Gruppendynamik und -management: Merkmale, Entwicklung, Techniken

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Merkmale von Gruppen

Die definierenden Merkmale einer Gruppe sind Identität, Interdependenz, Interaktion (Struktur) und gemeinsame Ziele. Weitere wichtige Aspekte, die eine Gruppe prägen, sind das Klima, der Zusammenhalt, die Kommunikation, sowie Normen und Werte.

Struktur und Aufgabenarten von Gruppen

Die Struktur einer Arbeitsgruppe umfasst festgelegte Rollen, den Status (abgeleitet von spezifischen und diffusen Merkmalen) und Kommunikationsnetze, die den Informationsaustausch regeln. Die Geschäftsentwicklung einer Gruppe hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der Art der Aufgabe (nach Steiner).

Kriterien für Aufgabenarten nach Steiner

Aufgaben können nach folgenden Kriterien unterschieden werden:

  • Teilbar oder unteilbar (Einheitsstaat)
  • Optimierung oder Maximierung (Einzel- und Gruppenbeiträge)

Typen von Gruppenbeiträgen

Beiträge können nach Typ unterschieden werden:

  • Additiv: Die Summe der einzelnen Beiträge.
  • Kompensatorisch: Der Durchschnitt der einzelnen Beiträge.
  • Disjunktiv: Das Produkt des Beitrags der einzelnen Mitglieder (z.B. die beste Lösung wird gewählt).
  • Gemeinsame Ermessensentscheidung (Konjunktiv): Die Gruppe entscheidet über die bevorzugte Vorgehensweise.

Prozessverluste in Gruppen

Gruppen können Prozessverluste erleiden, die ihre Effizienz mindern:

  • Verlust der Koordination: Mangelnde Harmonisierung der Beiträge.
  • Verlust der Motivation: Manifestiert sich als Soziales Faulenzen (Leistungsreduktion in der Gruppe) und Trittbrettfahrer-Effekt (die Gruppe profitiert, ohne dass einzelne Mitglieder etwas dazu beitragen).

Prozessgewinne in Gruppen

Es gibt auch Prozessgewinne, wie den Sozialen Kompensations-Effekt (auch Sozialplan-Effekt genannt): Mitglieder arbeiten härter, um die geringere Leistung anderer auszugleichen.

Modelle der Gruppenentwicklung

Modell nach Silva und Cornejo (González)

Dieses Modell beschreibt die Phasen der Gruppenentwicklung und -schulung:

  • Vorbereitung: Festlegung der Aufgaben und Analyse von Vor- und Nachteilen.
  • Durchführungsbedingungen: Gestaltung der Aufgabe und Bereitstellung der notwendigen Ressourcen.
  • Berufsbildungs-Team: Festlegung der Rollen innerhalb des Teams.
  • Amtshilfe: Bereitstellung von Unterstützung für die Gruppe während ihrer Entwicklung.
  • Prozess: Die eigentliche Durchführung und Interaktion.

Modell nach Worchel

Worchel beschreibt sechs Phasen der Gruppenentwicklung, die sich zyklisch wiederholen können:

  1. Zeit der Unzufriedenheit: Mitglieder identifizieren sich nicht mit der Gruppe.
  2. Präzipitierendes Ereignis: Die Gruppe löst sich auf oder es bilden sich neue Formationen.
  3. Gruppenidentifikation: Mitglieder entwickeln ein Gefühl der Zugehörigkeit.
  4. Gruppenproduktivität: Die Gruppe konzentriert sich auf die Aufgabenlösung.
  5. Individuation: Mitglieder betonen ihre individuellen Beiträge und Bedürfnisse.
  6. Niedergang: Die Gruppe verliert an Kohäsion oder löst sich auf.

Techniken zur Gruppenverwaltung

Phasen der Gruppendynamik

Die Gruppendynamik umfasst eine Reihe von Phasen:

  • Pre-Phase: Planung und Vorbereitung.
  • Initiationsphase: Beginn der Gruppenarbeit.
  • Produktionsphase: Durchführung der Aufgaben.
  • Evaluationsphase: Bewertung der Ergebnisse und des Prozesses.

Rolle und Funktionen des Gruppenkoordinators

Die Funktionen eines Gruppenkoordinators sind vielfältig und entscheidend für den Gruppenerfolg:

  • Schaffung eines positiven Klimas.
  • Motivation der Mitglieder.
  • Entwicklung von Zielen.
  • Zuweisung von Verantwortlichkeiten.
  • Koordination von Aktivitäten.
  • Konfliktlösung.
  • ...und weitere unterstützende Aufgaben.

Techniken der Gruppenpädagogik

Diese Techniken können in zwei Hauptbereiche unterteilt werden:

Bezug zur Integration

Fokus auf:

  • Selbstpräsenz.
  • „Das Eis brechen“ (Auflockerung).
  • Verbesserung der Intergruppenbeziehungen.

Bezug zur Aufgabe

Fokus auf:

  • Organisation.
  • Entscheidungsfindung.
  • Arbeitsinhalte.

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