Die Habsburger in Spanien: Karl V. und Philipp II.

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Karl V. (Carlos I.): Geburt und Erbe

Geboren im Jahr 1500 in Gent. Er war der Sohn von Johanna von Kastilien und Philipp von Österreich. Seine Großeltern mütterlicherseits waren die Katholischen Könige, und sein Großvater väterlicherseits war Maximilian I. Sein Vater starb 1506, und seine Mutter Johanna wurde wegen ihrer Geisteskrankheit im Kloster von Tordesillas inhaftiert. Karl trat die Regentschaft von Kastilien (unter seinem Großvater Ferdinand) und die Regentschaft der Niederlande (unter seinem Großvater Maximilian) an. Karl wuchs zum größten Erben der Geschichte heran, dessen Besitzungen sich wie folgt zusammensetzten:

Das riesige Erbe Karls V.

  1. Von seiner Großmutter Isabella der Katholischen geerbt: Kastilien, Granada, Navarra, Nordafrika, die Kanarischen Inseln und Amerika.
  2. Von seinem Großvater Ferdinand geerbt: Aragón, Sizilien, Sardinien, die Balearen, Neapel und Roussillon.
  3. Von seiner Großmutter Maria von Burgund geerbt: Flandern, Burgund und die Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté).
  4. Von seinem Großvater Maximilian geerbt: Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, Österreich und mehrere Herzogtümer.

Innenpolitik unter Karl V.

Im Jahr 1517, nach dem Tod seines Großvaters Ferdinand, wurde Karl zum König von Kastilien und Aragón ernannt, ohne jemals zuvor dorthin gereist zu sein. Als er nach Spanien reiste, traf er sich mit den Cortes von Kastilien in Valladolid, die folgende Forderungen stellten:

  • Er müsse Kastilisch lernen und sprechen.
  • Er dürfe die Regierung nicht an Ausländer übergeben.
  • Er dürfe kein Gold aus Kastilien ins Ausland schicken.
  • Er müsse seiner Mutter Johanna, der rechtmäßigen Königin von Kastilien, mehr Respekt entgegenbringen.

Anschließend wurde Karl auch in Aragón als König vereidigt. Als sein Großvater Maximilian starb, wurde Karl zum König der Römer proklamiert. Dies bedeutete, dass Karl Spanien verlassen musste und viele ungelöste Fragen zurückließ. Er setzte seinen Vertrauten Adrian von Utrecht als Regenten ein, was zu großen Problemen führte:

Aufstände in Spanien (Comuneros und Germanias)

  • Der Aufstand der Comuneros in Kastilien: Dies war ein Protest von Handwerkern und Händlern aufgrund des mangelnden Respekts, den Karl Kastilien entgegenbrachte, der Missachtung der Gesetze und der Wirtschaftspolitik. Es kam auch zu antiseigneurialen Bauernaufständen. Die Aufständischen wurden 1521 in der Schlacht von Villalar von der königlichen Armee besiegt. Ihre wichtigsten Anführer, Padilla, Bravo und Maldonado, wurden hingerichtet.
  • Die Germanias: Diese Aufstände fanden in der Krone von Aragón statt, hauptsächlich in Valencia und auf Mallorca. Handwerker hatten bewaffnete Milizen gebildet, um sich gegen muslimische Piraten zu verteidigen. Als 1520 eine Pestepidemie ausbrach und die Adligen die Städte verließen, bildeten die Aufständischen eine eigene Armee, da ihnen niemand half, und übernahmen die Macht. Erst 1523 gelang es der königlichen Armee, diese Rebellion niederzuschlagen.

Außenpolitik: Konflikte und Expansion

König Karl V. war in Europa in mehrere wichtige Konflikte verwickelt:

  • Frankreich: Es gab vier Kriege. Die wichtigsten Ereignisse waren:

Die französischen und kaiserlichen Armeen stießen 1525 in der Schlacht bei Pavia zusammen. Der französische König wurde erneut gefangen genommen und gezwungen, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen.

Karls Truppen plünderten 1527 Rom und nahmen den Papst gefangen, da dieser mit dem französischen König verbündet war. Durch den Frieden von Cambrai wurde Karl schließlich vom Papst zum Kaiser gekrönt.

  • Das Osmanische Reich: Muslime suchten die Hilfe des Korsaren Barbarossa, um Kastilien zu vertreiben. Währenddessen wurde Sultan Süleyman zum Herrscher des Osmanischen Reiches und begann Angriffe im Mittelmeerraum, um seine Gebiete zu erweitern. Süleyman verbündete sich mit Barbarossa und schaffte es, Karl V. Tunesien und Algier zu entreißen. Karl konnte jedoch nur Tunis zurückerobern.
  • Die Protestanten: Karl V. war besorgt über die Ausbreitung des Protestantismus in Europa und verteidigte die katholische Einheit in allen Gebieten. 1521 erließ er das Edikt von Worms, in dem alle Protestanten exkommuniziert wurden. Die Protestanten schlossen sich im Schmalkaldischen Bund zusammen, um ihre Interessen zu verteidigen. Sie verfügten über Armeen und gemeinsame Gelder und begannen einen Religionskrieg. Karl V. errang 1547 in der Schlacht bei Mühlberg einen Sieg, musste jedoch im Augsburger Religionsfrieden die Religionsfreiheit anerkennen.

Philipp II. (Felipe II.): Das erste globale Imperium

Er war der Sohn von Karl V. und Isabella von Portugal. Während seiner Herrschaft (ab 1556) wurde das spanische Imperium zum mächtigsten und zum ersten globalen Imperium der Geschichte, da es Gebiete auf allen Kontinenten beherrschte.

Innenpolitik unter Philipp II.

Vier relevante Fakten prägten seine Innenpolitik:

  • Religiöse Einheit und der Aufstand der Morisken

    Wie alle seine Vorgänger war Philipp II. um die religiöse Einheit besorgt. Er verbot den Verkauf protestantischer Bücher, obwohl auch die Konvertiten (Morisken) eine Bedrohung darstellten. Die Inquisition überwachte weiterhin die Verdächtigen. 1567 kam es zum Aufstand der Alpujarras in Granada, als Philipp II. den Morisken verbot, ihre Sprache, ihre Bräuche und ihre Kultur zu pflegen. Dies führte zur Vertreibung der Mauren aus Spanien.
  • Die Krise von Aragón (Antonio Pérez)

    Der königliche Sekretär Antonio Pérez wurde wegen angeblicher Beteiligung am Mord an Juan de Austria und wegen einer Verschwörung gegen den König verhaftet. Antonio Pérez verteidigte seine Unschuld und floh nach Saragossa, wo ihn die Gesetze von Aragón schützten. Dies verursachte einen Aufruhr in Aragón, woraufhin Antonio Pérez nach Frankreich floh. Um diese Rebellion zu beenden, ließ Philipp II. den Justiz von Aragón, Juan de Lanuza, hinrichten.
  • Die Nachfolge und dynastische Ehen

    Zuerst heiratete Philipp II. Maria von Portugal, die bei der Geburt ihres ersten Sohnes, Don Carlos, starb. Der Prinz war aufgrund seiner Skandale und seiner Unfähigkeit nicht bereit zu regieren und wurde deshalb von seinem Vater eingesperrt. Danach heiratete Philipp II. Maria Tudor, mit der er keine Nachkommen hatte und die vier Jahre nach der Hochzeit starb. Dann heiratete Philipp II. Elisabeth von Valois, mit der er zwei Töchter hatte, bevor sie starb. Um männliche Nachkommen zu bekommen, die regieren konnten, heiratete er Anna von Österreich, mit der er vier Kinder hatte. Nur eines davon wurde erwachsen und sollte nach dem Tod Philipps II. regieren: Philipp III.
  • Wirtschaft und Staatsbankrotte

    Philipp II. erbte Millionenschulden, hinterließ seinem Nachfolger jedoch noch größere Schulden. Die Schuldenlast war so schwer, dass Spanien während seiner Regierungszeit dreimal den Staatsbankrott erklären musste. Obwohl Gold aus Amerika ins Land kam, waren die Kriege die Hauptursache für die hohen Schulden. Um den steigenden Preisen entgegenzuwirken, wurden hohe Steuern erhoben, was bei einigen Gerichten auf Ablehnung stieß.

Außenpolitik: Kriege und globale Dominanz

  • Frankreich: Spanien errang 1558 in der Schlacht bei Saint-Quentin einen Sieg über Frankreich. 1559 wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet, in dem die spanische Dominanz anerkannt wurde.
  • Die Niederlande: Die Steuererhöhungen Philipps II. provozierten 1566 eine Rebellion unter Wilhelm von Oranien. Philipp II. schickte den Herzog von Alba mit seiner Armee, um den Aufstand zu beenden. Die spanische Armee tötete viele Rebellen, doch die Rebellenführer wählten Franz von Anjou als neuen Anführer. Das Problem konnte nicht gelöst werden, und die Niederlande wurden in zwei Teile geteilt: Der Norden wurde protestantisch, der Süden blieb katholisch und hing von Spanien ab.
  • England: 1588 ließ Philipp II. die größte Flotte bauen, die es je gegeben hatte, die sogenannte „Unbesiegbare Armada“. Der Plan war, nach Flandern zu segeln, die Armee aufzunehmen und nach England überzusetzen. Ein Sturm ließ jedoch die Schiffe scheitern und die Armada wurde zerstört.
  • Das Osmanische Reich: Die Türken setzten ihre Expansion im Mittelmeerraum fort, und Papst Pius V. bat Philipp II. um Hilfe. Alle katholischen Reiche trafen sich in der „Heiligen Liga“ unter spanischer Führung und kämpften 1571 in der Schlacht von Lepanto gegen die Türken, wobei die Katholiken siegreich waren. Nach großen Problemen für beide Seiten unterzeichneten Spanien und das Osmanische Reich einen Frieden im Mittelmeerraum.
  • Portugal: Durch dynastische Ehen gelangte Philipp II. 1581 auf den Thron Portugals (Iberische Union).
  • Amerika und die Welt: Die Philippinen sowie Gebiete in Nord- und Südamerika wurden erobert. Die Gebiete, die zuvor zu Portugal gehörten, fielen ebenfalls unter spanische Herrschaft. Aufgrund der Beherrschung all dieser Gebiete sagte Philipp II.: „In meinem Reich geht die Sonne niemals unter.“

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