Grundlagen der Wirtschaftspolitik und ihre Ziele
Eingeordnet in Wirtschaft
Geschrieben am  in  Deutsch mit einer Größe von 4,81 KB
Deutsch mit einer Größe von 4,81 KB
Das Magische Vieleck der Wirtschaftspolitik
Das Magische Vieleck beschreibt die wirtschaftspolitischen Ziele, die nicht alle gleichzeitig und vollständig umsetzbar sind (daher „magisch“).
Ziele des Magischen Vielecks
- Wirtschaftswachstum
- Preisstabilität
- Ausgeglichenes Budget
- Gerechte Einkommensverteilung
- Umweltschutz
- Soziale Sicherheit
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- Vollbeschäftigung
Definition der Wirtschaftspolitik
Wirtschaftspolitik ist die Gesamtheit der Maßnahmen, mit denen der Staat regelnd und gestaltend in die Wirtschaft eingreift.
Die drei wichtigsten wirtschaftlichen Ziele
1. Vollbeschäftigung
Die Vollbeschäftigung wird anhand der Arbeitslosenquote gemessen.
Berechnung der Arbeitslosenquote
Arbeitslosenquote = (Anzahl der registrierten Arbeitslosen / (Anzahl der zivilen Erwerbstätigen + Anzahl der registrierten Arbeitslosen))
- 0–2 %: Gilt als Vollbeschäftigung
- Über 10 %: Sehr hohe Arbeitslosigkeit
Arten der Arbeitslosigkeit
- Konjunkturelle Arbeitslosigkeit: Abhängig von der aktuellen Konjunkturlage.
- Strukturelle Arbeitslosigkeit: Arbeitsplätze fallen weg, z. B. durch Automatisierung (Maschinen ersetzen Menschen).
- Friktionelle Arbeitslosigkeit: Kurzfristige Arbeitslosigkeit beim Jobwechsel.
- Saisonale Arbeitslosigkeit: Abhängig von der Jahreszeit.
- Wohlstandsarbeitslosigkeit: (Begriff aus der Quelle beibehalten.)
- Versteckte Arbeitslosigkeit: Personen, die nicht offiziell registriert sind (z. B. Hausfrauen/Hausmänner, die Arbeit suchen).
2. Wirtschaftswachstum
Das Wirtschaftswachstum wird an der jährlichen prozentualen Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gemessen.
Wachstumsraten
- Unter 2 %: Niedriges Wachstum (Tendenz zur Stagnation/Stillstand).
- Ab 5 %: Hohes Wirtschaftswachstum.
Die Konjunktur (Entwicklung des Wirtschaftswachstums)
Die Konjunktur beschreibt die zyklische Entwicklung des Wirtschaftswachstums. Die Hauptphasen sind: Aufschwung, Boom, Rezession, Depression.
Konjunkturphasen im Detail
- Erholung (Aufschwung)
- Langsame Zunahme der Produktion, Arbeitslosigkeit sinkt, Löhne und Preise steigen allmählich.
- Boom (Hochkonjunktur)
- Vollbeschäftigung, Löhne und Preise sind hoch und stabil, hohe Gewinne werden eingefahren. Der Boom dauert meist nur kurz.
- Stagnation
- Keine Einkommenssteigerung, Gewinne nehmen nicht mehr zu, Konsumverhalten unverändert, noch hohes Beschäftigungsniveau.
- Rezession (Abschwung)
- Es kommt zur Unterbeschäftigung, sinkendes Volkseinkommen, sinkende Nachfrage.
- Depression (Tiefpunkt)
- Starker Produktionsrückgang, hohe Arbeitslosigkeit, fast keine Investitionen trotz niedrigem Zinsniveau, geringster Konsum.
Maßnahme der EZB: Die EZB senkt den Leitzins und erhofft sich dadurch, die Wirtschaft durch höhere Kreditvergabe anzukurbeln (typisch in der Depressionsphase).
3. Geldwertstabilität
Die Geldwertstabilität umfasst die Vermeidung von Inflation und Deflation (Deflation tritt meist in der Depressionsphase auf).
Die Stabilität des Geldes wird über die Inflationsrate und den Verbraucherpreisindex (VPI) ermittelt.
Messgrößen
- Inflationsrate
- Die Preise von Produkten aus dem Warenkorb werden monatlich mit den Preisen des Vorjahresmonats verglichen.
- Verbraucherpreisindex (VPI)
- Ein Basisjahr wird mit dem Wert 100 festgelegt. Bei einer Inflation von 2 % im Folgejahr beträgt der VPI 102. Der Index bezieht sich immer auf ein Basisjahr.
Grade der Inflation
- Bis 2 %: Geringe Inflation (Zielwert der EZB).
- Ab 5 %: Problematisch.
- Ab 20 %: Hyperinflation.
- Anmerkung: In Österreich liegt die Zielspanne oft bei 2–4 %.
Theorien zur Entstehung der Inflation
- Geldmengenbedingte Inflation: Die Geldmenge nimmt stärker zu als die Gütermenge.
- Nachfrageinflation: Die Nachfrage steigt stärker als das Angebot.
- Kosteninflation: Produktionsfaktoren werden teurer (z. B. Löhne, Rohstoffe).- a) Hausgemachte Inflation: Preisanstieg bei inländischen Gütern (z. B. Nudeln).
- b) Importierte Inflation: Preisanstieg bei importierten Gütern (z. B. Erdöl/Gas).
 
- Gewinninflation: Unternehmen mit starker Marktmacht können Preise leicht erhöhen, da kaum Konkurrenz besteht.
