Hauptstädte: Definition, Standorttypen & Sanierung der Ciutat Vella

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Die Stadt als Hauptstadt eines Territoriums

Der Begriff der Hauptstadt ist eng mit der Existenz administrativer Macht über ein mehr oder weniger umfangreiches Territorium verbunden. Diese zentrale Funktion kann auf verschiedenen territorialen Ebenen ausgeübt werden.

Hauptstädte beherbergen häufig Gebäude, die eine klare politische, administrative oder diplomatische Funktion erfüllen, wie Parlamente und Ministerien. Die symbolische Funktion einer Hauptstadt richtet sich dabei sowohl nach innen (Stärkung der nationalen Identität) als auch nach außen (Geltendmachung der eigenen Existenz gegenüber anderen Staaten).

Die Standorttypen von Hauptstädten

Es lassen sich grundsätzlich drei Haupttypen von Hauptstadstandorten unterscheiden:

  1. Traditionelle Innenstadtlagen

    Die Hauptstadt befindet sich in einer historisch gewachsenen, wichtigen Innenstadt, die traditionell sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus demografischer Sicht von Bedeutung ist.

  2. Sekundäre Stadtlagen

    Die Hauptstadt liegt in einer Stadt, die weder ein historischer Kern noch ein primäres wirtschaftliches Zentrum von historischer Bedeutung darstellt.

  3. Neugründungen (Geplante Hauptstädte)

    Hierbei handelt es sich um Hauptstädte, die im zwanzigsten Jahrhundert an Orten entstanden, die zuvor fast unbewohnt waren. Diese neu errichteten Städte in abgelegenen Gebieten stellen oft einen bewussten Bruch mit alten kolonialen Modellen dar.

Fallstudie Barcelona: Die Sanierung der Ciutat Vella

Die Ciutat Vella (Altstadt) Barcelonas besteht aus drei markanten Vierteln:

  • Gotisches Viertel (Barri Gòtic)
  • Raval
  • La Ribera

Diese Stadtteile teilen gemeinsame Merkmale: enge Gassen, eine sehr alte Stadtstruktur, zahlreiche historische Gebäude, eine extrem hohe Bevölkerungsdichte und einen hohen Anteil an Bewohnern mit niedrigem oder sehr niedrigem sozioökonomischem Niveau.

Im Rahmen einer integralen Sanierungsplanung für die Altstadt wurden Maßnahmen ergriffen, die darauf abzielten, den städtischen Verfall zu stoppen. Dies umfasste die Enteignung von Tausenden lokalen Immobilien und Häusern, den Abriss in verfallenen Gebieten und die Neugestaltung des städtischen Umfelds.

Bilanz der Sanierungsmaßnahmen

Obwohl die Sanierung der Ciutat Vella nicht alle Probleme gelöst hat – es bestehen weiterhin große Armut, soziale Ausgrenzung und städtischer Abbau – ist die Gesamtbilanz positiv. Es ist gelungen, den Niedergang der Stadtviertel aufzuhalten und eine Dynamik zu schaffen, die diese Quartiere sowohl untereinander als auch mit dem Rest der Metropolregion verbindet. Dies hat effektiv die Entstehung von Ghettos verhindert.

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