründe für ein Monopol
Monopole entstehen oft aufgrund von Marktzutrittsschranken:
- Exklusiver Zugang zu einer Ressource.
- Existenz von Rechten (z.B. Patente, die rechtlichen Schutz für neue Erfindungen bieten).
- Verwaltungskonzessionen (z.B. für öffentliche Dienstleistungen).
- Natürliche Monopole (Kostenvorteile durch Skaleneffekte).
Oligopol: Merkmale und Funktionsweise
Merkmale des Oligopols:
- Wenige Unternehmen: Der Marktanteil ist auf wenige Firmen aufgeteilt.
- Homogene Produkte: Die Produkte sind Substitutionsgüter.
- Hoher Kapitaleinsatz: Erfordert starke Kapitalinvestitionen.
Funktionsweise von Oligopolen:
- Ohne Kollusion: Unternehmen konkurrieren untereinander um Marktanteile. Strategien können sein:
- Aggressive Preispolitik (Preiskriege, Preise unter denen der Konkurrenz).
- Preisführerschaft.
- Mit Kollusion: Unternehmen bilden ein Kartell, um den Wettbewerb zu beschränken und Preise oder Mengen abzusprechen.
Monopolistischer Wettbewerb: Merkmale und Funktionsweise
Merkmale des monopolistischen Wettbewerbs:
- Viele Unternehmen: Jedes Unternehmen hat einen gewissen Einfluss auf den Preis.
- Produktdifferenzierung: Die Produkte erfüllen die gleichen Bedürfnisse, sind aber keine perfekten Substitute.
Funktionsweise:
Produktdifferenzierung ermöglicht es, Produkte zu bewerben und Verbraucher dazu zu bringen, einen höheren Preis zu zahlen. Werbung kann auch dazu beitragen, Kundenbindung zu erhalten und neue Kunden zu gewinnen.
Der Arbeitsmarkt (T7)
Einkommen
Einkommen stellt den Wert oder den Preis einer produktiven Ressource in einem bestimmten Zeitraum dar.
Markt für natürliche Ressourcen
Kurzfristig wird die Menge der verfügbaren natürlichen Ressourcen in einer Volkswirtschaft als konstant angesehen.
Faktoren, die den Arbeitsmarkt beeinflussen
Die Nachfrage nach Arbeit hängt von mehreren Faktoren ab:
- Lohnniveau: Wenn die Löhne hoch sind, sind Unternehmen weniger bereit, Arbeitnehmer einzustellen.
- Preis der Güter: Je höher der Preis der produzierten Güter, desto eher können neue Mitarbeiter eingestellt werden.
- Produktivität der Mitarbeiter: Dies umfasst Qualifikationen, Schulungen und Effizienz der Arbeitskräfte.
- Beschäftigungspolitik: Pläne und Verfahren, die darauf abzielen, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren und die wichtigsten Zahlen einer Volkswirtschaft zu beeinflussen.
Bevölkerungsstatistik und Arbeitsmarktindikatoren
- Erwerbsfähige Bevölkerung: Personen im arbeitsfähigen Alter.
- Erwerbstätige: Personen, die in einem Angestelltenverhältnis oder als Selbstständige arbeiten.
- Arbeitslose: Personen, die keine Arbeit haben, aber aktiv danach suchen.
- Inaktive: Personen, die weder erwerbstätig noch arbeitslos sind (z.B. Rentner, Studenten, Hausfrauen/-männer).
Wichtige Institutionen in Deutschland sind das Statistische Bundesamt (Destatis) und die Bundesagentur für Arbeit (ehemals Arbeitsamt).
Beschäftigungsstatistik: Arbeitskräfteerhebung (EPA)
Die Arbeitskräfteerhebung (Labor Force Survey) wird vierteljährlich durchgeführt und erfasst Daten von Millionen von Haushalten, um die Beschäftigungssituation zu analysieren.
Arten von Arbeitslosigkeit
- Konjunkturelle Arbeitslosigkeit: Tritt auf, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht ausreicht, um alle produktiven Ressourcen zu nutzen, was zu einem Rückgang der Beschäftigung führt.
- Saisonale Arbeitslosigkeit: Entsteht durch saisonale Schwankungen in der Nachfrage nach Arbeitskräften zu verschiedenen Jahreszeiten (z.B. in der Landwirtschaft oder im Tourismus).
- Friktionelle Arbeitslosigkeit: Verursacht durch die ständige Bewegung von Menschen zwischen verschiedenen Regionen oder Berufen, während sie eine neue Stelle suchen.
- Strukturelle Arbeitslosigkeit: Entsteht, wenn Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nicht übereinstimmen, oft aufgrund von Veränderungen in der Zusammensetzung der Arbeitskräfte oder der Branchenstruktur.
Gewerkschaften
Gewerkschaften sind Vereinigungen, die darauf abzielen, die Rechte der Arbeitnehmer gegenüber der Macht der Arbeitgeber zu schützen. Ihre Instrumente umfassen:
- Festlegung von Arbeitsbedingungen.
- Einführung eines Mindestlohns.
- Tarifverhandlungen.
- Streik (Arbeitnehmerseite).
- Aussperrung (Arbeitgeberseite).