Gruppendynamik, Begleitung und Bildung: Ein umfassender Leitfaden

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Gruppendynamik: Definition und Eigenschaften

Jede Gruppe von Menschen nimmt eine bestimmte Struktur an, die gemeinsame Aktionen in einer festgelegten Reihenfolge zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels ermöglicht.

Eigenschaften von Gruppen

  • Struktur: Die Struktur bestimmt den Grad der gegenseitigen Abhängigkeit und Priorisierung ihrer Mitglieder.
  • Kommunikation: Der Interaktionsprozess, bei dem die Mitglieder einer Gruppe eine gemeinsame Sprache nutzen.
  • Zusammenhalt: Die Tendenz, zusammenzubleiben und sich auf das Wesentliche zu einigen. Der Zusammenhalt steigt mit dem Grad der Wahrnehmung und Identifizierung gemeinsamer Ziele.
  • Vereinheitlichung von Normen und Verhaltensweisen: Es gibt bestimmte Regeln, die die Orientierung an Zielen sowie die Stabilität und Dauerhaftigkeit der Mitglieder verbessern.

Etappen der Gruppenentwicklung

1. Erste Stufe (Forming)

Die Mitglieder beginnen, sich zu treffen, gehen erste Risiken ein und beginnen, Vertrauen und Zusammenhalt aufzubauen. Gleichzeitig sind sie unsicher bezüglich ihres Platzes in der Gruppe, wie viel Vertrauen sie teilen sollen und wie sie sich selbst einbringen können. Sie lernen grundlegende Aktivitäten wie Empathie, Respekt und Akzeptanz.

Mögliche Probleme
  • Passive Teilnahme
  • Isolation
  • Diskussionen über die Auflösung der Gruppe oder Ablenkung von fokussierten Problemen
Rolle der Führungsperson
  • Formen der Beteiligung und Leistung vermitteln
  • Den Mitgliedern helfen, ihre Ängste und Erwartungen auszudrücken
  • Offen für Empfang sein

2. Phasenübergang (Storming)

Es geht um Annahme oder Ablehnung. Die Mitglieder beobachten und testen die Führungspersonen und haben Probleme mit Macht und Kontrolle.

Mögliche Probleme
  • Negative Gefühle werden nicht klar ausgedrückt
  • Es kann zu Abwehrhaltungen kommen
  • Es können Untergruppen entstehen
Rolle der Führungsperson
  • Lehren, wie man mit Konfliktsituationen umgeht
  • Etikettierungen vermeiden
  • Zur Unabhängigkeit ermutigen
  • Reaktionen ausdrücken lassen

3. Stand der Arbeiten (Norming)

Normen und Verhaltensweisen werden konsolidiert, es gibt mehr Interaktion, Konflikte werden oft gelöst, und berufliche Erfahrungen werden genutzt.

Mögliche Probleme
  • Man kann sich entspannen und die Komfortzone genießen
  • Gute Ideen werden innerhalb der Gruppe angenommen, aber nicht unbedingt nach außen getragen
  • Es können Kontraste zwischen engagierten und weniger engagierten Mitgliedern entstehen
Rolle der Führungsperson
  • Angemessene Verhaltensweisen weiter modellieren
  • Eine Balance zwischen Konfrontation und Unterstützung finden
  • Helfen, Risiken einzugehen und praktische Ideen zu entwickeln
  • Tiefere Diskussionsebenen fördern

4. Finalisierungsphase (Adjourning)

Es gibt Trauer und Trennungsangst. Die Gruppe neigt dazu, sich zurückzuziehen, aus Angst, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Hoffnungen und Ängste werden ausgedrückt, und es werden auch Alternativen zur Kontinuität gesucht.

Aufgaben
  • Umgang mit Gefühlen der Trennung und des Abschlusses
  • Sicherstellung der praktischen Anwendung des Gelernten
  • Abschluss unerledigter Aufgaben
  • Bewertung der Auswirkungen der Gruppe
Mögliche Probleme
  • Probleme bei der Übertragung des Gelernten außerhalb der Gruppe
  • Die drohende Trennung kann die Lernerfahrungen der Mitglieder einschränken
Rolle der Führungsperson
  • Unterstützung bei der Bewältigung von Gefühlen
  • Hilfe beim Abschluss von Aufgaben
  • Integration der verschiedenen Gruppenerfahrungen
  • Förderung von Evaluations- und Feedback-Instanzen
  • Verstärkung von Veränderungen und Erkenntnissen

Ziele und Absichten

Definitionen

  • Ziel: Ein angestrebter Endpunkt oder Zustand.
  • Absicht: Eine klare Beschreibung der gewünschten Aktion.

Begleitungstechniken

Das Interview

Voraussetzungen für ein erfolgreiches Interview

  • Vorbereitung
  • Geeigneter Ort
  • Erster Kontakt
  • Flexibilität
  • Schriftliche Notizen
  • Abschließende Synthese
  • Wahrung der Vertraulichkeit

Einstellungen des Interviewers

  • Direktiv: Eine Position der Autorität einnehmen, überzeugend und bestimmt sein, um das Thema zu lenken.
  • Beratend: Ein gründliches Verständnis der Situation entwickeln.
  • Evaluativ: Eine Bewertung bestimmter Fakten durchführen.

Persönliche Qualitäten des Interviewers

  • Beobachten und Zuhören können
  • Gerecht sein
  • Nicht aggressiv sein
  • Einfühlsam, freundlich und umgänglich sein
  • Vorsichtig sein

Empfehlungen für die Durchführung

  • Beginn mit einer schriftlichen Einladung
  • Herzliche und natürliche Begrüßung
  • Positive Aspekte betonen
  • Geeignetes Vokabular verwenden
  • Eine angenehme Atmosphäre schaffen
  • Den Befragten nicht unterbrechen
  • Ausreichend Zeit einplanen

Die Autobiografie

Die Autobiografie regt Schüler an, sich selbst zu erforschen, hilft ihnen, Aspekte ihrer Persönlichkeit zu erkennen, trägt zur Erklärung bestimmter Verhaltensweisen bei und unterstützt schüchterne und aggressive Kinder.

Vorteile der Autobiografie

  • Der Lehrer kann die Bestrebungen der Schüler besser verstehen.
  • Erfordert weniger Zeit als ein Interview.
  • Ermöglicht den Schülern, zu reflektieren und sich selbst besser kennenzulernen.
  • Ist eine Hauptquelle für persönliche Interessen.

Empfehlungen für die Anwendung

  • Warten, bis Vertrauen aufgebaut ist.
  • Den Kontext hervorheben.
  • Vertraulichkeit gewährleisten.
  • Einen Überblick über die gewünschten Themen geben.

Familie und Risikofaktoren

Die Kleinfamilie

Die Kleinfamilie besteht aus Vater, Mutter und Kindern.

Schüler in Risikosituationen

Zu den Risikofaktoren für Schüler gehören:

  • Mütter unter 20 Jahren, die ihr erstes Kind bekommen haben.
  • Wenn keine grundlegende Ausbildung abgeschlossen wurde.
  • Wenn die Eltern nicht verheiratet sind.

Die Rolle der Schule

Die Schule als sozialer Akteur bietet Raum und Gelegenheit. In benachteiligten Umfeldern ist sie mit einem Bereich der Distinktion und Integration verbunden und steht für die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs.

Gemeinschaft und Schulklima

Definition von Gemeinschaft

Eine Gruppe von Menschen, die durch gemeinsame Merkmale oder Interessen verbunden sind. Jeder Kurs ist eine Gemeinschaft, in der täglich Werte, Einstellungen und Verhaltensmodelle vermittelt werden, die einen Schwerpunkt für die demokratische und politische Bildung bilden.

Vorteile eines positiven Schulklimas

  • Erleichtert den Lehr- und Lernprozess.
  • Fördert die persönliche und soziale Entwicklung der Schüler.
  • Ermöglicht die Übernahme von Werten und Verhaltensweisen, die die Grundlage für Bildung und bürgerschaftliches Engagement bilden, wie Zusammenarbeit und Dialog.

Faktoren für ein positives Schulklima

  • Eine geeignete physische Umgebung.
  • Aktivitäten und Freizeitprogramme.
  • Respektvolle Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden.
  • Die Fähigkeit zur gewaltfreien Konfliktlösung.
  • Gegenseitiges Zuhören und Wertschätzung.

Strategien zur Förderung der Koexistenz

  • Verbesserung der Kommunikation.
  • Vermittlung von Konfliktlösungsstrategien.
  • Lehren des Entscheidungsprozesses.
  • Achtung und Wertschätzung unterschiedlicher Ansichten.
  • Die Fähigkeit zu verhandeln und Vereinbarungen zu treffen.

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