Häfen und Maritime Bauwerke: Definition, Klassifizierung und Komponenten

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Definition und Planung von Häfen

Bevor mit der Planung eines Hafens begonnen werden kann, müssen die Bewegungen des Meeres (Wellen, Wind und Gezeiten), deren Auswirkungen auf die Küste sowie die Merkmale der Nutzer (Schiffe) und die bestehenden terrestrischen Verkehrsmittel (Schiene und Straße) bekannt sein.

Ein Hafen kann als die Gesamtheit der Bauwerke, Einrichtungen und Dienstleistungen definiert werden, die den notwendigen Raum für einen sicheren Aufenthalt der Schiffe in ruhigen Gewässern bieten, während Be- und Entladung, Lagerung von Gütern und Personenverkehr durchgeführt werden.

Faktoren für die Hafenerweiterung

Die folgenden Faktoren bestimmen, ob und wie ein Hafen erweitert werden kann:

  • Geografische Faktoren (Einflussbereich des Hafens).
  • Wirtschaftliche Faktoren.
  • Verkehrsaufkommen (Traffic).
  • Lokale Bedingungen (Nautik, Untergrund, nahegelegene Siedlungen, etc.).

Der Einflussbereich (Hinterland)

Der Einflussbereich ist das Gebiet, das ein Hafen bedient. Er wird auch als Hinterland bezeichnet.

Zonen des Einflussbereichs

  • Unbestreitbare Zone: Gebiete, in denen der Hafen ein Dienstleistungsmonopol besitzt.
  • Strittige Zone: Gebiete, in denen der Hafen im Wettbewerb mit anderen Häfen steht.
  • Gelegentliche Zone: Gebiete, in denen der Hafen nur sporadisch tätig ist.

Klassifizierung von Häfen

Klassifizierung nach natürlicher Beschaffenheit

  • Natürliche Häfen: Das Gelände bietet leichten Zugang und Schutz, unabhängig von menschlichen Eingriffen (z. B. Buchten).
  • Geschützte Häfen: Ein großer Damm oder Wellenbrecher wird errichtet, um den Schutz des Hafens zu erhöhen.
  • Künstliche Häfen: Die gesamte Hafenanlage wurde durch menschliche Arbeit geschaffen.

Klassifizierung nach Standortlage

Häfen an der offenen See (Küstenhäfen)

Häfen an der Küste und am offenen Meer. Sie können sein:

  • Dem Meer abgewonnen (Landgewinnung).
  • Durch Bodenaushub entstanden.
  • Gemischt.
  • Mit äußeren Wellenbrechern.

Binnenhäfen (Interieur)

Häfen, die über einen Kanal im Landesinneren, an einem Fluss oder an einem Ästuar liegen (z. B. Huelva und Sevilla), am Rande oder im Hafenbecken.

Wenn der Tidenhub stark ist (über 4 m), können unabhängige, durch Schleusen geschlossene Docks erforderlich sein, um Probleme mit Aufschüttungen/Landgewinnung zu vermeiden.

Klassifizierung nach Zweckbestimmung

Abhängig von der Art der Dienstleistung, die im Hafen erbracht wird:

  • Militärhäfen.
  • Handelshäfen.
  • Reisehäfen (Passagierverkehr).
  • Güterhäfen (Waren, Öl, Fisch, etc.).
  • Freizeithäfen.

Anmerkung zur Vollständigkeit

Es gibt keinen „vollständigen“ Hafen. Jeder Hafen hat bestimmte Eigenschaften, aber keiner besitzt sie alle. (Beispiele: Barcelona verfügt über einen Damm, hat aber kein geschlossenes Dock oder eine Schleuse; Sevilla hat keine Anlegestelle, etc.).

Detaillierte Klassifizierung der Maritimen Bauwerke

Äußere Bauwerke

Dies sind Einrichtungen, die der Navigation dienen und die Zufahrtswege leiten.

Navigationshilfen

Leuchtfeuer, helle Standorte und Einfahrten, Leuchttürme, Bojen.

Schutzbauwerke (Wellenbrecher)

Wellenbrecher dienen dem Schutz des gesamten Hafens. Sie bestehen aus einem Hauptdamm und einem Gegendamm, der im Wesentlichen senkrecht zum Hauptdamm verläuft. Sie können schräg oder senkrecht ausgeführt sein.

Zugangsbauwerke

Baggerarbeiten zur Aufrechterhaltung der erforderlichen Tiefe für die Einfahrt. Jede Unterwasserausgrabung wird als Baggerarbeit bezeichnet.

Küstenschutzbauwerke

Diese dienen der Behebung von Erosion und Küstenversandung am Rande des Hafens.

Innere Bauwerke

  • Docks und Hafenbecken (Dársenas).
  • Flächen und Lagerhäuser.
  • Terrestrische Zugänge.
  • Reparaturanlagen.
  • Spezielle Einrichtungen.

Kais, Molen und Anlegestellen (Muelle)

Ein Kai ist ein Bauwerk aus Stein, Eisen oder Holz, das in das Meer oder einen schiffbaren Fluss hineinragt und dazu dient, das Be- und Entladen von Gütern und Personen sowie das Festmachen von Schiffen zu erleichtern.

Grundfunktionen eines Kais

  1. Führung und Andocken des Schiffes.
  2. Operative Fläche für Be- und Entladung.
  3. Lagerung von Gütern.

Arten von Anlegestellen nach Funktion

  • Kais (Muelle): Erfüllen alle drei Grundfunktionen (a, b, c).
  • Festmacher: Dienen dem Festmachen und der Lagerung von Gütern. Sie sind an das Ufer angebunden.
  • Jetties (Piers): Sind vom Land getrennt, aber durch Mauerwerk verbunden, dienen dem Transit von Gütern, Personen und Fahrzeugen.
  • Plattformen (Terminals): Sind über eine Transitstrecke mit dem Boden verbunden. Sie dienen hauptsächlich dem Umschlag von festen und flüssigen Massengütern und ermöglichen nur den Warentransit.
  • Dalben (Herzog von Alba): Isolierte Strukturen, die durch Pfähle oder Stapel gestützt werden und zum Festmachen von Schiffen dienen.
  • Schwimmende Vorrichtungen: Bojen oder schwimmende Anlegestellen.

Klassifizierung nach Bauart

  • Schwerkraftkai (Pier Containment): Die Stabilität basiert auf dem Eigengewicht (Schwerkraft).
  • Plattformkai (Spring Platform): Struktur, die durch Pfähle oder Säulen gestützt wird.
  • Gemischter Kai: Eine Mischung aus beiden Bauarten.

Klassifizierung nach Material

Nach dem verwendeten Material gibt es diese Arten von Kais:

  • Mauerwerk.
  • Blockbauweise.
  • Senkkästen (Schubladen).
  • In L-Form.
  • Rahmenbauweise (Framing), etc.

Plattformen und Wände

Plattformen können auf Pfählen oder Säulen errichtet werden. Gemischte Bauweisen umfassen Kais mit Spundwänden oder Stützmauern.

Pontons (Kais) nach Durchlässigkeit

  • Transparent: Das Wasser kann unter dem Kai hindurchfließen (z. B. Pfahlkonstruktionen).
  • Massiv: Solide Bauweise aus Blöcken, Senkkästen etc.

Dalben (Herzog von Alba) – Detailliert

Isolierte Strukturen, die als Anlegestellen für Schiffe dienen:

  • Flexible Dalben: Werden für das Festmachen von Schiffen unter 5.000 TPM (Tonnen Verdrängung) verwendet.
  • Starre Dalben: Für das Festmachen von Schiffen über 5.000 dwt (Deadweight Tonnage: Das Gewicht der Ladung plus Treibstoff, wenn das Schiff voll beladen ist).

Weitere Klassifizierung Maritimer Bauwerke

  • Hafenbauwerke: Dienen dem Anlegen, Be- und Entladen sowie der Lagerung.
  • Küstenschutzbauwerke: Behebung von Erosion, Versandung und Küstenschutz.
  • Sonstige: Ölplattformen, künstliche Inseln, etc.

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