Das Heilige Römische Reich und die Kreuzzüge

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Thema 1: Das Reich nach den Karolingern

1. Das Reich nach Karl dem Großen

Nach dem Vertrag von Verdun im Jahr 843 wurde das Reich unter den Söhnen Ludwigs des Frommen aufgeteilt. Karl der Kahle erhielt Westfranken, Ludwig der Deutsche Ostfranken und Lothar die mittleren Gebiete. Lotharingen wurde später durch den Vertrag von Meersen (870) zwischen Karl und Ludwig aufgeteilt, was zur Entstehung neuer politischer Strukturen wie dem Frankreich Karls des Kahlen, dem Ostfrankenreich Ludwigs des Deutschen und den kleineren Reichen Burgund und Italien führte.

Die Könige des Ostfrankenreichs waren mit internen Kämpfen und Konflikten beschäftigt, insbesondere mit den Slawen und Magyaren. Siege über die Magyaren ermöglichten eine Ausdehnung nach Osten und eine Nutzung des Reiches in Richtung Italien. Im 10. Jahrhundert begann das karolingische Reich zu verblassen. Die wichtigsten Gebiete des Ostfrankenreichs – Sachsen, Franken, Schwaben, Lothringen und Bayern – prägten die zukünftige europäische Politik. Eine einheitliche Außenpolitik gegen Ungarn und Slawen zeichnete sich ab.

Im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert griffen Magyaren, Slawen und Awaren die Gebiete Bayern, Thüringen, Schwaben und Franken an, was zur Entvölkerung ländlicher Gebiete und zur Migration in befestigte Städte führte.

2. Konrad I. und Heinrich I.

Konrad I., Herzog der Franken, wurde aufgrund seiner militärischen Fähigkeiten gegen die Magyaren zum König gewählt. Die Schlacht am Inn (913) beendete die magyarische Gefahr. Konrad strebte die Wiederherstellung der königlichen Autorität an und suchte die Zusammenarbeit mit den Bischöfen, um das politische Wachstum des Adels einzudämmen. Vor seinem Tod schlug er Heinrich von Sachsen als Nachfolger vor.

Heinrich I. (919-936), auch Heinrich der Vogler genannt, kam mit der Zustimmung der sächsischen und fränkischen Adligen an die Macht. Er stärkte die Monarchie und eroberte Lothringen zurück. Durch militärische Reformen stoppte er die Einfälle der Ungarn und stärkte die städtischen Enklaven. Er schuf eine schwere Kavallerie im Kampf gegen die Slawen, die er in Lauenburg besiegte.

3. Das Reich Ottos I.

Otto I. (936-972) organisierte das Reich und stärkte die königliche Macht durch ein Bündnis mit der Kirche. Er gewährte den Bischöfen Schutz und Privilegien, was die Kirche zu einem starken Unterstützer der königlichen Autorität machte.

Otto I. besiegte die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld (955) und die Slawen an der Recknitz. Er griff auch in die französische Politik ein und stärkte seinen Einfluss durch die Wahl von Ludwig IV. zum König von Frankreich. In Italien setzte er sich durch und wurde 962 in Rom zum Kaiser gekrönt. Mit dem Privilegium Ottoniarum bestätigte er die Schenkungen der Kirche und unterwarf das Papsttum der kaiserlichen Macht.

Otto II. (973-983) sah sich internen und externen Problemen gegenüber, darunter Rebellionen seiner Brüder und seines Sohnes. Er kämpfte gegen Lothar von Westfranken und stärkte die deutsche Grenze. In Italien versuchte er, die kaiserliche Herrschaft wiederherzustellen und expandierte nach Süden. Eine militärische Kampagne gegen die Muslime in Sizilien und Kalabrien endete jedoch mit einer Niederlage.

Otto III. (983-1002) setzte die Politik seines Vaters fort und strebte eine „Renovatio Imperii Romanorum“ an, eine Erneuerung des Römischen Reiches. Er verlegte die politische Hauptstadt nach Rom und suchte die Zusammenarbeit mit Papst Silvester II. Seine Politik war jedoch von internen Unruhen und Aufständen geprägt.

Heinrich II. (1002-1024) konzentrierte sich auf die Konsolidierung der Macht in Deutschland und die Beruhigung des Adels. Er stärkte die Beziehungen zur Kirche und förderte die kirchliche Organisation. In Italien wurde er 1014 zum Kaiser gekrönt und gewährte den Städten Autonomie. Seine Politik markierte eine Abkehr von der bisherigen Reichspolitik, da er seine Interessen stärker auf Deutschland konzentrierte.

4. Die imperiale Peripherie: Böhmen, Ungarn und Polen

Das Reich war in Deutschland, Italien und Burgund zentriert. An seiner Peripherie lagen instabile Gebiete wie Böhmen, Ungarn und Polen, die militärisch in das Reich eingebunden wurden.

Böhmen wurde unter den Premysliden zu einem Herzogtum. Unter Wenzel I. und Boleslaw I. entwickelte sich eine christliche und politisch geeinte Einheit. Böhmen wurde ein Vasall des Heiligen Römischen Reiches.

Ungarn wurde unter Stephan I. zum ersten christlichen Königreich. Stephan I. organisierte das Reich, förderte die Christianisierung und schuf eine starke Monarchie. Er pflegte enge Beziehungen zu Otto III. und Silvester II.

Polen wurde unter Mieszko I. zu einem christlichen Staat. Mieszko I. suchte die kirchliche Schirmherrschaft des Heiligen Stuhls und schuf einen starken Staat, der in der europäischen Politik eine Rolle spielte. Sein Sohn Boleslaw I. konsolidierte die Expansion Polens und strebte die königliche Krone an.

5. Die Ausübung der Macht

Die institutionelle Struktur des Reiches war rudimentär. Die Regierung war nomadisch, und der Hof zog mit dem König durch das Land. Die königliche Kanzlei und die Hofkapelle, die hauptsächlich von Geistlichen besetzt waren, spielten eine wichtige Rolle bei der Verwaltung und Diplomatie.

Die wirtschaftliche Grundlage des Reiches bildeten die Einnahmen aus den königlichen Domänen, Steuern und Zöllen. Die Ausbeutung von Silberminen und die Organisation der Ostmark trugen zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Die Herzöge übten viele königliche Rechte aus und erhielten im Gegenzug Unterstützung und Teilnahme an militärischen Unternehmen.

Thema 2: Das Kreuz im Heiligen Land

1. Einleitung zu den Kreuzzügen

Die Kreuzzüge waren heilige Kriege oder bewaffnete Pilgerfahrten, die im 11. und 12. Jahrhundert von der abendländischen Christenheit unternommen wurden, um den Islam zu besiegen und Palästina zu befreien. Sie waren von religiösen und wirtschaftlichen Interessen geprägt.

2. Der Geist des Kreuzzugs und die Synode von Clermont

Papst Urban II. rief auf der Synode von Clermont (1095) zum Kreuzzug auf, um Jerusalem zu erobern. Er versprach den Teilnehmern Vergebung ihrer Sünden. Der Kreuzzug war eine Mischung aus religiöser Begeisterung und weltlichen Interessen.

3. Der Erste Kreuzzug

Der Volkskreuzzug unter der Führung von Peter dem Einsiedler war eine spontane Bewegung, die jedoch in Kleinasien in einer Katastrophe endete.

Der Militärische Kreuzzug unter der Führung von Rittern wie Gottfried von Bouillon, Bohemund von Tarent und Raimund von Saint-Gilles zog nach Konstantinopel und von dort weiter ins Heilige Land. Nach der Eroberung von Antiochien und Edessa erreichten die Kreuzfahrer 1099 Jerusalem und richteten dort ein Königreich ein.

4. Das Königreich Jerusalem

Das Königreich Jerusalem wurde nach dem Vorbild des französischen Feudalismus organisiert. Die Kirche und die Ritterorden spielten eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des Landes. Die „Assisen von Jerusalem“ bildeten den rechtlichen Rahmen.

Die Beziehungen zwischen den Kreuzfahrern und den italienischen Republiken waren von Handelsinteressen geprägt. Die Verteidigung des Heiligen Landes war jedoch durch die dünne Besiedlung und die ständige Bedrohung durch muslimische Kräfte erschwert.

5. Weitere Expeditionen nach Osten

Der Zweite Kreuzzug (1147-1149) unter der Führung von Ludwig VII. von Frankreich und Konrad III. von Deutschland endete mit einem Misserfolg, insbesondere durch den Angriff auf Damaskus.

Saladin vereinigte die muslimischen Gebiete und besiegte die Kreuzfahrer in der Schlacht von Hattin (1187), was zur Eroberung Jerusalems führte.

Der Dritte Kreuzzug (1189-1192) unter der Führung von Richard I. Löwenherz, Philipp II. Augustus und Friedrich I. Barbarossa versuchte, das Heilige Land zurückzuerobern. Trotz einiger Erfolge, wie der Eroberung von Akkon, scheiterte der Kreuzzug letztendlich an internen Streitigkeiten und der Stärke Saladins.

Der Vierte Kreuzzug (1202-1204) wurde von venezianischen Interessen dominiert und führte zur Eroberung Konstantinopels und zur Gründung des Lateinischen Kaiserreichs.

Der Fünfte Kreuzzug (1217-1221) zielte auf die Eroberung Ägyptens ab, endete jedoch mit einer Niederlage.

Der Kreuzzug Friedrichs II. (1228-1229) führte zur Rückeroberung Jerusalems durch diplomatische Mittel.

Der Sechste Kreuzzug (1248-1254) unter Ludwig IX. von Frankreich endete mit einer Niederlage in Ägypten.

Der Siebte Kreuzzug (1270) unter Ludwig IX. von Frankreich zielte auf Tunesien ab und endete mit dem Tod des Königs durch die Pest.

6. Folgen der Kreuzzüge

Die Kreuzzüge hatten weitreichende Folgen für Europa und den Nahen Osten. Sie führten zu einer Zunahme der religiösen Begeisterung, aber auch zu Feindseligkeiten zwischen Christen und Muslimen. Die Kirche stärkte ihre politische und finanzielle Macht. Kultureller Austausch und wirtschaftliche Impulse prägten die Beziehungen zwischen Ost und West.

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