Herausforderungen und Krisen der Restaurationszeit in Spanien

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Die wechselnden Regierungen (im sogenannten Turno-System) demonstrierten ihre Ineffizienz und Unfähigkeit, die innenpolitischen Probleme zu bewältigen. Die Maßnahmen der Regierungen, sowohl der Konservativen als auch der Liberalen, waren von Trägheit und dem Bestreben geprägt, jede Veränderung zu vermeiden, die die politischen und wirtschaftlichen Interessen der dominanten sozialen Gruppen gefährden könnte. Die Regierungen zeigten keine Bereitschaft, das politische System grundlegend zu reformieren, um die drängenden Probleme des Landes zu lösen. Einige der Hauptprobleme, die die Kontinuität der Restauration bedrohten, waren:

Hauptprobleme, die die Kontinuität bedrohten:

  • Das Marokko-Problem

    Die spanische Armee erlitt in Marokko mehrere schwere Rückschläge.

  • Regionale Autonomiebestrebungen

    Als Reaktion auf den Zentralismus entstanden nationalistische Bewegungen in Katalonien, dem Baskenland, Galicien und Valencia, die jedoch von der Regierung ignoriert wurden.

  • Mängel im Wahlsystem und Caciquismo

    Das Wahlsystem war von Verzerrungen und dem sogenannten Caciquismo (Klientelismus/Patronage) geprägt. Es wurde nie die Bereitschaft gezeigt, die notwendigen Reformen durchzuführen, um das politische System wirklich zu demokratisieren.

  • Das soziale Problem

    Inflation, Hungersnöte auf dem Land, unzureichende Löhne und Arbeitslosigkeit in den Städten führten zu einer Verschärfung der sozialen Konflikte und Arbeitskämpfe, die sich in kontinuierlichen Streiks und gewaltsamen Protesten äußerten. Die Reaktion der Regierung erfolgte verzögert. Erste legislative Maßnahmen waren die Überprüfung der sozialen Grundlagen des Nationalen Instituts für Vorsorge (Instituto Nacional de Previsión), das 1919 ein freiwilliges System für Alters- und Invalidenrenten einführte, das nur teilweise staatlich subventioniert wurde, und anschließend die Einführung des Achtstundentages. Diese Bemühungen waren jedoch unzureichend und kamen zu spät.

  • Terrorismus und staatliche Repression

    Das Problem des anarchistischen Stadttourismus trat mit dem ersten Bombenanschlag auf eine Militärparade und während einer Vorstellung im Liceu in Barcelona auf. Drei Jahre später ereignete sich in Barcelona ein Anschlag auf eine religiöse Prozession, bei dem mehr als sechs Menschen starben. Die Häufigkeit und Schwere der Anschläge war alarmierend (z.B. der Bombenanschlag auf Alfons XIII. am Tag seiner Hochzeit, die Ermordungen von Canalejas, Eduardo Dato oder des Erzbischofs von Saragossa). Anarchistische Terroraktivitäten richteten sich in Barcelona auch gegen Arbeitgeber. Als Reaktion darauf bezahlten Arbeitgeber Schläger und bewaffnete Männer, um Gewerkschaftsführer zu töten. Die Polizei griff ebenfalls zu drastischen Maßnahmen, darunter Folter und die Anwendung des „Ley de Fugas“ (Gesetz der Flucht), bei dem ein Gefangener erschossen wurde, unter dem Vorwand, er habe versucht zu fliehen, um seine Ermordung zu rechtfertigen.

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