Hispanoamerikanische Literatur: Magischer Realismus und Boom

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Hispanoamerikanische Literatur: 1940er Jahre bis heute

Magischer Realismus in den 1940er Jahren

In den 1940er Jahren begann die hispanoamerikanische Literatur, Elemente aus legendären, mythischen und magischen Traditionen der einheimischen und afrikanischen Kulturen zu übernehmen. Diese kulturellen Elemente sind tief in Hispanoamerika verwurzelt und wurden ohne Widerspruch in die reale Ebene integriert. Die Geschichte verschmilzt mit der Realität, was zu einem magischen Realismus führt, der die hispanoamerikanische Erzählung über Jahrzehnte hinweg prägte.

Schlüsselautoren des magischen Realismus

  • Miguel Ángel Asturias: Einer der wichtigsten Vertreter des magischen Realismus. Sein Werk *Der Herr Präsident* gilt als erster Diktatorenroman, der die Situation in vielen lateinamerikanischen Ländern anprangert, indem er einen namenlosen Tyrannen in einem surrealen und grotesken Modell darstellt.
  • Alejo Carpentier: Kubanischer Romanautor und Theoretiker des magischen Realismus. Er prägte den Begriff "das wunderbare Wirkliche", der sich auf die erstaunliche amerikanische Realität bezieht, die mit dem Brutalen, Legendären, Mythologischen und Magischen verbunden ist. Sein erstes Werk, *Ecué-Yamba-Ó*, spiegelt das magische Klima des schwarzen Kubas wider, sucht nach seinen Wurzeln und prangert die erlittene Ausbeutung an. *Die verlorenen Schritte* erzählt von einer Reise zu den Ursprüngen, bei der eine Wiedervereinigung mit der Natur stattfindet.

Existenzialistischer Roman

Weitere Vertreter des existenzialistischen Romans, der eine bittere Reflexion über den Sinn der menschlichen Existenz in einer bedrückenden und wenig verbindlichen Gesellschaft bietet, sind:

  • Juan Carlos Onetti (*Juntacadáveres*)
  • Ernesto Sábato (*Der Tunnel*)

Der "Boom" der hispanoamerikanischen Literatur in den 1960er Jahren

In den 1960er Jahren erlebte der hispanoamerikanische Roman einen "Boom". In dieser Zeit wurden magischer Realismus, Surrealismus, technische Innovationen und traditionelle Erzählformen miteinander verbunden. Es war die Zeit der großen internationalen Verbreitung der hispanoamerikanischen Literatur, wie der Soziologe Mario Vargas Llosa feststellte.

Autoren des "Booms"

  • Mario Vargas Llosa: Erneuerte die Regeln des Realismus, indem er absurde Vorurteile sowie gesellschaftliche und individuelle Konventionen in Frage stellte. Seine ersten Titel waren *Die Stadt und die Hunde*, *Der Held* und *Das grüne Haus*. Seit *Der Krieg am Ende der Welt* zeigt sich seine Entwicklung von seiner ursprünglichen ideologischen Linken zu liberalem und konservativem Denken. Weitere Werke sind *Das Fest des Ziegenbocks*, *Das böse Mädchen* und zuletzt *Paris war ein Fest*.
  • Julio Cortázar: Sein bekanntester Roman ist *Rayuela*, in dem Surrealismus und experimentelle Technik die narrative Ordnung der Lektüre verändern.
  • Gabriel García Márquez: Dieser Nobelpreisträger ist einer der wichtigsten Schriftsteller der hispanoamerikanischen Literatur. In seinem Roman *La hojarasca* erscheint zum ersten Mal Macondo. Sein berühmtestes Werk ist *Hundert Jahre Einsamkeit*, in dem er die Geschichte mehrerer Generationen der Familie Buendía (geprägt von Einsamkeit und leidenschaftlicher Liebe) im Dorf Macondo erzählt, einem Ort voller Mythen und Symbole der hispanoamerikanischen Realität (Bürgerkriege, Kriegsherren, die Ankunft amerikanischer multinationaler Unternehmen). Weitere Werke sind *Der Herbst des Patriarchen*, *Chronik eines angekündigten Todes*, in dem der tödliche Tod des Protagonisten von Anfang an bekannt ist, *Die Liebe in den Zeiten der Cholera*, eine Parodie auf traditionelle Liebesromane, die auf bedingungsloser Liebe basiert, die trotz der Jahre überlebt. Zu seinen jüngsten Titeln gehören *Von der Liebe und anderen Dämonen* und seine Autobiografie *Leben, um davon zu erzählen*.
  • Juan Rulfo: In seinem Meisterwerk *Pedro Páramo* wird die Geschichte von Juan Preciado erzählt, dem Sohn des Kaziken Pedro Páramo, der nach Comala geht, um seinen verstorbenen Vater zu suchen. Der Tod selbst und die Seelen verschmelzen in Gesprächen. Dieser Tod verleiht dem Leben eine beängstigende Folge. Das gespenstische Universum zeigt eine innovative Erzählweise: innerer Monolog, verschiedene Perspektiven, Zeitsprünge, Ellipsen und fragmentierte Handlung.

Nach dem "Boom"

Nach dem "Boom" entwickelten viele Autoren einen ausgeprägten individuellen Charakter. Der magische Realismus zeigt sich in den Romanen von Isabel Allende, literarische Bezüge in Mit brennender Geduld von Antonio Skármeta über die Figur von Neruda. Die filmische Sichtweise findet sich in den Artikeln von Manuel Puig (Der Kuss der Spinnenfrau). Der barocke Stil und Einfluss zeigt sich bei José Lezama Lima und Salvador Elizondo. Die Sorge um die weibliche Thematik zeigt sich bei Laura Restrepo (Die dunkle Braut) und Laura Esquivel in ihrem Werk Bittersüße Schokolade, in dem sich Tita gegen das Schicksal auflehnt, auf die Liebe zu verzichten, indem sie die Küche und ihre Rezepte zu einem Heiler und Lebensspender macht. Sie ist auch eine Dichterin, und ihre Rezepte sind die Art und Weise, wie sie kommuniziert.

Kurzgeschichten

Neben dem Roman wird auch die hispanoamerikanische Kurzgeschichte von wichtigen Autoren gepflegt. Hervorzuheben sind Jorge Luis Borges, Vertreter der fantastischen Erzählung, mit Werken wie Fiktionen, Das Buch der Träume usw., der kürzlich verstorbene Mario Benedetti (realistische Erzählung), Juan Rulfo (Der Llano in Flammen), Vargas Llosa und Miguel Ángel Asturias, unter anderem.

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