Erste Hilfe: Häufige Verletzungen und Notfälle
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Epileptische Anfälle (Epilepsie)
Symptome: Ein Anfall entsteht, wenn abnormale elektrische Aktivität im Gehirn eine unfreiwillige Veränderung der Körperbewegung oder -funktion verursacht.
Arten von Anfällen:
- Einfache fokale Anfälle: Diese zeigen sich durch klinische Erscheinungen (motorische, sensorische, vegetative und psychische Symptome oder Anzeichen) und spiegeln sich in elektrophysiologischen Schocks wider. Sie betreffen ein System von Neuronen in einem Teil einer Gehirnhälfte, ohne das Bewusstsein zu verändern.
- Komplexe fokale Anfälle: Diese beeinträchtigen das Bewusstsein. Ihnen kann eine Aura vorausgehen (oder auch nicht), die den wahrscheinlichen Ort der Entladung anzeigt (z.B. olfaktorisch = temporal, visuell = okzipital). Sie können mit visuellen oder akustischen Halluzinationen, Angstzuständen und bestimmten automatisierten Gesten (z.B. Zungenbewegungen, Tachykardie, Blässe) einhergehen. Sie dauern in der Regel nur wenige Minuten.
Erste Hilfe bei Anfällen:
- Häufigste Symptome erkennen: Starren, Kauen, Ungeschicklichkeit, Umherwandern, Zittern, verwaschene Sprache.
- Schritte zur Unterstützung: Die Person nicht festhalten, anderen erklären, was passiert, mögliche Gefahren beseitigen, ruhig sprechen und bis zum Ende des Anfalls in der Nähe bleiben.
- Vorbeugende Maßnahmen: Den Kopf polstern, Gegenstände entfernen, die Verletzungen verursachen könnten, Kleidung lockern, die Person auf die Seite legen, nichts in den Mund stecken, die Person identifizieren (falls sie einen Ausweis bei sich trägt), nicht festhalten, warten, bis das Bewusstsein wiederkehrt.
Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
Ein Trauma ist ein Schock, der durch die Einwirkung von physikalischen oder mechanischen Kräften auf den Körper verursacht wird.
SHT: Häufigste Ursache für Tod und Behinderung bei Kindern und jungen Erwachsenen unter 45 Jahren.
Glasgow Coma Scale (GCS): Dient zum Ausschluss einer lebensbedrohlichen Verletzung.
- Augenöffnen: Spontan = 4, auf Ansprache = 3, auf Schmerzreiz = 2, keine Reaktion = 1.
- Verbale Antwort: Orientiert = 5, verwirrt = 4, unpassende Worte = 3, unverständliche Laute = 2, keine Antwort = 1.
- Motorische Antwort: Befolgt Aufforderungen = 6, lokalisiert Schmerz = 5, Rückzug von Schmerz = 4, abnorme Beugung = 3, Streckung = 2, keine Antwort = 1.
Schweregrade (GCS):
- Leicht: GCS 14-15
- Mittelgradig: GCS 9-13
- Schwer: GCS 8 oder weniger
Symptome von Kopfverletzungen: Desorientierung, Blutung aus Ohr oder Nase, Blutergüsse, Kopfschmerzen, Veränderungen der Pupillen, Bewusstlosigkeit.
Behandlung von Kopfverletzungen:
- 12 Stunden Beobachtung zu Hause, 24 Stunden Ruhe.
- Flüssigkeitsaufnahme in den ersten 8 Stunden.
- Feste Nahrung nach 12 oder 24 Stunden.
- Der Patient kann schlafen, sollte aber regelmäßig überwacht werden (alle 2 Stunden im Schlaf, häufiger im Wachzustand).
- Überprüfen Sie die Reaktion auf Schmerz oder Ansprache.
- Überprüfen Sie, ob Puls und Atmung normal sind.
Ertrinken und Ersticken
Ertrinken: Beeinträchtigung der Atmung durch das Eindringen großer Mengen von Flüssigkeit.
Ersticken: Behinderung der Atmung durch einen Fremdkörper, der die Atemwege blockiert.
Behandlung bei Erstickungsanfällen (Kinder unter 1 Jahr):
- Das Kind ermutigen zu husten oder zu weinen.
- Sanft auf den Rücken zwischen die Schulterblätter schlagen.
- Das Kind mit dem Gesicht nach unten auf den Unterarm legen, so dass der Kopf tiefer liegt als der Rumpf.
- Den Unterkiefer mit Daumen und Zeigefinger halten, dabei den Zeigefinger in den Mund einführen und zwischen die Schulterblätter klopfen.
Heimlich-Manöver:
Von hinten umfassen, eine Faust bilden, diese mit der anderen Hand umschließen und 2 Finger oberhalb des Nabels nach innen und oben drücken.
Verletzungen des Bewegungsapparates
Frakturen (Knochenbrüche):
- Einfache Fraktur: Ein dünner Bruch, bei dem die Knochen nicht durch die Haut treten.
- Offene Fraktur: Der gebrochene Knochen ragt durch die Haut.
Die meisten Frakturen treten an Armen und Beinen auf. Symptome können sein: erhöhte Empfindlichkeit über dem Knochen, Schwellung, Verformung der Extremität, Schmerzen bei Bewegung.
Behandlung: Vitalzeichen überwachen (Puls und Atmung), steifes Material zur Ruhigstellung anlegen (z.B. Brett, Pappe, Zeitung), niemals versuchen, das Bein zu strecken, keine Massage oder Salben.
Schulterluxation (Ausrenkung):
Eine Schulterluxation kann auftreten, wenn durch eine starke Krafteinwirkung die vordere Kapsel des Schultergelenks reißt und der Kopf des Oberarmknochens (Humerus) herausspringt. Häufigster Mechanismus: Sturz auf einen überstreckten Arm oder eine Kollision, wenn die Schulter nach außen rotiert und vom Körper abgespreizt wird. Die häufigste Luxation ist die vordere.
Behandlung: Eine vordere Schulterluxation erfordert eine sofortige Behandlung durch Manipulation. Ein Assistent legt ein gefaltetes Handtuch um den Oberkörper, während der Arzt Zug in Längsrichtung des Arms ausübt.
Verstauchungen:
Bandverletzungen, die durch Überdehnung oder Überlastung eines Bandes oder Gelenks entstehen. Symptome: Schwellung, Bewegungseinschränkung, Schmerzen, Blutergüsse.
Zerrungen:
Verletzungen, die auftreten, wenn eine Bewegung des Gelenks über seinen normalen Bereich hinaus erzwungen wird. Sie reichen von einer Dehnung bis zum Riss eines Bandes. Einteilung nach Schweregrad:
- Grad 1: Dehnung (nur Dehnung der Fasern).
- Grad 2: Teilruptur (einige Fasern der Bänder sind gerissen).
- Grad 3: Vollständige Ruptur (alle Fasern sind betroffen).
Muskelrisse:
Schädigung von Muskelgewebe und Blutgefäßen. Der Schmerz wird oft als "Nadelstich" beschrieben. Entsteht durch Überdehnung oder eine Kontraktion, die die Belastbarkeit des Muskels übersteigt.
Einteilung nach Schweregrad:
- Grad 1 (leicht): Dehnung oder Riss einiger Muskelfasern. Leichtes Unbehagen, minimale Schwellung, volle Beweglichkeit.
- Grad 2 (mittelgradig): Mäßiger Riss von Muskelfasern und Sehnen. Schmerzhafte Druckempfindlichkeit, Schwellung, Verlust der Beweglichkeit.
- Grad 3 (schwer): Vollständiger Riss des Muskelbauches, der myotendinösen Verbindung oder der Sehneninsertion. Bei der Palpation ist ein deutlicher Defekt in der Muskelfaser erkennbar. Deutlich eingeschränkte Beweglichkeit und Belastbarkeit, starke Schmerzen.
Einteilung nach Eigenschaften:
- Myofaszialer Riss: Betrifft die Aponeurose/Faszie und periphere Muskelfasern.
- Tendinöser Riss: Meist sehr feine, lineare Verletzung.
- Multifibrillärer Riss: Mehrere lineare Läsionen.
- Faszikulärer Riss: Erhebliche Verletzung, kann von einer Beteiligung der Faszien begleitet sein.
- Totaler Riss: Schwere Verletzungen, die zu Narbenbildung, Funktionsverlust und Muskelungleichgewichten führen können.
- Adhäsiolyse: Öffnung oder erneuter Riss einer Naht, meist partiell und an der Peripherie des Risses.