Handbuch zur Seenotsicherheit: Ausrüstung, Rettung & Überleben auf See

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Seenotsicherheit: Grundlagen und Ausrüstung

Seenotfunkbaken (EPIRB): Funktion und Typen

Eine Seenotfunkbake (EPIRB) ist ein schwimmender Funksender, der im Entwurf wasserdicht und orangefarben ist. Sie kann manuell oder automatisch (mittels hydrostatischem Auslöser) verstaut und freigegeben werden und muss auf einer Liste von Überlebensfahrzeugen geführt werden. Die hydrostatischen Auslöseeinheiten und die Seenotfunkbake werden alle zwei Jahre überprüft. Sie sendet auf einer Frequenz von 406 MHz und ist weltweit einsetzbar. Es gibt zwei Haupttypen:

  • Typ A: Ausgestellt mit einer MMSI (Maritime Mobile Service Identity).
  • Typ B: Verfügt über eine MMSI und ermöglicht die Integration von GPS-Positionsdaten für eine präzisere Lokalisierung.

Erforderliche Sicherheitsausrüstung für Navigationsbereich 2 (FOM/1144/2003 vom 28. April)

Gemäß der Verordnung FOM/1144/2003 vom 28. April ist für den Navigationsbereich 2 folgende Sicherheitsausrüstung vorgeschrieben:

  • Rettungsinsel: (SOLAS) oder (ISO) zertifiziert.
  • Rettungswesten: Eine pro Person und für 100% der Kinder an Bord, jeweils mit Licht und Signalpfeife.
  • Fallschirmleuchtraketen: 6 Stück.
  • Handfackeln: 6 Stück.
  • Schwimmfähige Rauchsignale: 2 Stück.

Ausrüstung einer Rettungsinsel (Innen)

Die Standardausstattung einer Rettungsinsel umfasst in der Regel:

  • Schöpfgefäß (schwimmfähig): 1 oder 2
  • Überlebenshandbuch: 1
  • Treibanker: 1 oder 2
  • Reparaturset für Lecks: 1
  • Nahrungsmittelrationen: Für jede Person (z.B. 1 Karton für 6 Personen)
  • Wasserrationen: Ausreichend für die vorgesehene Personenzahl
  • Fallschirmleuchtraketen: 1 Box
  • Handfackeln: 4 bis 6 Stück
  • Rauchsignale: 6 Stück
  • Laterne, Ersatzbatterien und Ersatzleuchtmittel: 2 Sets
  • Signalspiegel: 1
  • Signalpfeife: 1
  • Erste-Hilfe-Set: 1
  • Medikamente gegen Seekrankheit (z.B. Biodramina): 1 Packung (für 6 Personen)
  • Stumpfes Taschenmesser: 1
  • Schwimmfähige Schlüsselbänder/Ringe: 3
  • Wärmedecken: 1 pro Person
  • Schwämme: 2 (einer zum Schöpfen, einer zum Sammeln von Tau)
  • Pumpe: 1
  • Schwimmleine: 2 x 50 m

Treibanker: Funktion und Einsatz

Ein Treibanker ist ein offener Kegel aus Leinen oder ähnlichem Material, der geschleppt wird. Er dient dazu, das Boot oder Floß im Havariebereich langsam zu halten und ein Abdriften zu verhindern.

Verhalten in Notsituationen auf See

Schleppen bei schlechtem Wetter

Beim Schleppen eines Bootes auf offener See bei schlechtem Wetter müssen verstärkte Sicherheits- und Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden:

  • Sichern Sie die Schleppleinen an mehreren Punkten, um Poller und Klampen zu entlasten und den Widerstandsdruck auf mehr Punkte zu verteilen.
  • Verwenden Sie eine ausreichend lange Schleppleine (z.B. 200 Meter), sodass die Boote im Wellental und auf dem Wellenkamm synchron laufen.
  • Platzieren Sie ein Gewicht näher am geschleppten Boot, um Kollisionen untereinander und mit den Wellen zu vermeiden.
  • Ziehen Sie einen Leinensack, getränkt in Öl, hinter dem geschleppten Boot, um die Wellen zu glätten und einen ruhigeren Bereich zu schaffen.

Einsatz von Pyrotechnik und Notsignalen

Der Einsatz von pyrotechnischen Notsignalen in Rettungsinseln erfordert Umsicht:

  • Verwenden Sie Fackeln oder Rauchsignale nur dann, wenn die Sicherheit besteht, dass ein Schiff oder Flugzeug Sie entdecken könnte (in geringer Entfernung und wenn Sie sichtbar sein müssen).
  • Bei Sichtung aus der Luft sollten Rauchzeichen (Rauch) gemäß den Anweisungen des Herstellers verwendet werden.
  • Bei Sichtung von See aus sollten maritime Fackeln gemäß den Anweisungen des Herstellers verwendet werden. Halten Sie die Arme vom brennenden Signal weg, um das Rettungsfloß nicht zu beschädigen und die Sicherheit zu gewährleisten.

Machen Sie stets eine vernünftige Nutzung der Signalausrüstung.

Organisation des Überlebens in der Rettungsinsel

Es wird davon ausgegangen, dass Schiffbrüchige eine Rettungsinsel erreichen, die mit Nahrung und Wasser ausgestattet ist. Daher sollte in den ersten 24 Stunden weder gegessen noch getrunken werden. Danach rationiert der Verantwortliche oder eine bestimmte Person Nahrung und Wasser, als ob ein langer Aufenthalt auf See zu erwarten wäre.

Beachten Sie das Überlebenshandbuch im Inneren der Rettungsinsel. Die Ausrüstung ist geordnet zu platzieren und das Gewicht gleichmäßig auf der Oberfläche des Floßes zu verteilen. Rauchsignale sollten generell nur bei direkter Sichtung eines Rettungsschiffes oder Flugzeugs verwendet werden.

Mit einem der Schwämme sollte Tau- oder Regenwasser gesammelt werden. Wasser ist lebenswichtig, da Durst das schlimmste Übel im Schiffbruch ist. Der Verantwortliche sollte die Moral aufrechterhalten und hoffnungsvolle Nachrichten über eine baldige Rettung durch die Rettungsmannschaften vermitteln. Vertrauen muss vermittelt werden.

Verhalten im Wasser bei Schiffbruch (Hypothermie)

Wenn nicht genügend Zeit bleibt, eine Rettungsinsel zu erreichen, ist das Verhalten im Wasser entscheidend, um Hypothermie zu vermeiden:

  • Schiffbrüchige sollten sich in einem Kreis zusammenfinden, wobei die schwächsten Personen in der Mitte platziert werden. Der Kreis muss geschlossen bleiben, um Wärmeverlust zu verhindern.
  • Versuchen Sie, sich so wenig wie möglich zu bewegen, um unnötigen Wärmeverlust zu vermeiden.
  • Die Einnahme der Fötalposition ist eine der effektivsten Maßnahmen, um Wärmeverlust zu verhindern.

Der schlimmste Feind der Havarie im Wasser ist Hypothermie.

Hubschrauberrettung: Verhalten als Schiffbrüchiger

Bei einer Hubschrauberrettung ist folgendes Verhalten zu beachten:

  • Tragen Sie Ihre Rettungsweste.
  • Geben Sie ein eindeutiges Rettungszeichen, indem Sie mit den Armen winken oder ein Kreuz über dem Kopf bilden.
  • Der Hubschrauber kann entweder einen Rettungskorb oder eine Schlinge herablassen. Führen Sie die Schlinge unter Ihrer linken Achselhöhle hindurch und halten Sie sich senkrecht zur Hubschrauberachse.
  • Befolgen Sie stets die Anweisungen des Bedieners und heben Sie den Gurt nicht ab, bevor Sie dazu aufgefordert werden.

Mann-über-Bord-Manöver und Suchmuster

Zusätzlich zu Standard-Mann-über-Bord-Manövern (wie dem Williamson-Turn oder Scharnow-Turn) können verschiedene Suchtechniken angewendet werden, wenn die Person über Bord nicht sofort lokalisiert werden kann:

Quadratische Spiralsuche

Bei dieser Methode wird vom Datum (letzte bekannte Position) aus navigiert, indem das Suchgebiet durch die Bildung konzentrischer Quadrate erweitert wird. Beispiel: Datum, 4 Meilen nördlich, 4 Meilen östlich, 8 Meilen südlich, 8 Meilen westlich, 12 Meilen nördlich, 12 Meilen östlich, 16 Meilen südlich usw. Diese Methode erfordert jedoch Genauigkeit bei der Navigation.

Sektorsuche

Die Sektorsuche erfolgt durch radiales Absuchen vom Datum aus in einer Reihe von Kreissektoren. Sie wird angewendet, wenn die Situation des Ziels sehr genau bekannt ist und nicht so viel Platz wie bei der quadratischen Spiralsuche geöffnet werden soll. Vom Datum aus wird eine gewählte Strecke (z.B. 2 Meilen) auf einem Kurs gefahren, dann wird um 120 Grad gedreht und die gleiche Strecke erneut gefahren. Dies wird wiederholt, bis 9 Sektoren (360 Grad) abgedeckt sind, um das Datum im gewählten Abstand vollständig zu umfahren.

Parallele Suchwege

Diese Suchtechnik erfordert zwei oder mehr Schiffe, die parallel zueinander navigieren, um ein größeres Gebiet abzudecken.

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