Heiliger Benedikt, Monastizismus und die Christliche Gesellschaft des Mittelalters

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Heiliger Benedikt von Nursia: Leben und Werk

SAN BENITO: Geboren in Nursia, Italien, im Jahr 480, entstammte er einer Familie von bescheidenen und edlen Tugenden. Sehr jung ging er nach Rom, wo er Rhetorik und Recht studierte. Er strebte nach Karriere und Erfolg im Leben, doch mit 20 Jahren verließ er diese Situation und ging nach Subiaco. Dort richtete er sich in einer Höhle ein, um Gott in Einsamkeit und Gebet als Einsiedler zu suchen. Ein römischer Mönch namens Romanus öffnete ihm sein Herz, erklärte ihm seine Absicht, das Leben eines Eremiten zu führen. Romanus lebte in einem Kloster, diente ihm und führte ihn in eine schwer zugängliche Höhle. Benedikt verbrachte dort drei Jahre, von allen ignoriert, außer von Romanus, der sein Geheimnis bewahrte und ihm Brot brachte, das er in einem Korb an einem Seil hochzog.

Während dieser drei Jahre verbreitete sich sein Ruf unter allen Bewohnern des Ortes, den er besuchte. Mit mehreren Schülern gründete er mehrere Klöster in Subiaco. Im Jahr 529 flüchtete er sich auf den Monte Cassino, einen Berg zwischen Rom und Neapel. Auf den Ruinen eines antiken Tempels erbaute er zwei Kapellen und einige Schreine. Langsam entwickelte sich daraus ein großes Kloster, von dem aus sich der Benediktinerorden ausbreitete. Die Schüler lebten gemeinsam in einem Gebäude, das von einem Prior geleitet wurde. Im Jahr 540 schrieb er seine berühmte Regel.

Sein Motto war ORA ET LABORA (Bete und Arbeite). Der Ruf der Heiligkeit, Weisheit und der Wunder des heiligen Benedikt verbreitete sich überall. Einer dieser Berichte besagt, dass er den König der Goten, Totila, zurechtwies und ihn vor den Konsequenzen seiner schlechten Taten warnte.

Er starb am 21. März 547, kurz nachdem seine Schwester gestorben war. Seine letzten Worte waren: „Ich muss mich danach gesehnt haben, in den Himmel zu kommen.“ Papst Paul VI. erklärte ihn zum Patron Europas. Auch heute noch leben viele männliche und weibliche Ordenshäuser und Klöster nach der Regel des heiligen Benedikt.

Das Europa der frühen Germanischen Königreiche

Politische und Wirtschaftliche Lage nach dem Zerfall Roms

Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches und den barbarischen Invasionen zerfiel Europa in eine Reihe germanischer Königreiche, die von schwachen Erbmonarchien regiert wurden. Europa war in viele Königreiche und Territorien aufgeteilt.

Die Städte wurden entvölkert, Handel und Wirtschaft verlagerten sich in den ländlichen Raum. Das Land wurde zur Hauptquelle des Reichtums. Die Lebensbedingungen waren hart: hohe Sterblichkeit, Kriege, Krankheiten und ständige unvorhergesehene Schwierigkeiten.

Feudalherren lebten in Burgen, von wo aus sie große ländliche Ackerflächen kontrollierten.

Das Christentum als Einheitsfaktor

Während die Mehrheit der römischen Bevölkerung Christen war, bekannten sich die Germanen zu heidnischen Religionen. Germanische Könige wie Chlodwig oder Rekkared nahmen jedoch die christliche Religion an. Später folgten ihnen alle ihre Völker. Erste Klöster wurden gegründet und entwickelten sich zu Zentren des religiösen und kulturellen Lebens.

Die Konsolidierung des Christlichen Europas

Bekehrung der Germanischen Völker

Viele germanische Völker drangen in die Gebiete des Weströmischen Reiches ein. Die Völker, die heidnische Religionen praktizierten, wurden langsam und schrittweise Christen. Ihre Bekehrung erfolgte kollektiv.

Die Entstehung des Heiligen Römischen Reiches

Das christliche Europa konsolidierte sich zu einer christlichen Gesellschaft, deren Macht politisch vom Papst und vom Kaiser regiert wurde, was oft zu Problemen zwischen diesen beiden Mächten führte.

Im Jahr 800 wollte Papst Leo III. ein römisches Reich unter dem Zeichen des christlichen Glaubens wieder aufbauen, doch dessen Dauer war kurz. Papst Johannes XII. bat die Deutschen um Hilfe und krönte (962) Kaiser Otto I. So wurde das Heilige Römische Reich Deutscher Nation geboren. Die Verbindung zwischen politischer Macht und Kirche brachte mehr Vorteile als Probleme. Nach einem Jahrhundert erlangte die Kirche ihre Unabhängigkeit zurück.

Das Spanische Mönchtum und die Hispanische Liturgie

Im siebten Jahrhundert erlebte die hispanische Kirche eine große Blütezeit in Andalusien: gesunde Lehre in jeder Hinsicht, Pracht des religiösen Lebens, Entwicklung und Fixierung der hispanischen Liturgie. Treibende Kräfte waren San Leandro und San Isidor, Bischöfe von Sevilla.

Ursprung und Entwicklung des Mönchtums

Christen zogen sich zurück, um ein Leben in Einsamkeit und Armut zu führen. Diese Eremiten entstanden im Osten in großer Zahl. Die meisten lebten allein in Grotten. Andere sammelten sich um einen prominenten Mönch, der ihr spiritueller Meister wurde, wie der Heilige Antonius und der Heilige Pachomius, die den Stil des Einsiedlerlebens anpassten.

Im Okzident wurde das Mönchtum durch den Heiligen Benedikt eingeführt, der Klöster gründete, in denen die Mönche ihr Leben in Gemeinschaft, Arbeit und Gebet verbrachten. Eines der berühmtesten war Monte Cassino in Italien, dessen Grundregel „Ora et Labora“ lautete.

Das Leben in den Klöstern

Das gesamte Klosterleben war durch die Regel bestimmt, die Gebet und Arbeit in den Mittelpunkt stellte. Die Standorte wurden in der Nähe einer Wasserquelle, aber abseits der Bevölkerung, gewählt. Die Klöster bestanden aus vielen Räumlichkeiten für das gemeinsame Leben.

Die religiöse Praxis war die Haupttätigkeit der Mönche. Zusätzlich verrichtete der Mönch eine Reihe von Stunden am Tag manuelle Arbeit, sei es auf dem Feld oder anderswo. Der Obere erhielt den Namen Abt (Vater), dem die Mönche gehorchten. Sie pflegten Respekt und Gastfreundschaft, Brüderlichkeit und Solidarität mit den Bedürftigen. Die Klöster spielten eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der Kultur, wurden zu Bildungszentren und zu Keimzellen der Zivilisation und Kultur.

Christentum und Islam: Expansion und Koexistenz

Die Ausbreitung des Islam

Im 7. Jahrhundert entstand eine neue Religion: der Islam. Ihr Gründer, Mohammed, präsentierte sich als großer Prophet und predigte den Glauben an einen einzigen Gott, Allah. Ihr heiliges Buch ist der Koran. Nach Mohammeds Tod verbreitete sich der Islam im Mittelmeerraum, erreichte Gebiete, die zuvor nicht christlich gewesen waren, und dehnte sich über Indien bis zu den Ufern des Kaspischen Meeres, auf die Iberische Halbinsel und um Jerusalem aus.

Christen im Muslimischen Spanien (Mozaraber)

Die Herrscher von Al-Andalus gründeten im Süden der Halbinsel einen muslimischen Staat mit der Hauptstadt Córdoba. Ein Teil der christlichen Bevölkerung konvertierte zum Islam, aber andere blieben ihrer Religion treu. Sie wurden Mozaraber genannt. Sie durften die christliche Religion praktizieren, mussten jedoch Steuern zahlen und durften keine öffentlichen Ämter bekleiden. Die meisten christlichen Kirchen wurden in Moscheen umgewandelt. Die Mozaraber bildeten die wichtigsten Gemeinschaften in Córdoba, Toledo und Saragossa und pflegten eine eigene Liturgie, bekannt als der Hispano-Mozarabische Ritus.

Die Kirche im Feudalismus und der Investiturstreit

Die Feudale Gesellschaft und die Rolle der Kirche

Die Invasionen der germanischen Völker führten zur Zersetzung des sozialen Systems, was dem Feudalismus Platz machte. Es entstanden neue Beziehungen zwischen Herren und Vasallen. Der Vasall schwor dem Herrn Treue und Gehorsam und erhielt im Gegenzug Schutz und Landnutzung.

Die Gesellschaft war in drei soziale Gruppen unterteilt: Adel (Militär, Ritter), Klerus und einfache Leute (Handwerker und Bauern). Die Kirche war in das feudale System eingebunden. Einerseits standen die Bischöfe als Herren über ihre Ländereien und verfügten über eigene Armeen; andererseits waren sie als Vasallen von Königen und Feudalherren abhängig, die sie wählten. Dies wurde als Laieninvestitur bezeichnet.

Der Konflikt um die Laieninvestitur

Das Bild der Bischöfe ließ oft zu wünschen übrig. Die Einmischung der weltlichen Macht in religiöse Stiftungen nahm alarmierende Ausmaße an. Diese Situation führte zum sogenannten Investiturstreit. Papst Gregor VII. verbot die Laieninvestitur und exkommunizierte Kaiser Heinrich IV. im Jahr 1075, weil dieser sich weigerte, der Entscheidung nachzukommen. Das Konkordat von Worms (1122) setzte diesem Konflikt ein Ende.

Die Romanische Kunst (11. und 12. Jahrhundert)

In Europa entwickelte sich die Romanik (11. bis 12. Jahrhundert), die ihren Ursprung im klösterlichen Leben hatte. Sie präsentierte Skulpturen und Malereien an allen Portalen und Kapitellen, oft mit dem Pantokrator.

Romanische Skulptur: Die Bibel in Stein

Die Skulptur erzählte die Bibel. Ihr Zweck war didaktisch: Die biblische Erzählung schmückte das Gebäude und diente dazu, dem Volk den christlichen Glauben zu lehren. Sie konzentrierte sich auf den äußeren, symbolischen Raum. Die Hauptfassaden der Kirchen waren wie eine offene Show gestaltet, die die Gläubigen einlud, sich Gott zu nähern. Christus wurde dabei als Herrscher identifiziert.

Romanische Malerei: Fresken und Symbolik

Die Malerei war die gemalte Bibel. Die Innenräume wurden ebenfalls in den Dienst der Erzählung gestellt und mit Fresken bedeckt. Die Dekoration betonte den überwältigenden Raum. Es erschienen expressive Gesten wie Hände und Augen sowie helle und intensive Farben. Neben Christus in Majestät, dem Herrn des Lebens und des Todes, der im Himmel thront, erscheinen die vier Evangelisten.

Kontemplatives und Aktives Christliches Leben

Das Kontemplative Leben: Gebet und Einsamkeit

Es gibt zahlreiche Klöster und Klausuren, in denen Nonnen und Mönche ihr Leben im Gebet, in der Stille und in der Arbeit verbringen, ohne Kontakt zur Außenwelt. Manche glauben, dass diese Menschen nichts zur Gesellschaft beitragen und ihr Lebensstil einer anderen Zeit angehört. Sie führen keine Schulen oder Krankenhäuser, sind keine Katecheten oder leiten Jugendgruppen. Sie leben innerhalb der Mauern eines Klosters, ohne sich auf soziale Arbeit zu beschränken.

Das Ziel eines jeden Jüngers Jesu ist es, am Aufbau des Reiches Gottes mitzuarbeiten, und es gibt viele Möglichkeiten, dies zu tun. Die kontemplative Lebensweise ermöglicht es, so nah wie möglich bei Gott zu sein und durch Gebet, Opfer und Arbeit für alle Menschen in der Welt zu beten, um die tatsächliche Gegenwart des Reiches Gottes in der Welt zu verwirklichen.

Aktive Christen in der Welt

Zusätzlich zu den Ordensleuten, die sich der Kontemplation und dem Gebet in Klöstern widmen, gibt es weitere Formen des Engagements. Diese reichen von aktiven Ordensgemeinschaften bis hin zu Freiwilligen. Mehr als eine Million Menschen verbringen ihre Freizeit damit, Bedürftigen zu helfen, und viele sind Missionare. Alle Christen sind in dieser Welt verwurzelt und finden in Jesus Christus und der christlichen Gemeinschaft den Grund, für eine bessere Welt zu arbeiten, indem sie sich in sehr unterschiedliche Aufgaben vertiefen, um den Bedürftigsten zu dienen.

Das Geheimnis der Kirche: Sakrament des Heils

Die Gegenwart Jesu durch den Heiligen Geist

Die Kirche sagt, dass der Tag von Pfingsten vom Heiligen Geist geprägt ist. Das Zweite Vatikanische Konzil bekräftigt, dass die Kirche das Volk Gottes, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes ist. Die Kirche kann nicht ohne Bezugnahme auf die drei Personen der Heiligen Dreifaltigkeit verstanden werden. Die Kirche wird vom Heiligen Geist bewohnt, was die radikalsten Auswirkungen auf das Leben hat. Die Gabe des Geistes ist Jesus, und sie führt alle Christen dazu, wie Jesus zu handeln.

Die Kirche als Sakrament des Heils

Die Mission der Kirche ist es, Christus gegenwärtig zu machen. Obwohl die Kirche nicht Christus ist, erinnert sie uns an sein Leben. Die Kirche macht Christus als Retter gegenwärtig und setzt in der Welt die Erlösung der Menschheit fort. Um dieses Geheimnis auszudrücken, prägte die Theologie den Begriff: Die Kirche ist das Sakrament des Heils.

  • Die Kirche ist ein Sakrament, das als Zeichen und Instrument einer innigen Vereinigung mit Gott und der Einheit der gesamten Menschheit dient.
  • Die Kirche ist das Sakrament des Heils, das Zeichen und Werkzeug der Gemeinschaft mit Gott und den Menschen auf Erden.

Die Heiligkeit der Kirche und der Ruf zur Heiligkeit

Christus hält seine Kirche heilig und teilt allen Wahrheit und Gnade mit. Die Kirche wird als heilig bezeichnet, weil Christus sie geliebt und sich für sie hingegeben hat und sie mit dem Heiligen Geist bereichert hat. Deshalb sind wir alle zur Heiligkeit berufen.

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