Hemmnisse der Industrialisierung in Spanien (19. Jh.)

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Die spanische Wirtschaft im 19. Jahrhundert: Hemmnisse der Industrialisierung

Die spanische Wirtschaft im 19. Jahrhundert war durch eine Reihe von Faktoren gekennzeichnet, die eine vollständige Industrialisierung Spaniens verhinderten. Diese Hemmnisse waren vielfältig und betrafen geografische, demografische, landwirtschaftliche, infrastrukturelle und gesellschaftliche Aspekte.

Geografische Bedingungen und Handel

Zunächst müssen die geografischen Bedingungen Spaniens hervorgehoben werden. Obwohl seine optimale geografische Lage den Außenhandel begünstigte und die Häfen die notwendigen Voraussetzungen boten, stellte die abrupte Topografie des Landes ein erhebliches Hindernis für den Binnenhandel dar und erschwerte den Transport von Gütern erheblich.

Es ist jedoch zu beachten, dass Spanien aufgrund seines Reichtums an Bodenschätzen (insbesondere Blei und Quecksilber) zu den führenden Produzenten in Europa gehörte.

Bevölkerungswachstum und Binnenmarkt

Bemerkenswert war auch die langsame Modernisierung bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum. Das anhaltende Wachstum einer überwiegend landwirtschaftlich geprägten Bevölkerung mit unzureichenden Einkommen verhinderte eine Zunahme der Nachfrage nach Konsumgütern. Dies hemmte den Industrialisierungsprozess und erschwerte die Erweiterung des heimischen Marktes. Da die Bevölkerung überwiegend ländlich war, führte dies zu einem Arbeitskräfteüberschuss, der entweder zu schlechten Arbeitsbedingungen zwang oder zur Emigration in die amerikanischen Kolonien führte.

Stagnation der Landwirtschaft

Drittens trugen die Stagnation und der Niedergang der Landwirtschaft maßgeblich bei. Das Wachstum der kleinen spanischen Landwirtschaftsbetriebe im 19. Jahrhundert war langsam, bedingt durch Protektionismus und das geringe Bevölkerungswachstum im Agrarsektor. Zudem konnte die landwirtschaftliche Entwicklung nicht mit der technologischen Modernisierung Schritt halten, was dazu führte, dass die Bauern ihren Lebensstandard nicht erhöhen konnten und keinen ausreichenden Binnenmarkt schufen.

Der Rückgang war auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  • Verlust des Monopols für Merinowolle
  • Reduzierung der Weideflächen durch die Auflösung der Mesta (Schäfergilde)

Infrastruktur und Kapitalmangel

Ein weiterer entscheidender Faktor war die unzureichende Infrastruktur und der Kapitalmangel. Die Verschuldung und Dekapitalisierung waren hauptsächlich auf Militärausgaben und Fehlinvestitionen der Bourgeoisie zurückzuführen. Spanien litt unter einer erheblichen Knappheit an inländischem Kapital. Das unzureichende Straßennetz und die geringe Energieerzeugung waren zwei zentrale Probleme, die die Entwicklung des Landes hemmten. Zudem fehlte es an staatlicher Förderung für die Industrialisierung.

Rolle der Bourgeoisie

Schließlich waren die Interessen der neuen liberalen Gesellschaft, insbesondere der Bourgeoisie, problematisch. Die Bourgeoisie war nicht nur durch die Annäherung an den Adel und die Großgrundbesitzer (sogenannte "Verbürgerlichung") auf Kosten der industriellen Bourgeoisie gekennzeichnet, sondern auch durch eine geringe Zunahme der Beschäftigten in diesem Sektor.

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