Gustavo Adolfo Bécquer: Analyse der Legende "Miserere"

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Miserere

Argument und Handlung

Bécquer besucht die Abtei von Fitero. In einigen Notizbüchern findet er ein unvollständiges und seltsames Miserere. Seine Neugier ist so groß, dass er einen alten Mönch bittet, ihm die Geschichte hinter diesem Werk zu erzählen.

Die Geschichte des Pilgers

Der Mönch erzählt, dass vor vielen Jahren ein Pilger in die Abtei von Fitero kam. Seine Absicht war es, ein Miserere zu verfassen, das würdig wäre, ihn von der Strafe Gottes für seine Sünden zu befreien. Als der Pilger seinen Zweck erklärte, erzählte ihm der Pfarrer von einem alten Kloster, das nur wenige Kilometer entfernt lag. Dieses Kloster war einst ein Schloss, das der Sohn des ehemaligen Burgherrn in Brand gesteckt hatte. Er tat dies, nachdem er erfahren hatte, dass sein Vater ihn enterbt und das Schloss den Mönchen überlassen hatte. In der Nacht des Gründonnerstags zündete der junge Mann das Kloster an, während die Mönche noch darin waren. Seitdem sollen die Mönche jede Nacht des Gründonnerstags wieder auferstehen, und man hört einen unglaublichen Gesang.

Das Schicksal des Komponisten

Der Pilger war entschlossen, dorthin zu gehen, und er tat es. Er wartete in der Hoffnung, Zeuge des Geschehens zu werden. Kurz bevor er aufgeben wollte, sah er die Leichen der Mönche in einer fantastischen Harmonie auferstehen. Er kehrte zur Abtei zurück und bat um Obdach, um die prächtige Komposition niederschreiben zu können. Als er sich daran machte, erlitt er unerklärlicherweise einen Anfall von Wahnsinn und starb, wodurch das Werk unvollendet blieb.

Strukturanalyse der Legende

Diese Legende enthält eine Einführung, die Legende selbst (die aus drei Teilen besteht) und einen Abschluss oder ein Ende der Geschichte.

Einführung

  • Ort und Zeit: Die Legende spielt in Navarra, in der Abtei von Fitero, im Mittelalter, genauer gesagt in der Nacht des Gründonnerstags.
  • Erzählrahmen: Es wird erklärt, dass ein alter Mann die Legende erzählt. Dies schafft eine gewisse Unsicherheit, da wir nicht wissen, ob die Geschichte tatsächlich erzählt oder einfach erfunden wurde.

Die Legende (Erzählung)

Die Legende beginnt in indirekter Rede. Der Erzähler, Bécquer, berichtet von seinem Besuch in der Abtei von Fitero, wo er Notenblätter eines unvollendeten Miserere findet. Neugierig bittet er einen Mann, ihm die Herkunft des Notizbuchs zu erzählen.

Teil 1: Die Motivation

Ein Pilger kommt in der Abtei Fitero an, mit der Absicht, ein Miserere zu schreiben, das würdig ist, ihm die Vergebung Gottes für seine Sünden zu bringen. Ein Pfarrer erzählt ihm von den Ruinen eines alten Klosters, in dem jede Nacht des Gründonnerstags ein wundersamer Gesang zu hören ist.

Teil 2: Die Offenbarung

Kurz bevor der Pilger aufgeben will, erlebt er eine gespenstische Auferstehung der Toten. In diesem Augenblick hört der Pilger das schönste Miserere.

Teil 3: Das Scheitern

Der Musiker, überwältigt von der Melodie, sucht in der Abtei Obdach und bittet die Mönche, ihm zu helfen, das Gehörte niederzuschreiben. Die Gewährung der Unterkunft erfolgt zögerlich. Während er das Notenheft füllt, wird er unerklärlicherweise wahnsinnig, kann sich nicht an die Melodie erinnern und stirbt, ohne sein Ziel erreicht zu haben.

Abschluss

Der Abschluss ist im dritten Teil enthalten. Es wird betont, dass das gehörte Miserere das Schönste ist, das man je hören kann. Dies wird durch den Tod des Protagonisten belegt, der verzweifelt und wütend stirbt, weil er die Melodie nicht rekonstruieren kann.

Themen und Motive

Die wichtigsten Themen und Motive der Legende sind:

  • Religion und Sünde: Die Suche nach Vergebung durch Kunst.
  • Musik und Kunst: Die Darstellung einer überirdischen, perfekten Komposition.
  • Wahnsinn und Tod: Die Unmöglichkeit, das Göttliche festzuhalten.

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