Histologische Färbemethoden: Klassifikation, Mechanismen und Techniken
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Überblick über die Färbearten
Die Wahl der Farbstoffe und deren Anwendung geben einen Überblick über die Struktur eines Gewebes.
Topographische Färbung
Farbige topographische Komponenten geben einen Überblick über die Struktur eines Gewebes.
Zytologische Färbung
Ermöglicht eine intime Darstellung der Zellstruktur, z.B. die zytologische Hämatoxylin-Eosin (HTX-Eo) Färbung, die auch bei Pap-Abstrichen angewendet wird.
Histochemische Färbung
Versucht, chemische Komponenten oder eine bestimmte Funktion hervorzuheben, z.B. die PAS-Färbung (Perjodsäure-Schiff) oder die Perls-Reaktion.
Strukturelle Färbung
Hebt strukturelle Aspekte von Gewebestrukturen hervor, z.B. MSB Masson (Kollagen), Orcein (elastische Fasern) oder Silberimprägnierung (Retikulin).
Färbeverfahren und Techniken
Direkte Färbung
Bei der direkten Färbung besitzt der Farbstoff eine einfache Affinität zum Gewebe (z.B. Eosin).
Indirekte Färbung
Die indirekte Färbung erfordert die Wirkung eines Verstärkers oder eines Beizmittels (Mordant). Das Beizmittel fungiert als Bindeglied zwischen dem Gewebe und dem Farbstoff (z.B. Chromsäure, Kaliumpermanganat).
Schritte zur Intensivierung
Einige Schritte führen zu einer Erhöhung der Selektivität und Intensität der Färbung, ohne als Bindeglied zu fungieren (z.B. Phenol).
Lackfärbung
Wenn die Behandlung des Gewebes mit Farbstoff und Beizlösung gleichzeitig in einer einzigen Lösung durchgeführt wird, spricht man von einem Lack. Diese Färbung wird als indirekt bezeichnet, wenn Farbstoff und Beize gleichzeitig oder als eigenständiger Verstärker wirken.
Progressive und Regressive Färbung
- Progressive Färbung: Die Färbung wird gestoppt, sobald die gewünschte Farbtiefe erreicht ist.
- Regressive Färbung: Zuerst wird das Gewebe überfärbt, dann wird der überschüssige Farbstoff durch Differenzierung (z.B. Ethanol, Aceton) entfernt.
Imprägnation
Die Imprägnation ist eine Methode, die auf der Ablagerung von Schwermetallsalzen auf oder innerhalb von Zellen und Gewebebestandteilen basiert.
Mechanismen der Färbung
Physikalische Mechanismen
Basieren auf physikalischen Eigenschaften wie:
- Auflösung: Der Farbstoff ist im Gewebe löslicher als im Lösungsmittel.
- Imprägnierung: Selektive Fällung von Molekülen großen Volumens, die zwischen den Fasern des Gewebes eingeschlossen werden.
Chemische Mechanismen
Basieren auf einer chemischen Reaktion zwischen dem Farbstoff und der Gewebestruktur, die zu einer neuen Verbindung führt.
Physikochemische Mechanismen
Basieren auf elektrostatischer Anziehung zwischen dem Farbstoff und dem Gewebe.
Klassifikation der Farbstoffe
Klassifikation nach Herkunft
Natürliche Farbstoffe
Sie sind seltener und werden aus bestimmten Pflanzen und Insekten gewonnen (z.B. Karmin, Hämatoxylin (HTX), Safranin).
Künstliche Farbstoffe
Sie sind sehr zahlreich und leiten sich von Anilinderivaten ab.
Klassifikation nach Chromophor
Der Chromophor ist die chemische Gruppe, die für die Farbe verantwortlich ist:
Nitro- oder Nitrosoderivate
Enthalten die Nitro-Gruppe (-NO₂) oder Nitroso-Derivate (-N=O) des Benzols oder Naphthalins, oft in Verbindung mit Hydroxyl- oder Amino-Gruppen (z.B. Pikrinsäure).
Azogruppen-Derivate
Enthalten die Azogruppe (-N=N-) und leiten sich von Benzol- oder Anthracenringen ab.
Anthrachinon-Derivate
Gewonnen durch Oxidation des Chromophors aus Anthracen-Derivaten.
Acridin-Derivate
Enthalten die Imino-Gruppe (=C=N-).
Kinonimine-Derivate
Eingeteilt in Oxazinicos, Acinicos und Thiazinicos.
Diphenylmethan- und Triphenylmethan-Derivate
Z.B. Auramin (Diphenylmethan) und Fuchsin (Triphenylmethan). Ihr Chromophor ist =C=CH.
Xanthen-Derivate
Mit abgeleiteten Chromophoren.
Phthalocyanine
Wie Alcianblau oder Alcian-Gelb, die einen molekularen Ring besitzen, der an Hämoglobin erinnert.
Klassifikation nach chemischer Natur (Auxochrom)
Auxochrome sind Gruppen, die für die Gesamtladung des Farbstoffs verantwortlich sind und die Färbeeigenschaften bestimmen.
Basische Farbstoffe (Kationisch)
Sie besitzen kationische Auxochrom-Gruppen (positive Ladung) und werden verwendet, um saure Strukturen wie Nukleinsäuren zu färben (z.B. HTX-Lacke).
Saure Farbstoffe (Anionisch)
Sie besitzen anionische Auxochrom-Gruppen (negative Ladung) und färben im Allgemeinen basische Strukturen im Zytoplasma der Zellen (z.B. Eosin).
Neutrale Farbstoffe
Sie sind weder sauer noch basisch, sondern Salze (z.B. Eosin-Methylenblau).
Indifferente Farbstoffe
Sie besitzen keinen definierten basischen, sauren oder Salz-Charakter und färben Gewebe in der Regel durch physikalische Imprägnation.
Orthochromasie und Metachromasie
Orthochromasie
Die meisten gefärbten Gewebe nehmen die gleiche Farbe an wie der verwendete Farbstoff.
Metachromasie
Bei der Verwendung bestimmter basischer Anilinfarbstoffe werden einige Gewebestrukturen in einer anderen Farbe gefärbt als der Farbstoff selbst. Die so gefärbten Strukturen werden als chromotrop bezeichnet.