Gott, das Heilige und die religiöse Haltung

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Das höhere Wesen, genannt Gott

Es gibt eine höchste und unfassbare Wirklichkeit, die als Gott bezeichnet wird. Diese Wirklichkeit ist ein Geheimnis, dessen Präsenz im Bereich des Heiligen erfahren wird und zu einer Neuordnung der Person einlädt. Es ist kein Konzept, das gelernt oder entdeckt werden kann, sondern ein Erlebnis. Die religiöse Erfahrung seiner Gegenwart ist absolut real und zweifelsfrei, aber gleichzeitig nicht beweisbar, da wir uns nicht ausschließlich auf rationale Beweise für diese Präsenz stützen können.

Es ist ganz anders und erhabener als der Mensch – „ganz anders“ im Gegensatz zum Weltlichen und Natürlichen, daher transzendent. Gleichzeitig wird eine vertraute Nähe in der Tiefe der Person empfunden. Diese absolute Transzendenz und Allgegenwart erzeugt ein Gefühl der Kleinheit, sogar Angst, birgt aber auch unschätzbaren Wert für das Leben religiöser Menschen. Diese letzte Wirklichkeit erhält den Namen Gott, aber auch andere Bezeichnungen wie Göttlichkeit, die höchste Wirklichkeit, das Göttliche...

Qualitäten, die dieser letzten Wirklichkeit zugeschrieben werden: Groß, schön, strahlend und erhaben.

Die Gegenwart Gottes: „In keiner Weise konnte ich daran zweifeln, dass du in mir warst. Denn du warst in mir, in den Tiefen meines Innersten.“ (Augustinus)

Die Einheit des höchsten Geistes des Geheimnisses. Das bedeutet, dass man weder das Wort noch den Geist sieht. Wir wissen nicht, wie es ist; niemand könnte es lehren. Es ist anders als das Bekannte und das Unbekannte.

Manifestation des Heiligen

Diese letzte Wirklichkeit, genannt Gott, gehört nicht zur Ordnung der Natur; sie ist anders als das, was uns umgibt. Doch wir können sie an bestimmten Orten, durch bestimmte Handlungen oder Personen erfahren. Heilig bedeutet „abgesondert“. Was heilig ist, gehört zur Welt Gottes und ist daher auf eine Weise unzugänglich. Heilige Dinge sind anders, weil sie etwas repräsentieren. Was heilig geworden ist, wird von der jenseitigen Wirklichkeit bewohnt; es ist wie ein Tor zu jener Wirklichkeit, die wir Gott nennen. Das Heilige zieht an, erzeugt aber auch Furcht. Doch die Person, die sich ihm nähert, erwartet Energie, Kraft und göttliche Erlösung.

Die religiöse Haltung

Es genügt nicht, dass sich Gott im Heiligen offenbart. Es bedarf einer echten und positiven Antwort der Person, um ihr Leben auf Gott auszurichten. Das ist die religiöse Haltung.

Was einen Menschen religiös macht, ist nicht allein das Gefühl für Gott, das in seiner Haltung zum Ausdruck kommt. Es bedarf einer Antwort, die das Geheimnis als zentralen Wert anerkennt und das eigene Heil darin sucht. Die religiöse Haltung ist durch das Vertrauen auf das höchste Wesen gekennzeichnet.

Das Heilige manifestiert sich immer als eine Wirklichkeit von ganz anderer Ordnung als die natürlichen Gegebenheiten. Der Mensch wird sich des Heiligen bewusst, weil es sich als etwas anderes als das Profane manifestiert – in seiner Eigenschaft als Hierophanie. Durch den Ausdruck des Heiligen wird jedes Objekt zu etwas anderem, während es dasselbe bleibt.

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